Schönsten Zitate (Seite 3)
Unwetter
Der Regen prasselt seit Stunden,
die Welt versinkt im grauen Licht,
ich sitze da wie angebunden,
und zieh ein mürrisches Gesicht.
Seh ich hinaus dann graust es mich,
die Straße ähnelt einem Fluß,
es blitzt und donnert fürchterlich,
wohl dem, der nicht ins Freie muß.
Das Unwetter nimmt seinen Lauf,
Sirenen heulen laut und schrill,
es türmen sich die Wolken auf,
der Wind biegt Bäume, wie er will.
Doch plötzlich wie von Geisterhand,
erstrahlt der Tag im schönsten Licht,
verzogen ist...
Horst Rehmann
»Nur« ein Abenteuer
Ich bitte Sie, meine Liebe
meinen Sie es nicht
so verzweifelt abfällig
wenn Sie sagen
ich suche ja nur ein Abenteuer.
Sie haben nämlich recht:
ich suche ein Abenteuer
aber was heißt »nur«?
Das Abenteuer sind Sie
Ihre Seele, Ihr Körper, Ihre Wahrheit
Ihre Wirklichkeit.
Was Sie mir im Gespräch nicht sagen
hoffe ich zu entdecken
wenn wir uns heute lieben.
Diese Hoffnung
macht es zum Abenteuer –
dem schönsten
das es gibt.
Immer wieder ...
Jörn Pfennig
Du
Das Schicksal geht of seltene Wege –
und ist so unbestimmt,
doch eines ist sicher –
ich verlebte die schönsten Stunden mit Dir,
die keiner mir mehr nimmt.
Du bist der Inhalt meines Lebens –
ich wartete nicht vergebens.
So wie es ist, das macht mich glücklich,
ich gehöre dir augenblicklich.
Karin Obendorfer
Lumpentum
Die reichen Leute, die gewinnt
Man nur durch platte Schmeichelein -
Das Geld ist platt, mein liebes Kind,
Und will auch platt geschmeichelt sein.
Das Weihrauchfaß, das schwinge keck
Vor jedem göttlich goldnen Kalb;
Bet an im Staub, bet an im Dreck,
Vor allem aber lob nicht halb.
Das Brot ist teuer dieses Jahr,
Jedoch die schönsten Worte hat
Man noch umsonst - Besinge gar
Mäcenas' Hund, und friß dich satt
Heinrich Heine
Clarisse
Meinen schönsten Liebesantrag
Suchst du ängstlich zu verneinen;
Frag ich dann: Ob das ein Korb sei?
Fängst du plötzlich an zu weinen.
Selten bet ich, drum erhör mich,
Lieber Gott!, hilf dieser Dirne,
Trockne ihre süßen Tränen
Und erleuchte ihr Gehirne.
Überall wo du auch wandelst,
Schaust du mich zu allen Stunden,
Und je mehr du mich mißhandelst,
Treuer bleib ich dir verbunden.
Denn mich fesselt holde Bosheit,
Wie mich Güte stets vertrieben,
Willst du sicher meiner los...
Heinrich Heine
Ein Lebewohl
"Wie denkst du mein?"
Wie eines holden Traumes,
Der schönsten Blüt' des blütenreichen Baumes
Der Phantasie, gedenk' ich dein!
Ich bin erwacht!
Der kosend mich umwunden,
Der süße Traum ist eilig mir verschwunden,
Ließ mich allein in dunkler Nacht.
Doch, wenn ein Traum,
Ein lieblicher, sich endet,
Wer hätte Klagen wohl um ihn verschwendet?
Man denkt an ihn Minuten kaum!
Die Nacht entflieht:
Mir winkt das rege Leben:
Mögst du dir selbst so leicht, als ich vergeben,
Ich, der in dir –...
Christian Friedrich Hebbel
Vollbracht ist's – ach, wie alles Menschenstreben!
Kein Stein, drum nicht schon kämpfte Menschenwut!
Kein Strauch an dem nicht Menschentränen kleben!
Kein Stäubchen Land, an dem nicht Menschenblut!
Mich dünkt's, im Buch des Himmels wären
Die schönsten Stellen, heiligsten Legenden,
Des Friedens und der Liebe Gotteslehren
Mit schwarzem Strich durchkreuzt von Menschenhänden.
Anastasius Grün
Den Freunden
Des Menschen Tage sind verflochten,
die schönsten Güter angefochten,
es trübt sich auch der frei'ste Blick;
du wandelst einsam und verdrossen,
der Tag verschwindet ungenossen
in abgesonderten Geschick.
Wenn Freundesantlitz dir begegnet,
so bist du gleich befreit, gesegnet,
gemeinsam freust du dich der Tat.
Ein Zweiter kommt, sich anzuschließen,
mitwirken will er, mitgenießen;
verdreifacht so sich Kraft und Rat.
Von äußerm Drang unangefochten,
bleibt, Freunde, so in...
Johann Wolfgang von Goethe