Schmerzen Zitate (Seite 3)
Liebe schont der Götter nicht,
sie kann alles überwinden,
sie kann alle Herzen binden,
durch der Augen klahres Licht.
Selbst des Phebus Hertze bricht,
seine Klarheit muß verschwinden,
er kann keine Ruhe finden,
weil der Pfeil noch in ihm sticht.
Jupiter ist selbst gebunden,
Hercules ist überwunden
durch die bittersüsse Pein;
wie dan können doch die Herzen
bloßer Menschen dieser Schmerzen
gantz und gahr entübrigt seyn?
Sibylla Schwarz
Nimm mir Alles, falsches Glück,
Gieb mir Täuschung, Freud' und Schmerzen;
Eines bleibt mir doch zurück:
Hohe Lieb' in treuem Herzen.
Deinem Zorn erbeb' ich nicht,
Klage nicht um Ruhm und Freude;
Muthig ist, wie Morgenlicht,
Lieb' im Leide.
Was sie schenkte, was sie nahm,
Alles ist mir lieb und theuer,
Und ihr tiefster, längster Gram
Macht mich kühner nur und treuer.
Gern erduld' ich ihre Noth,
Lächle, wenn ich mich betrübe;
Freundlich ist, wie Abendroth,
Leid in Liebe.
Ernst Schulze
Freu dich
Freu dich der Bäume im Garten.
Zähl nicht die Schnecken am Kohl.
Zähl nicht die Sorgen, die warten.
Freu dich an anderer Wohl.
Zähl nicht die Stunden der Leiden.
Freu dich des Kindes, das lacht.
Zähl nicht vergangene Zeiten.
Freu dich an Schöpfers Macht.
Zähl nicht die Tage der Schmerzen.
Zähl nicht die schwere Fracht.
Freu dich der liebenden Herzen.
Freu dich der Sonne, die lacht.
Zähl nicht die Kinder, die leiden.
Freu dich der Rose, die blüht.
Zähl nicht die Menschen, die...
Jutta Schulte
Was kann doch auf Erden geliebet mehr werden als süßer Gesang!
Was treibet vom Herzen behender die Schmerzen als lieblicher Klang?
Die Musik allein die Tränen abwischet, die Herzen erfrischet,
wenn sonst nichts hilflich will sein.
Die Musik vertreibet, vertilget, verschreibet nach Thule das Leid,
macht Hinkende springen, Verzagende singen vor herzlicher Freud.
Sie treibet die Feind, den Frieden zu schließen, sodass sie oft müssen,
gezwungen, werden gut Freund.
Die Musik den Kranken macht...
Laurentius von Schnifis
Beruhigung
Sprich, was soll dein irres Sehnen,
Was dein hoffnungsloser Schmerz?
Blicke mutig durch die Thränen,
Blicke freudig himmelwärts.
Wo, was jetzt vorüberwehend,
Wie ein Himmelston verklingt,
Jugendkräftig und bestehend
Alle Schmerzen niederzwingt.
Wünsche dir entfloh'ner Stunden
Helle Freude nicht zurück –
Denn das Glück ist nie verschwunden,
Was verschwindet, ist kein Glück! –
L. Schnabel
Sprache der Liebe
Laß dich mit gelinden Schlägen
Rühren, meine zarte Laute!
Da die Nacht herniedertaute,
Müssen wir Gelispel pflegen.
Wie sich deine Töne regen
Wie sie atmen, klagen, stöhnen,
Wallt das Herz zu meiner Schönen,
Bringt ihr, aus der Seele Tiefen,
Alle Schmerzen, welche schliefen;
Liebe denkt in süßen Tönen.
August Wilhelm von Schlegel
Mancherlei Sorgen und mancherlei Schmerzen
Quälen uns wahrlich aus eigener Schuld.
Hoffnung ist Labsal dem wundesten Herzen,
Duldende stärket gelassne Geduld.
Wenn euch die Nebel des Trübsinns umgrauten,
Hebt zu den Sternen den sinkenden Mut;
Heget nur männliches, hohes Vertrauen!
Guten ergeht es am Ende doch gut.
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis
Der kranke Esel
Ein Esel lag darnieder
In einem Wald sehr krank.
Ein Wolf der stellt sich bieder,
Nahm für ihn seinen Gang,
Tät ihm schmeichelnd zusprechen:
"Leid ist mir dein Unfall.
Sag, wo ist dein Gebrechen?"
Begriff ihn überall.
Der Esel lag in Sorgen,
Forcht des Wolfes Hinterlist,
Sprach zum Wolf unverborgen:
"Wo du mich greifen bist,
Ist am größten mein Schmerzen.
Ich bitt dich, geh von mir,
So wird Ruh meinem Herzen;
Das fürchtet sich vor dir."
Also wo los Gesellen
Voll allerlei...
Hans Sachs
Ausgleich
Was an Schmerzen du erfahren,
Ist vergessen auch zur Stund',
Küßt nach langen, öden Jahren
Wieder dich ein schöner Mund.
Was die Zeit an Ruhm dir raubte,
Hast du doppelt reich und schnell,
Wenn dein Kranz, der früh entlaubte,
Wieder ausschlägt grün und hell.
Darum sel'ge Tränen weine,
Wird dir noch ein spätes Glück:
Denn es bleibt nun auch das deine,
Und kein Gott nimmt's mehr zurück!
Ferdinand von Saar
Finisterre
Und plötzlich sind uns die Begleiter fremd
an unserem nicht ermattenden Geist hilflos gewordene Engel,
wenn sie hastig die sinnlos zuckenden Herzen wollüstig umklammern,
würgen, bis sie stillstehen, versteinern,
Und ein tiefer Schub uns bis anhin Verborgenem in den Adern pocht,
weil wir ringen, mit ihrer hohen Angst,
verächtlich, weil allein zu sein,
bis sie fallen, die Bilder bersten,
Schmerzen ziehen
wie Nebel
Peter Rudl
Mitleid
Wenn ein Unglück dich hat betroffen,
Darfst du von denen nicht Mitleid hoffen,
Denen näher als deine Schmerzen
Des Himmels Gerechtigkeit liegt am Herzen.
Sie werden forschen, was du verbrochen,
Daß es der Himmel so schwer gerochen;
Und von den tausend Schuldentiteln
Läßt einer sich wohl für dich ausmitteln,
Und können sie weiter nichts ergründen,
So sind es eben verborgne Sünden.
Friedrich Rückert
Entschuldigung des Persönlichen
Warum ich Weib und Kinder nenne
So oft in meinen Liedern?
Weil ich sie im Gefühl nicht trenne
Von meinen eignen Gliedern.
Und wie man spricht von seinem Leibe,
Von seinem Aug' und Herzen,
So sprech' ich auch von Kind und Weibe
In Freuden und in Schmerzen.
Friedrich Rückert