Menschen Leben Zitate (Seite 23)
Wenn Inge Meysel sagt, sie sei für den selbstbestimmten Tod, dann ist es toll, wenn sie in der Lage ist, dies noch selbst zu entscheiden. Aber das Gros der alten Menschen wird nicht selbst entscheiden, sondern für die wird entschieden. Mit der legalisierten Abtreibung ist doch ein Tor geöffnet worden, die Bereitschaft über Leben und Tod eines anderen zu entscheiden. Bei der Abtreibung ist es das ungeborene Kind, bei der Todesspritze der angeblich todkranke Opa, dessen Leben nicht mehr...
Fürstin Mariae Gloria von Thurn und Taxis
Das Göttliche verschwindet von der Erde nicht. Vertrieben aus dem äußern Leben, flieht es in seine unverletzliche Heimat, die stille Brust des Menschen. Hier glüht und wärmt es und bereitet still arbeitend, aber rastlos, gläubig, unerschütterlich die Zukunft der Dinge, die den Menschen werden sollen.
Lorenz von Stein
Auch mich hat ein liebes Abenteuer erwartet. Abenteuer? Warum brauche ich das alberne Wort? Es ist nichts Abenteuerliches in einem sanften Zuge, der Menschen zu Menschen hinzieht. Unser bürgerliches Leben, unsere falschen Verhältnisse, das sind die Abenteuer, das sind die Ungeheuer!
Johann Wolfgang von Goethe
Will man Künstler des Wortes sein, muß man die Fähigkeit besitzen, sich seelisch in große Höhen zu erheben und tief hinabzustürzen. Dann sind alle Zwischenstufen bekannt, und man kann in der Phantasie leben, das Leben von Menschen nachempfinden, die auf verschiedenen Stufen stehen.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Wie entsetzlich, wenn jemand sich eingebildet hat, sein Leben bestünde in seinem Körper, und dann erkennen muß, daß dieser Körper zerfällt, und dazu noch unter Schmerzen! Für einen Menschen, der begreift, daß sein Leben im Geiste besteht, bedeutet der Zerfall des Körpers nur Stärkung des Geistes - die Leiden sind dabei notwendige Bedingungen dieses Zerfalls.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Wenn die Menschen ein unsittliches Leben führen und ihre Beziehungen nicht auf Liebe, sondern auf Egoismus begründet sind, dann wirken alle technischen Errungenschaften, alle Vermehrung der Macht des Menschen über die Natur - Dampfkraft, Elektrizität, Telegraf, alle möglichen Maschinen, das Pulver, Dynamit - Roburit, wie gefährliches Spielzeug, das man Kindern in die Hand gegeben hat.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Unser aller einzige Aufgabe lautet: Bei unserem Reichtum, den hohen Ansprüchen und dem völligen Mangel an Arbeit, die den Menschen Nutzen bringt, müssen wir lernen, ein Leben mit geringeren Ansprüchen zu führen und keine höheren zu erstreben, und wir müssen etwas lernen, das den Menschen mit Gewißheit Nutzen bringt.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Kunst ist nicht, wie die Metaphysiker sagen, Offenbarung irgendeiner geheimnisvollen Idee, des Schönen, Gottes; sie ist nicht, wie die Physiologen unter den Ästhetikern sagen, Spiel, in dem der Mensch den Überschuß angesammelter Energie entlädt; sie ist nicht Äußerung von Emotionen durch äußere Zeichen; ist nicht Herstellung angenehmer Gegenstände; ist vor allem nicht Genuß - sondern sie ist ein für das Leben und das Glücksstreben des einzelnen Menschen und der Menschheit unentbehrliches...
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi