Orte Zitate (Seite 5)
Es sandte mir das Schicksal tiefen Schlaf.
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb in euch, ich geh in eure Träume,
da uns, die wir vereint, Verwandlung traf.
Ihr glaubt mich tot, doch daß die Welt ich tröste,
leb ich mit tausend Seelen dort,
an diesem wunderbaren Ort,
im Herzen der Lieben. Nein, ich ging nicht fort,
Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.
Michelangelo
Abschied
Ade, ade! Ich ziehe von dir fort,
kenn nicht das Ziel, kenn weder Zeit noch Ort.
Das Auge weint; es tut das Herz mir weh,
doch zag ich nicht. Ade, ade, ade!
Ade, ade! Ich ziehe von dir fort
und nehm den Glauben mit als meinen Hort.
Er kündet mir, indem ich von dir geh,
ein Wiedersehn. Ade, ade, ade!
Ade, ade! Ich ziehe von dir fort
und sage dir ein liebes, schönes Wort:
Wenn ich auch nicht an deiner Seite steh,
es schützt dich Gott. Ade, ade, ade!
Karl May
Menschenunmöglichkeit
Komm mit, komm mit und folge mir;
ich führe dich so gern, so gern.
Ich zeige und erkläre dir
die ganze Welt von Stern zu Stern.
Wir fangen an beim Anbeginn
und hören auf beim Ende dort;
wir gehen gleich zu beiden hin,
denn beide sind derselbe Ort.
Und da wir bei dem Anfang schon
am Ende angekommen sind,
so ist die Ewigkeit entflohn
wie so geschwind, wie so geschwind.
Und während dieser Ewigkeit
hab ich erklärt wieviel, wieviel?
Und ihr in eurer Spanne Zeit
treibt...
Karl May
Trost
Siehst du ein Menschenkind in Tränen,
verhaltnes Schluchzen in der Brust,
so wolle ja nicht, ja nicht wähnen,
daß du mit Worten trösten mußt.
Vermeide es, ihn zu beraten;
geh weiter, aber sende dann
die Liebe, die in stillen Taten
ihm heimlich, heimlich helfen kann.
Berührt ein kalter Schall die Wunde,
so schmerzt er nur und heilt sie nicht;
der Trost wohnt nicht im leeren Munde,
er ist des Herzens tiefste Pflicht.
Vor einem Wort am rechten Orte
kehrt wohl der Harm beruhigt um,...
Karl May
Ich liebe
›Ich liebe‹ ist ein Gotteswort
›Ich liebe‹ dringt ins Herz hinein.
›Ich liebe‹ will an jedem Ort
gegeben, nur gegeben sein.
›Ich liebe‹ kam vom Himmel einst
zu dir, zu mir, zu aller Welt.
Doch ist es nicht das, was du meinst
und was als Liebe sich verstellt.
›Ich liebe‹ ist nicht ein Begehr;
›Ich liebe‹ dient und opfert nur,
und fällt dir eine Liebe schwer,
so ist sie himmlischer Natur.
Die Erde lebt seit Anbeginn
von dem, was ihr der Himmel gibt;
er aber lebt und gibt sich...
Karl May
Rat für Mucker
Sprich Wahrheit nicht frei in's Gesicht, –
Du wirst vehöhnt;
Verkleid' es hold mit Flittergold, –
Man wird versöhnt.
Es sei Dein Wort an jedem Ort
Demütiglich;
mach' dir zur Pflicht: Schweig! – muckse nicht;
Stets bücke Dich!
Bist Du nur klug, hast Witz genug, –
Dann steigst Du flugs;
Um groß zu sein, trag' frommen Schein;
Doch – bleib ein Fuchs!
Heinrich Martin
Einsamkeit
Wildverwachs'ne dunkle Fichten,
Leise klagt die Quelle fort;
Herz, das ist der rechte Ort
Für dein schmerzliches Verzichten.
Grauer Vogel in den Zweigen
Einsam deine Klage singt,
Und auf deine Frage bringt
Antwort nicht des Waldes Schweigen.
Wenn's auch immer Schweigen bliebe,
Klage, klage fort; es weht,
Der dich höret und versteht,
Stille hier der Geist der Liebe.
Nicht verloren hier im Moose –
Herz, dein heimlich Weinen geht,
Deine Liebe Gott versteht,
Deine tiefe, hoffnungslose.
Nikolaus Lenau
Heimat
Heimat ist nicht nur ein Wort
Heimat das bist Du und ich
Heimat ist nicht nur ein Ort
Heimat die ist innerlich
Heimat ist stets wo ich bin
Schlägt in meinem Herzen
Heimat ist des Leben's Sinn
Nicht ein Land mit Grenzen
Heimat ist woher ich kam
Und wohin ich gehe
Heimat ist nicht fern noch nah
Heimat heißt ich lebe
Heimat ist ganz einfach Leben
Grenzenlos und unbeschwert
Ist der inner'n Stimme Beben
Das Gewissen das man hört
Seele ist die Heimat allen Lebens
Dieses sag' ich...
Robert Kroiß
Im Finstern geh ich suchen,
mein Kind, wo steckst Du wohl?
Ach, sie versteckt sich immer,
daß ich verschmachten soll!
Im Finstern geh ich suchen,
mein Kind, wo steckst du wohl?
Ich, der den Ort nicht finde,
ich irr' im Kreis umher!
Wer um dich stirbt,
der hat keine Ruh!
Kindchen, erbarm dich
und komm herzu!
August Kopisch
Esoterik-Regeln pauschalisieren häufig.
Ich tendiere deshalb zum persönlich modifizierten Mantra
Z. B.:
Geh einmal im Jahr an einen Ort, an dem du vorher nie gewesen bist:
z. B. in eine Werbeagentur ohne frustrierte oder verkannte Kreative.
–
Teile dein Wissen!
Warum sollten nicht auch andere keinen Erfolg mit Geldanlagen haben.
–
Denke daran, daß bei vollem Mund Schweigen manchmal die beste Antwort ist.
–
Verbringe an jedem Tag etwas Zeit für dich allein.
Deine Kollegen werden es dir danken.
KarlHeinz Karius
Kindergebet
Lieber Gott und Engelein,
Laßt mich gut und fromm sein
Und laßt mir mein Hemdlein
Recht bald werden viel zu klein.
Laßt mich immer weiter gehn,
Viele gute Menschen sehn,
Wie sie aus den Augen sehn,
Laßt sogleich mich sie verstehn.
Und mit ihnen fort und fort
Freuen mich an gutem Ort,
Und zur Zeit der Einsamkeit
Gibt, daß Sternenglanz mich freut.
Hugo von Hofmannsthal
Im kurzen Abend
Im kurzen Abend. Voll Wind ist die Stunde,
Und die Röte so tief und so winterlich klein.
Unsere Hand, die sich zagend gefunden,
Bald wird sie frieren und einsam sein.
Und die Sterne sich hoch in verblassenden Weiten
Wenige erst, auseinander gerückt.
Unsere Pfade sind dunkel, und Weiden breiten
Ihre Schatten darauf, in Trauer gebückt.
Schilf rauschet uns. Und die Irrwische scheinen,
Die wir ein dunkeles Schicksal erlost.
Behüte dein Herz, dann wird es nicht weinen
Unter dem...
Georg Heym