Schönheit Zitate (Seite 16)
Keine Schmeichelei ist für die Frauen zu hoch oder zu niedrig. Sie werden die höchste begierig verschlucken und dankbar die niedrigste annehmen. Du kannst ganz sicher einer jeden Von ihrem Verstande an bis herunter auf den auserlesenen Geschmack ihres Fächers schmeicheln. Unstreitig Schönen oder unstreitig Häßlichen schmeichelt man am besten wegen ihres Verstandes. Den Durchschnittlichen schmeichelt man mit größtem Erfolg wegen iher Schönheit oder wenigstens wegen ihrer Anmut; denn jede, die...
Earl Philip Dormer Stanhope Chesterfield
Größer werden die Menschen nicht;
Doch unter den Menschen
Größer und größer wächst
Die Welt des Gedankens.
Strengeres fordert jeglicher Tag
Von den Lebenden.
Und so sehen es alle,
Die zu sehen verstehn,
Aus dem seligen Glauben des Kreuzes
bricht ein andrer hervor,
Selbstloser und größer.
Dessen Gebot wird sein:
Edel lebe und schön,
Ohne Hoffnung künftigen Seins
Und ohne Vergeltung,
Nur um der Schönheit des Lebens willen.
Theodor Storm
Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?
Holdseliger und milder noch bist du:
Durch Maienknöspchen rauhe Winde streichen,
Des Sommers Frist geht raschem Ende zu.
Oft glüht des Himmels Auge gar zu heiß,
Oft zeigt sein goldner Glanz des Dunkels Spur,
Das Schöne weicht oft aus der Schönheit Gleis
Durch Zufall oder Wandel der Natur.
Doch nimmer schwindet deines Sommers Pracht,
Und was du Holdes hast, wird ewig weilen;
Du wirst nicht wandeln in des Todes Nacht,
Wenn du verewigt bist in ewgen...
William Shakespeare
Liebst du
Liebst du um Schönheit, o nicht mich liebe!
Liebe die Sonne, sie trägt ein goldnes Haar!
Liebst du um Jugend, o mich nicht liebe!
Liebe den Frühling, der jung ist jedes Jahr!
Liebst du um Schätze, o nicht mich liebe!
Liebe die Meerfrau, sie hat viel Perlen klar!
Liebst du um Liebe, o ja, mich liebe!
Liebe mich immer, dich lieb' ich immerdar.
Friedrich Rückert
Wehe Liebe
Du sagst, ich sei jung –
Das nimmt mir die Ruh,
Du sagst, ich sei schön –
Ich weine dazu!
Was soll mir die Jugend,
Ich bin ja allein,
Was taugt mir die Schönheit -
Sie ist ja nicht dein!
Ich habe dich lieb –
Du fühlst nicht, wie sehr,
Ich trage ein Leid –
Du weißt nicht, wie schwer !
Ich hatte ein Hoffen,
Das ist nun todt…
Ach, Gott,
Erbarm' dich meiner Noth!
Anna Ritter
In der Schönheit frischem Blütenkranze
Prangt der Unschuld Lilie so schön;
Mit des Seelenfriedens heiterm Glanze
Wird sie deines Auges Licht erhöh'n.
Zu des Weibes höchstem Schmuck erkoren,
Fesselt sie der Jugend Rosenzeit;
Doch ihr Zauber geht ihr bald verloren,
Huldigst du der leeren Eitelkeit.
Clara Müller-Jahnke
Es zieht herauf die stille Nacht
Es zieht herauf die stille Nacht
Und decket alles Land;
Groß, ruhig liegt die Sternenpracht
Der Himmel ausgespannt.
Es gehet still und leis die Luft,
Rings schlummert Blum' und Baum:
O nur ein Klang, o nur ein Duft,
Ein leiser Schöpfungstraum.
Das ist für mich die süße Zeit,
Mein dunkles Herz erglüht,
Und Frieden, Schönheit, Seligkeit
Durchfühlen mein Gemüt.
Mein kühles, ernstes Herze lacht,
Das tags erstarret stand:
Mein dunkles Herz, die dunkle Nacht
Sie...
Wolfgang Müller von Königswinter
Die Liebe, sagt man, steht am Pfahl gebunden,
Geht endlich arm, zerrüttet, unbeschuht;
Dies edle Haupt hat nicht mehr, wo es ruht,
Mit Tränen netzet sie der Füße Wunden.
Ach, Peregrinen hab' ich so gefunden!
Schön war ihr Wahnsinn, ihrer Wange Glut,
Noch scherzend in der Frühlingsstürme Wut,
Und wilde Kränze in das Haar gewunden.
War's möglich, solche Schönheit zu verlassen?
– So kehrt nur reizender das alte Glück!
O komm, in diese Arme dich zu fassen!
Doch weh! O weh! was soll mir dieser...
Eduard Mörike
In der Stille
Wieviel Schönes ist auf Erden
Unscheinbar verstreut;
Möcht ich immer mehr des inne werden;
Wieviel Schönheit, die den Taglärm scheut,
In bescheidnen alt und jungen Herzen!
Ist es auch ein Duft von Blumen nur,
Macht es holder doch der Erde Flur,
wie ein Lächeln unter vielen Schmerzen.
Christian Morgenstern
Der Schnee
Flöckchen wundervoll, zart kristallisiert,
Sich reinlich, sternengleich verweben,
In flauschigen Gebilden arrangiert,
Wie feenhafte Wesen niederschweben.
Naturzauber in höchster Vollendung,
Glanz und Schönheit der Schöpfung,
Alles in gedämpfter Ruhe versinkt,
Weißes Wunder die Welt verschlingt.
Horst Reiner Menzel
Österreich
Oh Heimat, du bist an Schönheit so reich
beschenkt von der Mutter Natur.
Es ist das Land namens Österreich,
ein Fleck auf der Weltkarte nur.
Doch bist du das Herz in Europas Mitte,
es gleicht dir kein anderes Land.
Was die Schöpfung erschaffen voll Güte,
muss bewahren der Menschen Hand.
Ich will auf den Berggipfeln stehen,
mich an deinem Anblick berauschen,
das Flüstern der Wälder verstehen
und dem Murmeln der Bäche lauschen.
Dir habe ich meine Seele verschrieben,
meine...
Poldi Lembcke
Die Welt
Was ist die Welt, und ihr berühmtes Glänzen?
Was ist die Welt und ihre ganze Pracht?
Ein schnöder Schein in kurzgefaßten Grenzen,
Ein schneller Blitz bei schwarzgewölkter Nacht;
Ein buntes Feld, da Kummerdisteln grünen;
Ein schön Spital, so voller Krankheit steckt.
Ein Sklavenhaus, da alle Menschen dienen,
Ein faules Grab, so Alabaster deckt.
Das ist der Grund, darauf wir Menschen bauen,
Und was das Fleisch für einen Abgott hält.
Komm Seele, komm, und lerne weiter schauen,
Als sich...
Christian Hofmann von Hofmannswaldau
Sichtweise
Als die Schönheit wurd' verteilt,
da war sie wohl nicht da.
Denn als die Tanten sie erblickt,
da sagten sie: »Na ja!«
Auch die Oma war schockiert
und eines war gleich klar:
Aus diesem Kinde wird bestimmt
niemals ein Superstar!
Das Haar zu dünn, zu kurz die Beine,
die Haut mit großen Poren.
Doch die Mutter sagte leis:
»Sie hat so schöne Ohren!«
Was die all denken ist ihr gleich,
sie nimmt es nicht so schwer.
Denn für alles Geld der Welt
gäb' sie ihr Kind nicht her.
Regina Hesse