Nichte Zitate (Seite 341)
Käme jemand in die Lage, "das Seine" zu tun, so würde er merken, daß er zunächst sich klar darüber werden müßte, was er ist und was ihm eigentümlich ist. Wer diese Selbsterkenntnis besitzt, nimmt nicht mehr "das Fremde" für "das Seine", mehr als alles andere zieht ihn dann die Beschäftigung mit seinem Ich und die Kultivierung seines Ichs an; was überflüssig ist, will er dann nicht mehr tun, und was unnütz ist, nicht mehr denken und planen.
Seigneur Michel Eyquem de Montaigne
Die medizinische Kunst ist nicht so beschränkt, daß man nicht die Erlaubnis für das erhalten kann, was man gern tun möchte. Wenn Ihr Arzt es für unzuträglich hält, daß sie schlafen, Wein trinken oder eine besondere Speise essen, machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde einen anderen für Sie auftreiben, der mit ihm nicht übereinstimmt.
Seigneur Michel Eyquem de Montaigne
Wir lieben neue Bekannte nicht so sehr, weil wir der alten überdrüssig sind oder Freude an der Abwechslung finden. Der wahre Grund ist der Ärger, daß uns jene, die uns zu gut kennen, nicht genügend bewundern, und die Hoffnung, daß jene, die uns nicht kennen, es umso mehr tun werden.
François VI. Duc de La Rochefoucauld
Heute ist es fast die Regel, daß der Staat einspringt. Das ist nicht durchzuhalten, und das ist auch nicht richtig. Das entspricht nicht meinem Menschenbild, meinem sozialdemokratischen Menschenbild, wohlgemerkt. Sondern es muß jeder sein Schicksal in die Hand nehmen, statt es beim nächstbesten Problem in die Hände des Staates legen zu wollen.
Wolfgang Clement