Menschen Zitate (Seite 81)
Der Staat ist nicht die einzige und schon gar nicht die totale Ordnung. Er ist kein geweihtes Über-Ich und besitzt nicht das Amt der Letztinstanzlichkeit für den Menschen. Aber in aller Vorläufigkeit dieser Erde hat er die Aufgabe, als haltende Kraft dem Menschen zu dienen und ihm die Selbstverwirklichung und Freiheit zu ermöglichen, gerade auch die Freiheit der Schwachen.
Richard von Weizsäcker
Das Göttliche verschwindet von der Erde nicht. Vertrieben aus dem äußern Leben, flieht es in seine unverletzliche Heimat, die stille Brust des Menschen. Hier glüht und wärmt es und bereitet still arbeitend, aber rastlos, gläubig, unerschütterlich die Zukunft der Dinge, die den Menschen werden sollen.
Lorenz von Stein
Manch ein schwer Problem hab' ich / Prüfend in dem Katerherzen / Schon erwogen und ergründet. / Aber eins bleibt ungelöst mir, / Ungelöst und unbegriffen: Warum küssen sich die Menschen? / 's ist nicht Haß, sie beißen sich nicht, / Hunger nicht, sie fressen sich nicht, / Es kann auch kein zwecklos blinder Unverstand sein, / Denn sie sind sonst klug und selbstbewußt im Handeln, / Warum also, frag' umsonst ich: / Warum küssen sich die Menschen? / Warum meistens nur die jüngeren? / Warum diese...
Joseph Victor von Scheffel
Die Vorsehung hat es nicht ihren Plänen gemäß gefunden, daß die Zukunft den Menschen klar vor Augen läge. Wenn sie es gewollt hätte, würde sie nicht dunkle und rätselhafte Andeutungen und Winke geben, sondern das geistige Auge des Menschen geradezu durch den verhüllenden Schleier dringen lassen.
Wilhelm von Humboldt
Aber die Begriffe von Glück und Unglück sind selbst bei denen, die richtige Ideen zu haben pflegen, so unbestimmt und so irrig, daß ich von früh an immer gestrebt habe, mir darüber ganz klar zu werden, und wie ich dahin gelangt bin, habe ich gefühlt, daß man des Glückes, bis auf einen gewissen Grad wenigstens, immer sicher ist, so wie man sich von den äußeren Umständen unabhängig macht, so wie man lernt Freude aus allem Erfreulichen in Menschen und Dingen zu ziehen, aber in Menschen und...
Wilhelm von Humboldt