Schatten Zitate (Seite 13)
An meinen Hund
Öffnest deine warmen braunen
Sonnenaugen auf das meine,
Suchst darin mit Kinderstaunen,
Wie ich's heute mit dir meine.
Ob den Stock zum Wurf ich schwenke,
Daß du flinken Sprungs ihn bringest,
Ob du bettelnd mich bezwingest,
Daß ich dir den Zucker schenke.
Ob die Hand ich zu dir neige,
Und die Schelmenohren kraue,
Ob ich nach dem Schatten steige
Oder hin zur Sonnenaue.
Gläubig hoffst du, daß ich wähle,
Was für dich am besten taugt,
Heilig strahlt's aus deiner Seele
Durch ein...
Jakob Boßhart
Ich bin ein Schimmer im Schatten.
Kein Sternenlicht schwimmt in der Luft.
Ich schwebe durch blühende Matten
Und fühle sie nur am Duft.
Ich hör' meinen Fuß nicht gehen,
Irr' ohne Gewicht durch die Flur:
Ich komme vom Auferstehn
Und geiste auf alter Spur.
Ich möcht' wieder Blumen harken
Und Hoffnungen weben zum Band,
Euch haschen, ihr frohen, ihr starken
Glücksstunden im Sonnenland!
Jakob Boßhart
Regentanz
Trommeln,
Rhythmus,
Trance,
Sänger und Tänzer
beleben die Nacht,
still,
im Geheimen,
ein Außer-sich-Sein,
Exzentrik der Sinne,
Ausflug der Seele,
Schatten beten
angesichts der Göttertränen,
es gleicht Vollkommenheit.
Exzeß
Exzeß ist
Exzeß ist Tanz,
Exzeß ist Tanz der Gedanken,
außer Kontrolle geraten.
Michael Beisteiner
Mondlicht
Des nachts küßt mich das Mondlicht
auf meine feuchte Stirn.
Verspricht mir, es wird besser,
verspricht mir einen Sinn.
Wenn bleiche Schatten fallen,
in Träume, die vergehn.
Streicht sanft es übers Haar mir;
die Welt wird weiterdrehn.
Wenn blaß der Morgen anbricht,
zieht still es sich zurück.
Geh deinen Weg zu Ende,
dort findest du dein Glück!
Margot S. Baumann
Geh fort von mir. So werd ich fürderhin
in deinem Schatten stehn. Und niemals mehr
die Schwelle alles dessen, was ich bin,
allein betreten. Niemals wie vorher
verfügen meine Seele. Und die Hand
nicht so wie früher in Gelassenheit
aufheben in das Licht der Sonne, seit
die deine drinnen fehlt. Mag Land um Land
anwachsen zwischen uns, so muß doch dein
Herz in dem meinen bleiben, doppelt schlagend.
Und was ich tu und träume, schließt dich ein:
so sind die Trauben überall im Wein.
Und ruf ich Gott...
Elizabeth Barrett Browning
Kind und Traum
Kind und Traum und früher Garten
Wandeln wir durch lauter Licht.
Reifer Früchte runde Schatten
Malen sich auf dein Gesicht.
Wipfel neigen grün die Zweige
Tief in den erfüllten Grund.
Wanderselig, wundertrunken
Übt ein Vogel seinen Mund.
Sieh, es hat die schöne Sonne
Sich in deinem Haar verfangen,
Deiner Augen blaue Sterne
Sind schon in mein Lied gegangen.
Hugo Ball
Ich habe geliebt
Ich habe getrunken der Sonne
Allverzehrende Glut,
Ich habe tief im Schatten
Des Silbermondes geruht.
Auf jagenden Winden gezogen
Bin ich über alle Welt,
Hab' Sterne am Himmelsbogen
Mir zu Gespielen gesellt.
Und Elfen und Nixen sangen
Mir Lieder so süß und fein,
Und alle Wolken schwammen
Im rosigen Zauberschein.
Da fragten der Mond und die Sonne:
Ob's wohl noch Schön'res gibt ?
Ich jauchzte entgegen voll Wonne:
Ich habe geliebt, geliebt!
Johanna Ambrosius
Aber wenn wir
unsere Stühle hochklappen,
wenn die Erinnerungen
am Boden liegen,
ein paar noch auf dem Tisch,
wie trockenes Kastanienlaub,
werden wir uns dann sagen,
wir hätten
mehr nehmen können
vom reichgedeckten Tisch?
Mehr vom Schatten der Bäume,
deren Äste
jetzt kahl
in den klaren Himmel ragen?
Kristiane Allert-Wybranietz
Der Mensch ist ein Schatten, der bald vergeht.
Der Mensch ist ein Rauch, der nicht lange währt,
er ist ein Feuer, das sich bald verzehrt.
Der Mensch ist ein Wasser, das bald abrinnt,
er ist eine Kerze, die bald abnimmt.
Der Mensch ist ein Glas, das bald zerbricht,
er ist ein Traum, er zeiget sich nicht.
Der Mensch ist ein Wachs, das bald erweicht,
er ist eine Rose, die bald verbleicht.
Der Mensch ist ein Fleisch, das bald stinkt;
er ist ein Schiffchen, das bald sinkt.
Abraham a Santa Clara
Bei heißer Hitze heißt es ab in den Schatten. Überhitzte Seelen und Körper schreien so oft nach Abkühlung, bekommen sie aber nicht! Der Mensch erkennt diese Alarmzeichen vielmals zu spät. Und schon ist in der Hitze des Wortes etwas gesagt, das man eigentlich gar nicht sagen wollte. Nichts wird aber so heiß gesagt wie es eigentlich gemeint sein sollte. Und doch wünsche ich mir bei vielen Menschen, daß sie endlich etwas heißer werden würden. Heißer auf Leben, heißer auf Gerechtigkeit und noch...
Stefan Wittlin