Ruhe Zitate (Seite 4)
Komm, o Schmerz, der Ruhe zu entgehen –
ist mein Wunsch!
Gram zu finden, Freuden nicht mehr sehen –
ist mein Wunsch.
Komm, o Liebe, mach mich ganz verworfen –
vor der Welt!
Guter Rat, der Schmerzenlosen Flehen –
ist mein Wunsch.
Komm, o Sehnsucht, bring die Hand des Wunsches
mir zum Saum:
Ohne Kraft, mein Hemd zerreißend, flehen –
ist mein Wunsch.
Komm, o Glück, und richte, mich zu töten, nun ein Fest:
Seinem Blick als Opfer zu vergehen –
ist mein Wunsch.
Komm, o Tod, sei gnädig;
denn ich...
Muhammad Urfi
O Liebe, kehre meinem Herzen
O Liebe, kehre meinem Herzen,
das so verwaist zu brechen droht!
Kehr ihm mit allen deinen Schmerzen,
all deiner Qual, all deiner Not!
Nach deinen heißen Tränengüssen
sehnt mein zu trocknes Auge sich.
Denn besser ist's, die Ruhe missen,
als Ruhe fühlen ohne dich.
Nikolaus Lenau
Lobgesang
Wie das Meer
ist die Liebe –
unaufhörlich,
unergründlich,
unermeßlich:
Woge um Woge
drängend getrieben,
Woge um Woge
wühlend verschlungen,
sturm-und-wettergeworfen nun,
sonnelachend nun,
bebend nun dem Mond
die rastlos wechselnde Fläche, –
doch in der Tiefe
leisten Fluten ewiger Ruhe,
unerschüttert,
undurchdringlich dem suchenden Blick,
matt verdämmernd in nächtiges Dunkel, –
und in der Weite
sanftes Wallen ewiger Ruhe,
unbewegt,
unerfaßlich dem suchenden Blick,
still verschwimmend...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Ich wollt' ich könnte sein die Ruhe –
Ich wollt' ich könnte sein die Ruhe,
Die endlich, endlich dir beschieden.
Ich küßte reuig Deine Schuhe,
Weil ich so lange dich gemieden.
Ich wollt' ich könnte sein der Friede,
Der mild auf dich herniederkäme
Und mild von deinem Augenlide
Des Kampfes letzte Thräne nähme.
Emil Claar
Zuversicht
Dich zu lieben, das wird Ruhe sein,
Hand in Hand, getrost und ohne Bangen;
Kein Verzagen – : Glauben; kein Verlangen – :
Frucht und Friede, Freiheit und Verein.
Aber Lust wird in der Ruhe sein
Sommerlust, ein Schauen und Genießen,
Jene Lust der windbewegten Wiesen,
Die voll Blumen sind und still gedeihn.
Otto Julius Bierbaum
Ohne innere Ruhe wallt der Mensch auf wilden Wegen. Durst und Drang zu unmöglichen Fernen rauben ihm jedoch den Genuß des nahen gegenwärtigen Segens und jede Kraft des weisen, geduldigen und lenksamen Geistes. Wenn das Gefühl nicht mehr von innerer Ruhe beseelt ist, so entnervt seine Kraft den Menschen in seinem Innersten und plagt ihn mit finsteren Qualen in Tagen, in denen der heitere Weise lächelt.
Johann Heinrich Pestalozzi
Die einen sagen: "Kehre in dich und du wirst Ruhe finden." Hierin steckt noch nicht die ganze Wahrheit. Die anderen hingegen sagen: "Flüchte aus dir heraus; trachte, dich zu vergessen und das Glück in Vergnügungen zu finden." Auch das ist nicht richtig, schon deshalb nicht, weil man auf diesem Wege z.B. den Krankheiten nicht entrinnen kann. Ruhe und Glück sind nicht in uns, noch außer uns; sie sind in Gott, der ebensowohl in uns wie außer uns ist.
Blaise Pascal