Müde Zitate (Seite 38)
Wunderbare Heilige giebt es auf dieser Welt. Da predigen Rüpel eine Besserung der Sitten; da eifern Preßflegel gegen das Banditentum der Journalistik, und sie selbst müssen sich gelegentlich wegen Verleumdung und Brutalität vor dem Scharfrichter verantworten. Es ist, als ob Säufer für die Mäßigkeitsvereine Anhänger würben, als ob Spitzbuben einen Verein zum Schutze des Eigenthums gründeten.
Gerhardt von Amyntor
Es gibt einen Markt, nennen wir ihn 100 Prozent. Von dem wollen sich alle möglichst viel holen. Wenn wir nun das Feld den Privaten überlassen, bleiben die Öffentlich-Rechtlichen auf ihren dann ausnahmslos anspruchsvollen Programmen sitzen. Und es stellt sich viel rascher die Frage nach der Überflüssigkeit eines Systems, das alle zahlen sollen, das aber keiner mehr nutzt. Das ist der Grund, warum überall auf der Welt öffentlich-rechtliche Programme um den Zuschauer kämpfen müssen. (Auf die...
Gerhard Weis
Wir müssen den Schutz des menschlichen Lebens ernst nehmen, denn da kommt ein großes gesellschaftliches Problem auf uns zu. Mit der Abtreibung haben wir eine Selektionsmöglichkeit eröffnet und mir bangt vor dem nächsten Schritt. Wenn alte Menschen mühsam werden, wer garantiert uns, daß sie in Zukunft nicht eine Todesspritze bekommen?
Fürstin Mariae Gloria von Thurn und Taxis
Das Geschlecht der Weiber, so schöne Muster jeder Tugend es auch in Griechenland hervorgebracht hat, blieb nur ein untergeordneter Zweck des männlichen Lebens; die Gedanken edler Jünglinge gingen auf etwas Höheres hinaus: das Band der Freundschaft, das sie unter sich oder mit erfahr'nen Männern knüpften, zog sie in eine Schule, die ihnen eine Aspasia schwerlich gewähren konnte.
Johann Gottfried von Herder
Wenn der Mann sich mit äußern Verhältnissen quält, wenn er die Besitztümer herbeischaffen und beschützen muß, wenn er sogar an der Staatsverwaltung Anteil nimmt, überall von Umständen abhängt und, ich möchte sagen, nichts regiert, indem er zu regieren glaubt, immer nur politisch sein muß, wo er gern vernünftig wäre, versteckt, wo er offen, falsch, wo er redlich zu sein wünschte; wenn er um des Zieles willen, das er nie erreicht, das schönste Ziel, die Harmonie mit sich selbst, in jedem...
Johann Wolfgang von Goethe
Hier trat ihm sein neuer Diener entgegen und machte ihm begreiflich, daß man sich durchaus abgewöhnen müsse, fertig werden zu wollen. Alles, was man tue, müsse man langsam und behaglich vollbringen, besonders aber die Zeit des Anziehens habe man als angenehme Unterhaltungsstunde mit sich selbst anzusehen.
Johann Wolfgang von Goethe