Neid Zitate (Seite 6)
Kaum glaublich und doch bewiesen, daß Neid und Prahlerei zusammengehen. Es ist, als wenn der künstliche Überschuß des Erlogenen beim Prahlen die Negative im Gefühl des Neides decken und umgekehrt die Lücke im Selbstgefühl, die zum Neide drängt, sich erst wieder füllt durch Prahlerei. Daher die seltsame Erscheinung, daß ruhmgekrönte Menschen, die den Neid gar nicht nöthig hätten, dennoch neidisch sind. Sie sind eben nebenbei Prahler.
Karl Gutzkow
Der Ring des Polykrates
(Lukas 16.9, Machet euch Freunde
mit dem ungerechten Mammon.)
Der glückliche Polykrates,
Bang vor der Götter Neid,
Hat seinen besten Fingerring
Dem Ocean geweiht.
Und doch – versühnen kann er nicht
Das zürnende Geschick,
Ihm gibt das Meer in Fischesmund
Sein Opfergeld zurück.
Du, weiser als der Griechenfürst,
Nicht in die öde Flut,
Ins arme Volk, ins Menschenmeer
Wirf deines Danks Tribut.
Gedenk in deinem Überfluß
An deiner Brüder Noth,
Dem Nackten gib ein warm...
Karl Gerok
Haß, Neid, Rachsucht verbinden zwei Menschen oft unlöslicher miteinander als Liebe oder Freundschaft es jemals zu tun vermögen. [...] Der Haß, der Neid und die Rachsucht, so könnte man sagen, haben einen leiseren Schlaf als die Liebe. Der geringste Hauch weckt sie auf, während Liebe und Freundschaft auch bei Donner und Blitz ruhig weiter schlafen.
Arthur Schnitzler