Schauspieler Zitate (Seite 5)
Das Objekt als Subjekt. – Jeder Spiegel beeinflußt den Blick: Aufmerksamkeit, Blickrichtung, Straffung des Gesichts. Der Blickende wird zum Erblickten, der Erblickte zum Beobachter, der Zuschauer zum Schauspieler. Diese Dialektik beginnt zu wirken, sobald man über sich selbst nachdenkt. Je angestrengter man sich bemüht, desto mehr lügt man.
Rainer Kohlmayer
Ästhetik der Abstumpfung. – Katharsis der Zuschauer durch Mitleid? Oder Abstumpfung durch bequem sitzendes Zuschauen bei Mord und Quälerei? Nero beim Brand Roms. Das ästhetische Erlebnis stumpft ab und bereitet dadurch auf Schlimmeres vor. Woher kam die bekannte Wankelmütigkeit der Schauspieler, die Fühllosigkeit der akademischen Mit-Fühler und Mit-Läufer? Man hatte gelernt, privat mitzuleiden ohne einzugreifen, ohne "Halt" rufen zu dürfen.
Rainer Kohlmayer
Ein Intendant der königlichen Schauspiele trat sein Amt mit der bescheidenen Erklärung an: "Meine Herren, ich verstehe von dem Amt, das mir die Gnade Sr. Majestät übertragen hat, so gut wie nichts, aber ich hoffe, es noch mit Ihrer Hülfe zu erlernen!" Drei Jahre darauf war der bescheidene Mann die Anmaßung selbst. Er hatte das Nichtverstehen seiner Aufgabe in ein geregeltes System gebracht.
Karl Gutzkow
Die Sonne ging unter. Welch ein Schauspiel: Auf dem Meere ruhend und darin eintauchend, entzündete sie dasselbe samt der Luft des Horizontes, und die beiden geschiedenen Elemente schienen sich vereinigt zu haben in das des Feuers. Ist die See schön, wenn die Morgen- oder Mittagsonne sie beleuchtet, so ist sie es noch unendliche Male mehr beim Untergange. Die Wellen haben ihr sanftes Grünlichblau abgelegt und spielen, von der Sonne schräg beleuchtet, in allen Farben des Regenbogens. Blau und...
Franz Grillparzer