Menschen Zitate (Seite 92)
Weder Verleumdung noch Verrat richten den meisten Schaden in der Welt an, weil sie fortwährend niedergekämpft werden. Es ist die glitzernde und sanft ausgesprochene Lüge; die freundliche Ungenauigkeit; der einschmeichelnde Trugschluß; die patriotische Lüge des Historikers; die vorsorgliche Lüge des Staatsmannes; die eifernde Lüge des Parteipolitikers; die barmherzige Lüge des Freundes und die leichtfertige Lüge jedes Menschen gegen sich selbst, die den schwarzen, geheimnisvollen Trauerflor...
John Ruskin
Der Ehrgeiz der alten Turmbauer von Babel war wohl begründet für diese Welt; es gibt nur zwei starke Überwinder der Vergeßlichkeit der Menschen: die Dichtkunst und die Baukunst, und die letztere umschließt in gewisser Hinsicht die erste und ist noch mächtiger in ihrer Wirklichkeit. Es ist gut, nicht nur das zu besitzen, was Menschen gedacht und gefühlt haben, sondern auch, was ihre Hände gehoben und gehauen . . .
John Ruskin
Es ist ein großes und würdiges Schauspiel, den Menschen zu sehen, wie er durch eigene Kräfte gewissermaßen aus dem Nichts hervorgeht; wie er die Finsternisse, mit welchen er von Natur umgeben, durch das Licht seiner Vernunft zerteilt; wie er sich über sich selbst erhabt; sich mit dem Geiste bis in die Himmelsgegenden schwingt und gleich der Sonne mit Riesenschritten den unermeßlichen Raum des Weltalls durchwandert und, was noch größer und schwerer ist, in sich zurückkehrt, um daselbest den...
Jean-Jacques Rousseau
Die Autorität, die ich dem Evangelium beilege, kann ich den Auslegungen der Menschen nicht geben, und ich will sie so wenig zu der meinigen zwingen lassen. Die Regel ist allgemein und klar in allem, was wichtig ist; die Vernunft, welche erklärt, ist einzeln, jeder hat die seinige, und sie gilt nur für ihn. Läßt man sich in diesen Fragen von anderen leiten, so zieht man die Erklärungen dem Text vor und unterwirft sich den Menschen, und nicht Gott.
Jean-Jacques Rousseau
Wir müssen die Widersprüche sehen, die viele Menschen im Alltag erleben. Einerseits hören sie viel von Grundwerten und von den Werten, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität stehen in Parteiprogrammen. Mitmenschlichkeit und Gewaltlosigkeit werden nicht nur in kirchlichen Akademien gefordert; sie sind auch für das Handeln vieler Menschen bestimmend. Andererseits gilt im Alltag oft genug das Gegenteil.
Johannes Rau
Wir dürfen die materiellen Sorgen nicht als nebensächlich abtun, die nicht wenige Menschen in unserer immer reicher werdenden Gesellschaft haben. Wir müssen sie ernst nehmen und alles dafür tun, daß alle Menschen am gesellschaftlichen Reichtum teilnehmen können. Auch die gerechte Verteilung des gemeinsam Erarbeiteten ist eine Frage des Anstandes und der Menschenwürde.
Johannes Rau
Nicht nur die Gewöhnung an Gewalt gehört zur Verrohung der Gesellschaft. In manchen Medien kann man tagtäglich dabei zuschauen, wie Menschen vorgeführt werden oder sich selber vorführen, wie Menschen für Geld und ein paar Minuten Ruhm jeden Respekt vor sich selber oder vor anderen ablegen. Wer erleben muß, daß es im Umgang untereinander offenbar keine Tabus, keine geschützten Zonen, keine Scham mehr gibt, der muß schon ein starker Charakter sein, um nicht selbst Respekt, Achtung und Scham zu...
Johannes Rau
Ein Drittel, Vielleicht die Hälfte der Weltarbeit geht auf, um der Menschheit Reizungs- und Betäubungsmittel, Schmuck, Spiel, Tand, Vergnügungen und Zerstreuungen zu schaffen, deren sie zur Erhaltung des leiblichen, zur Beglückung des seelischen Lebens nicht bedarf, die vielmehr dazu dienen, den Menschen dem Menschen und der Natur zu entfremden.
Walther Rathenau