Nur Dir Zitate (Seite 7)
Liebesblüte der Natur
Liebesblüte der Natur,
Schönste Blume dieser Flur!
Wo ich suche deine Spur,
Find’ ich meine Thränen nur.
Meine Thränen find’ ich nur
Und die Trauer der Natur,
Daß die Blume dieser Flur
Weggegangen ohne Spur.
Weggegangen ohne Spur!
Nach dir bleibt mein Seufzer nur,
Und ein Schauer der Natur,
Machend Herbst auf Sommerflur.
Mach, o Herbst, auf Sommerflur,
Sichtbar jede Todesspur!
Denn ein Schmuck des Todes nur
Ist die Blüte der Natur.
Liebesblüte der Natur!
Auf der...
Friedrich Rückert
Dies eine Leben
Nimm dir Zeit in deinem Leben,
und beende dieses Hasten,
leg auch ab dein stetes Streben,
lern pausieren, ruhen, rasten.
Hör einfach nur auf deinen Bauch
und lass die Fünf mal grade sein,
mach es wie viele andre auch,
trink ein Glas Wein bei Kerzenschein.
Geh mit deinem Hund spazieren,
oder bleib im Bette liegen,
kannst auch in der Stadt flanieren,
allenfalls in Urlaub fliegen.
Mach einfach das, was dir gefällt,
und genieß dies eine Leben</em>
denn auch für große Berge...
Horst Rehmann
Wie kannst du nur am Morgen
Das Licht der Sonne borgen
Und leuchten, wie sie selber schier –
Und dann, nach wenig Stunden,
Ist alles hingeschwunden,
Und graue Nacht in dir?
Vergessen ist das Gute,
Das köstlich in dir ruhte,
Ein Grämling, blickst du freudenleer,
Verdrossen aus dem kleinen,
Unendlich kleinen Deinen
auf alles um dich her.
O, halte, Herz, die Wonne
Der goldnen Morgensonne,
Die dir so süßen Tag gemacht,
Mit Angst und strengem Achten
Hoch über trübem Trachten,
Doch fest bis in die...
Christian Morgenstern
Wie gern
Wäre ich jetzt bei dir,
bewachte deinen Schlaf
und hielte alle bösen Träume von dir fern.
Wie gern
Legte ich jetzt die Hand auf deine Stirn,
nur ganz leicht,
damit du spüren könntest, daß ich für dich da bin.
Wie gern
Fühlte ich jetzt deine Hand auf meiner Stirn,
sie würde mir den Schmerz nehmen,
der mich krank macht,
weil ich nicht bei dir sein kann.
Regina Meier zu Verl
Das Gewissen
Was tatest du, als ich dich einstens bat,
nach Gottes Wohlgefallen nur zu streben?
Ich wollte dir das Glück des Lebens geben;
nun aber sag, was galt dir da mein Rat?
Was tatest du, als ich dich einst belehrt,
daß deine Wege falsche Wege seien?
Ich wollte dich vom Bösen gern befreien;
nun muß ich fragen: Hast du dich bekehrt?
Was tatest du, als ich dich dann verließ?
Ich glaubte wohl, du werdest mich vermissen
und reuevoll um mich zu bitten wissen;
nun frag ich dich: Was...
Karl May
Österreich
Oh Heimat, du bist an Schönheit so reich
beschenkt von der Mutter Natur.
Es ist das Land namens Österreich,
ein Fleck auf der Weltkarte nur.
Doch bist du das Herz in Europas Mitte,
es gleicht dir kein anderes Land.
Was die Schöpfung erschaffen voll Güte,
muss bewahren der Menschen Hand.
Ich will auf den Berggipfeln stehen,
mich an deinem Anblick berauschen,
das Flüstern der Wälder verstehen
und dem Murmeln der Bäche lauschen.
Dir habe ich meine Seele verschrieben,
meine...
Poldi Lembcke
Engel wie Du
Engel wie Du
sind da
wenn man sie braucht
Engel wie Du
hören einfach nur zu
teilen mit dir
was dich gerade beschwert
und beglückt
Engel wie Du
wissen oft selbst nicht
wie wertvoll sie sind
Drum sag ich's Dir:
"Du bist der Engel"
Vielleicht glaubst
Du es nicht
Ich sag's Dir
durch dieses Gedicht
Es ist einfach so:
einen liebevolleren
Mensch als Dich
gibt es nicht
Gudrun Kropp
Meine Welt
Gib mir deine Hand,
Denn ich möchte dir etwas zeigen.
Ich zeige dir mein Land
Wo Gefühle niemals schweigen.
Auf einen Berg hinauf wir gehen,
Der nennt sich Zuneigung.
Und was wir darauf sehen,
Ist eine Abzweigung.
Sie führt uns runter in ein Tal.
Sein Name lautet Nähe.
Es zeigt mir nicht nur dieses Mal,
Was ich in uns sehe.
Der Weg führt weiter an einen Fluss
Dort stehen rote Kerzen.
Diese Station ist ein Muss,
Er nennt sich Fluss der Herzen.
Nun kennst du meine Welt ein Stück
Ich...
Frank Korablin
Melusine
Die Liebste sprach: "Ich halt dich nicht,
du hast mir nichts geschworen.
Die Menschen soll man halten nicht,
sind nicht zur Treu geboren.
Ziehe deine Straßen hin, mein Freund,
beschau dir Land um Land,
in vielen Betten ruh dich aus
viel Frauen nimm bei der Hand.
Wo dir der Wein zu sauer ist,
da trink du Malvasier,
und wenn mein Mund dir süßer ist,
so komm nur wieder zu mir!"
Hugo von Hofmannsthal
Einmal schien die Welt
Dir so weit, so weit.
Einmal schien die Stunde
Dir wie Ewigkeit.
Einmal schien das Leben
Sonnig überreich.
Einmal deuchtest du
Dich Göttern gleich.
Aber einmal muß
Die Sonne trüber sein.
Einmal geht der Weg
Dir enger ein.
Einmal schreitest du
Nur sorglich Schritt für Schritt;
Einmal schreitet
Ein Begleiter mit.
Richtet deinen Blick
Dann unverwandt
auf ein blumiges
Gräbergartenland.
Einmal wirst du
Unter Erd' und Rosen liegen.
Einmal wird dein Sein
Wie Hauch verfliegen.
Carl Ferdinand Max Hauptmann
Du mein heißgeliebtes Ungeheuer
Du bist die dreizehnte Zunge
meines siebenköpfigen Drachens.
Speist Lügenbrunst aus dir heraus.
Mir wird ganz heiß von deinem Feuer,
doch du lachst mich dabei noch aus.
Ich steh' bei dir am Marterpfahl gefesselt,
mit deinen Pranken zerkratzt du mein Gesicht.
Aus jeder Wunde fließt der Saft des Herzens,
Du leckst ihn ab und scheust dich davor nicht.
Und deine Gier wird mit jedem Tropfen größer,
nur beißen ist dir nicht erlaubt.
Drum liebe ich dich mein süßer...
Volkmar Frank
Nicht Glückes bar sind deine Lenze
Nicht Glückes bar sind deine Lenze,
Du forderst nur des Glücks zu viel;
Gib deinem Wunsche Maß und Grenze,
Und dir entgegen kommt das Ziel.
Wie dumpfes Unkraut laß vermodern,
Was in dir noch des Glaubens ist:
Du hättest doppelt einzufodern
Des Lebens Glück, weil du es bist.
Das Glück, kein Reiter wird's erjagen,
Es ist nicht dort, es ist...
Theodor Fontane
Guter Rat
An einem Sommermorgen
da nimm den Wanderstab,
es fallen deine Sorgen
wie Nebel von dir ab.
Des Himmels heitre Bläue
lacht dir ins Herz hinein
und schließt, wie Gottes Treue,
mit seinem Dach dich ein.
Rings Blüten nur und Triebe
und Halme von Segen schwer,
dir ist, als zöge die Liebe
des Weges nebenher.
So heimisch alles klingt
als wie im Vaterhaus,
und über die Lerchen schwingt
die Seele sich hinaus.
Theodor Fontane