Rosen Zitate (Seite 10)
Wenn ich sterbe
Legt rote Rosen mir um meine Stirne,
Im Festgewande will ich von euch gehn,
Und stoßt die Fenster auf, daß die Gestirne
Mit heiterm Lächeln auf mein Lager sehn.
Und dann Musik! Und während Lieder schallen,
Von Hand zu Hand der Abschiedsbecher blinkt,
Mag mählich über mich der Vorhang fallen,
Wie Sommernacht auf reife Felder sinkt.
Gustav Falke
Märchen
In deiner lieben Nähe
Bin ich so glücklich. Ich mein,
Ich müßte wieder der wilde,
Selige Knabe sein.
Das macht deiner süßen Jugend
Sonniger Frühlingshauch.
Ich hab dich so lieb. Und draußen
Blühen die Rosen ja auch.
O Traum der goldenen Tage!
Herz, es war einmal.
Abendwolken wandern
Über mein Jugendtal.
Gustav Falke
Abend
Lehnst an meine Schulter du
Sanft dein Haupt mit Schweigen,
Spiel ich dir ein altes Lied
Auf der alten Geigen.
Und die Seele, mild gerührt
Ob dem süßen Klingen,
Fliegt zum hellen Abendrot
Auf der Hoffnung Schwingen.
Und im Auge dir und mir
Glänzt die stille Frage:
Bleiben Lieb’ und Seligkeit
Bei uns alle Tage?
Wenn die Rosen sind verblüht,
Wenn die Saiten sprangen,
Wird ob unserm Haupte dann
So der Himmel prangen? –
Stumm noch lauschst du meinem Lied,
Ob ich schon geendet;
In die Weite...
Otto Ernst
Zauberschwestern
Zwiefach sind die Phantasien,
Sind ein Zauberschwesternpaar,
Sie erscheinen, singen, fliehen
Wesenlos und wunderbar.
Eine ist die himmelblaue,
Die uns froh entgegenlacht;
Doch die andre ist die graue,
Welche angst und bange macht.
Jene singt von lauter Rosen,
Singt von Liebe und Genuß;
Diese stürzt den...
Wilhelm Busch
Höchstes Leid
Hart ist's an dem Grab zu steh'n
Derer, die du heiß geliebet,
Hart auch, wie am Fels der Zeit
Traum um Traum in Nichts zerstiebet.
Bittrer als des Todes Raub,
Und was kalt die Zeit entwendet,
Ist's, wenn du dein best Gefühl
An Unwürdige verschwendet.
Wie ein Bettler stehst du da,
Der sein Alles hingegeben,
Dem nichts blieb von seinem Schatz,
Als das nackte, arme Leben.
Wie, von roher Hand gestürzt,
Liegt ein Götterbild im Staube,
Also ist ein Trümmerhauf'
Deines Herzens...
Luise Büchner
Hinter dem Dorf beim Weidengebüsch
Saß eine Junge und Alte,
Als ich heut morgen so frei und frisch
Dorten vorüber wallte.
Hatte zwei Röslein, das eine war bleich,
Hing verwelket und lose,
Aber das andre war düftereich,
Eine gar prächtige Rose.
Und da warf ich die Rosen hin
Nach den sinnenden Frauen;
Wie ich stehen geblieben bin,
Mocht' ich verwundert schauen,
Daß das blühende Röselein
Lag der Alten im Schooße,
Aber der Jungen fiel hinein
Die verwelkende Rose.
Beide hat es traurig gemacht,
Als...
August Becker
Sommertraum
Golddurchflammte Ätherwogen,
Schwerer Äste grüne Bogen,
Süß verwob'ne Träumerei'n…
Sommer, deine warmen Farben,
Helle Blumen, gold'ne Garben
Leuchten mir ins Herz hinein…
In dem Wald, dem dämm'rig düstern,
Hörst du's rauschen, lispeln, flüstern,
Elfenmärchen – Duft und Schaum…?
Blumenkinder nicken leise,
Lauschen fromm der alten Weise
Von des Waldes Sommertraum…
Und der See, der windumfächelt
Lallend plätschert, sonnig lächelt,
Netzt das Schilf aus lauem Born…
Rosen blühen am...
Lisa Baumfeld
Der alte Friedhof
Verfallener Friedhof, am einsamen Ort,
Nun geht der Pflug bald über dich fort.
Noch hüllen mit traulichem Dämmerschein
Die alten Linden dich friedlich ein.
Verwitterte Steine nur ragen auf,
Wo die Hügel versanken im Zeitenlauf.
Und alles umwuchert Gras und Strauch,
Und drüber weht des Vergessens Hauch.
Ein einziges Grab ist an diesem Ort,
Drauf blühen die Veilchen und Rosen noch fort.
Wenn Lenzluft weht um dieses Grab,
Wankt her ein Mütterlein am Stab.
Sie trauert noch dem...
Paul Barsch
Frühling
Nun ist die Welt in Rosen erwacht,
Gelöst ist die liebliche Fraue.
In Stücken zerbrach der Stirnreif der Nacht,
Und im Morgen lacht
Der blühende Wald und die Aue.
An die Reise nun geht der rieselnde Quell,
Es schimmert die Näh' und die Ferne.
O Tag, sei du mein Trautgesell
Vielhold und hell,
Dir wollt' ich dienen so gerne.
Auf Lerchenschwingen steigt mein Gesang,
Sich über den Wolken zu wiegen.
Doch was im tiefsten Herzen erklang,
Nie laut sich erschwang,
Das wahr' ich getreu und...
Wilhelm Arent
Entdornte Rosen werden heute längst gezüchtet.
Sie sind nicht natürlich, aber bequem: Sie stechen nicht.
Du hast mir meine Fehler und Schwächen – aus deiner Sicht –
aufgezählt und gewünscht daß ich sie ändere.
So kam unser Abschied – zwangsläufig –
denn deine Rose ohne Dornen wollte ich nicht sein.
Kristiane Allert-Wybranietz