Nichte Zitate (Seite 314)
Man wird sich dessen, was man hat oder nicht hat, ist oder nicht ist, erst am Gegenteile von diesem bewußt oder inne. Darum werden so viele Menschen durch die Erscheinung eines neuen, fremden Menschen in der Gesellschaft beunruhigt. Er entdeckt ihnen, was sie nicht haben, und dann hassen sie ihn, oder er entdeckt ihnen durch sein Gegenteil, was sie haben, uns so verachten sie ihn wieder.
Johann Wolfgang von Goethe
Könnt ihr also die Menschen nicht hindern zu hören, was täglich / außer ihnen geschieht, so laßt sie auch ohne Bedenken / ohngehindert sie hören, was außer ihnen gemeint wird! / Wär ich ein Fürst, ich ließe sogleich aufrührische Schriften / alle kaufen und teilte sie aus, damit sich ein jeder / satt dran läse, damit nichts Tolles könne gesagt sein, / was man nicht läse bei mir.
Johann Wolfgang von Goethe
Jede Entelechie nämlich ist ein Stück Ewigkeit, und die paar Jahre, die sie mit dem irdischen Körper verbunden ist, machen sie nicht alt. Ist diese Entelechie geringer Art, so wird sie während ihrer körperlichen Verdüsterung wenig Herrschaft ausüben, vielmehr wird der Körper vorherrschen, und wie er altert, wird sie ihn nicht halten und hindern. Ist aber die Entelechie mächtiger Art, wie es bei allen genialen Naturen der Fall ist, so wird sie, bei ihrer belebenden Durchdringung des Körpers,...
Johann Wolfgang von Goethe
Du kommst mir vor wie Saul, der Sohn Kis, der ausging seines Vaters Eselinnen zu suchen und ein Königreich fand. - Ich kenne den Wert eines Königreiches nicht, versetzte Wilhelm, aber ich weiß, daß ich ein Glück erlangt habe, das ich nicht verdiene, und das ich mit nichts in der Welt vertauschen möchte.
Johann Wolfgang von Goethe
Das ist eben recht, daß man nicht fortkann und gezwungen ist, auch das Schlechte zu hören und zu sehen. Da wird man recht von Haß gegen das Schlechte durchdrungen und kommt dadurch zu einer desto besseren Einsicht des Guten. Beim Lesen ist das nicht so, da wirft man das Buch aus den Händen, wenn es einem nicht gefällt.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich wüsste nicht, wie wir jemals Aussicht darauf haben könnten, unserer Historie den Charakter einer Schlachthauschronik zu nehmen, wenn wir es nicht fertig bringen sollten, unsere Feinde "zu lieben" - was wir angesichts der Werkzeuge, deren sich die Schlächter heutzutage bedienen können, nicht mehr allzulange werden hinausschieben dürfen.
Hoimar von Ditfurth