Ruhe Zitate (Seite 8)
Ein' festen Sitz hab' ich veracht't,
Fuhr unstät durch's Revier,
Da fand ich sonder Vorbedacht
Ein lobesam Quartier.
Doch wie ich in der Ruhe Schoß
Sänftlich zu sitzen wäh'n,
Da bricht ein Donnerwetter los!
Muß wieder wandern geh'n.
All' Jahr wächst eine and're Pflanz'
Im Garten, als vorher!
Das Leben wär' ein Narrentanz!
Wenn's nicht so ernsthaft wär'!
Joseph Victor von Scheffel
Geisterflug
Kronos: Ruhe im Weltall!
Jehova: Alle Sonnen schlafen.
Astaroth: Ein schwüler Atemzug geht durch den Raum.
Athene: Wie lange noch, bis wir hinüber sind?
Jehova: Drei Ewigkeiten. –
Wodan: Seht ihr den Kohlenkloß?
Astaroth: Er züngelt in purpurroten Flammen.
Luzifer: Hat ausgeleuchtet!
Jehova: Dort sein Planetenchor!
Astaroth: Die sieben schwarzen Klumpen?
Wodan: Dort stand die Erde. –
Athene: Seht ihr die Flammenschlinge, die um die Sonne ringt?
Astaroth: Und dort in schräger Kurve...
Ludwig Scharf
Alter
Das aber ist des Alters Schöne,
daß es die Saiten reiner stimmt,
daß es der Lust die grellen Töne,
dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.
Ermessen läßt sich und verstehen
die eigne mit der fremden Schuld,
und wie auch rings die Dinge gehen,
du lernst dich fassen in Geduld.
Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,
es schwindet des verfehlten Pein -
und also wird der Rest des Lebens
ein sanftes Rückerinnern sein.
Ferdinand von Saar
Muß auch der Mann sein Haus und Vaterland verlassen,
Was kümmerts ihn? Ist doch jeder Ort sein Zelt.
Der Reiche findet nachts in seinem Hause Ruhe,
Des Armen Haus ist da, wo Nacht ihn überfällt.
Ists nötig denn, daß er am eignen Herde sitze?
Sein ist, wo er auch geht, des Schöpfers weite Welt.
Saadî
Vorn Glauben gehst du aus und kehrst zurück zum Glauben;
Der Zweifel steht am Weg, die Ruhe dir zu rauben.
Gehst du ihm aus dem Weg, – er ist auf allen Wegen,
In anderer Gestalt tritt er dir dort entgegen.
Drum flieh nicht vor dem Feind, und such' ihn auch nicht auf;
Wo er dir aufstößt, räum ihn fort aus deinem Lauf!
Bekämpfen mußt du ihn, du mußt ihn überwinden,
Willst du durch sein Gebiet den Weg zur Wahrheit finden.
Du zweifelst nicht, weil du geworden weiser bist;
Zweifel ist die Hüll',...
Friedrich Rückert
Geh vorüber!
Das Sonnenlicht kommt durch's Fenster geflogen,
Küßt mich und lacht:
»Guten Morgen!«
»Ach, liebes Licht,
Rufe doch nicht,
Siehe, die Sorgen
Schlafen ja noch!
Willst du sie wecken,
Daß sie mich schrecken?
Spät erst hat sie die gütige Nacht
Singend und schmeichelnd zur Ruhe gebracht.
Da hab ich geschlafen und träumte so schön:
Von lachenden Kindern, von Sonne und Veilchen ...
Willst du nicht noch ein zögerndes Weilchen
An meiner Kammer vorübergehn?«
Anna Ritter
Es lohnt sich doch
Es lohnt sich doch, ein wenig lieb zu sein
Und alles auf das Einfachste zu schrauben,
Und es ist gar nicht Großmut zu verzeihn,
Daß andere ganz anders als wir glauben.
Und stimmte es, daß Leidenschaft Natur
Bedeutete im Guten und im Bösen,
Ist doch ein Knoten in dem Schuhband nur
Mit Ruhe und mit Liebe aufzulösen.
Joachim Ringelnatz
Roter Mond
Wenn am Abend
Wellen plätschern
weil der Ostwind
leise weht,
wenn die Dämm'rung
senkt sich nieder,
dann die Welt zur
Ruhe geht.
Rot siehst du den
Mond aufgehen,
steigt hervor aus
Meerestiefen
und ein Traum
beginnt zu
wandern,
Phantasie beginnt
zu fließen.
Jeder Schleier,
jede Wolke
birgt in sich
ein neues Bild
und im Rauschen
mit den Wellen
wird man wieder
wie ein Kind.
Otto Reinhards
Vier Kerzen im Advent
Die erste Kerze brennt für Stille,
für Ruhe und Gemütlichkeit
für Herzlichkeit und für den Willen,
zu leben in Behaglichkeit.
Die zweite Kerze brennt für Hoffnung,
für die Kraft und für den Glauben,
für Vernunft und für die Achtung
und für die weißen Friedenstauben.
Die dritte Kerze brennt für Anstand,
für Respekt und auch für Güte,
für Gerechtigkeit und für Verstand
und für's eigene Gemüte.
Die vierte Kerze brennt für Liebe,
für das Wichtigste auf dieser Welt,
es gäbe...
Horst Rehmann
Frohe Weihnachten
Ich bin kein wahrer Künstler
schon lange kein Poet,
bin nur ein kleiner Tüftler,
der Worte sucht, quer Beet.
Hab ich sie erst gefunden,
verknüpf ich sie zum Vers,
dann werden sie gebunden,
mit Liebe und mit Herz.
Von Neujahr bis Dezember,
stellt sie das Forum dar,
ich sage Euch als Schreiber,
es war ein tolles Jahr.
Habt Dank für Eure Treue,
für jeden Kommentar,
der Grund, dass ich mich freue,
ist sicher allen klar.
Drum wünsche ich zum Feste,
Ruhe und Besinnlichkeit,
Euch...
Horst Rehmann
Die Zeit
Die Zeit sie rennt und rennt,
macht nie und nirgends Rast,
die Ursach niemand kennt,
sie rast und rast und rast.
Immer hat sie's eilig,
vielleicht wird sie gejagt.
Zeit, sie ist doch heilig,
und überall gefragt.
Zeit, laß Ruhe walten,
du kommst gewiß ans Ziel.
Langsam, nicht mal halten,
ist dieser Wunsch zuviel?
Horst Rehmann