Menschen Zitate (Seite 132)
Ergebnis
Ich werde in diesem Leben
Die Menschen nicht besser machen;
Das hab' ich aufgegeben!
Ich weiß, mein Wunsch war zum Lachen.
So lange sie Atem haben,
Werden sie ohne Erröten,
Das eigene Ich zu erlaben,
Einander langsam töten.
Mein Hund nur, dem ich gepfiffen
Bei manchem Feldmausmorden,
Der hat mich schließlich begriffen:
Er ist besser geworden.
Emil Claar
Ohne Feindschaft
Meinem Hunde rief ich zu,
Höre: gut sei und gescheit,
Kätzchen ist ein Tier wie du,
Also tue ihm kein Leid.
Und dem Kätzchen rief ich zu,
Höre: gut sei und gescheit,
Mäuschen ist ein Tier wie du,
Also tue ihm kein Leid.
Und so leben wir im Haus
Friedlich teilend manch Gericht,
Ich, mein Hund, und Katz' und Maus,
Nur die Menschen lernen's nicht!
Finken auch dem Fenster nahn,
Speisen mit in Sang und Sing,
Nachbarn freilich, die es sahn,
Nennen mich den Sonderling.
Emil Claar
Der Habgier legt den Zügel an, den straffen,
Gleich wie dem Ehrgeiz, der euch schnöd' beschleicht
Wohl tausendmal, und von dem argen, schlaffen,
Entehrenden Tyrannenlaster weicht!
Denn eitle Ehren, bares Geld verschaffen
Den wahren Wert des Menschen nicht so leicht,
Und besser ist's, verdienen und nicht haben,
Als zu besitzen unverdiente Gaben.
Luiz Vaz de Camoes
Spatzen und Schwalben
Es grünte allenthalben.
Der Frühling wurde wach.
Bald flogen auch die Schwalben
hell zwitschernd um das Dach.
Sie sangen unermüdlich
und bauten außerdem
am Giebel rund und niedlich
ihr Nest aus feuchtem Lehm.
Und als sie eine Woche
sich redlich abgequält
hat nur am Eingangsloche
ein Stückchen noch gefehlt.
Da nahm der Spatz, der Schlingel,
die Wohnung in Besitz.
Jetzt hängt ein Strohgeklüngel
hervor aus ihrem Schlitz.
Nicht schön ist dies Gebaren
und wenig ehrenwert
von...
Wilhelm Busch
Mein kleinster Fehler ist der Neid. –
Aufrichtigkeit, Bescheidenheit,
Dienstfertigkeit und Frömmigkeit,
Obschon es herrlich schöne Gaben,
Die gönn' ich allen, die sie haben.
Nur, wenn ich sehe, daß der Schlechte
Das kriegt, was ich gern selber möchte;
Nur wenn ich leider in der Nähe
So viele böse Menschen sehe,
Und wenn ich dann so oft bemerke,
Wie sie durch sittenlose Werke
Den lasterhaften Leib ergötzen,
Das freilich tut mich tief verletzen.
Sonst, wie gesagt, bin ich...
Wilhelm Busch
Wenn der holde Frühling lenzt
Und man sich mit Veilchen kränzt
Wenn man sich mit frischem Mut
Schnittlauch in das Rührei tut
Wallen durch des Menschen Säfte
Neue, ungeahnte Kräfte –
Jegliche Verstopfung weicht
Alle Herzen werden leicht
Und das meine fragt sich still
Ob mich dies Jahr einer will?
Friederike Elisabeth Brion
Der einzige Schlüssel
Liebe ist der einzige Schlüssel,
der zu den Türen des Paradieses paßt.
Es liegt ein Stückchen Paradies
in jedem Lächeln, in jedem guten Wort,
in der Zuneigung, die du verschenkst.
Es liegt ein Stückchen Paradies in jedem Herzen,
das für einen Unglücklichen zum rettenden Hafen wird,
in jedem Zuhause mit Brot und Wein
und mit menschlicher Wärme.
Es liegt ein Stückchen Paradies in jeder Oase,
wo Liebe blüht und Menschen Mensch geworden sind,
füreinander Brüder und...
Phil Bosmans
Heute wird so viel geredet, wie noch nie.
Über die Köpfe der Menschen hinweg
rollt eine Lawine leerer Worte wie noch nie.
Jeder will reden.
Jeder will das Wort.
Jeder will Mitspracherecht.
Aber wenige haben etwas zu sagen.
Weil wenige die Stille und die Spannung
des Denkens aushalten können.
Sei liebevoll mit deinen Worten.
Worte sollen »Licht« sein,
Worte sollen versöhnen,
einander näherbringen,
Frieden stiften.
Phil Bosmans
Gott, dein Wille geschieht nicht,
wenn die Erdkruste sich reibt; zerbricht
und vielfachen Tod bringt,
er geschieht nicht, wenn Viren
blühende Körper von innen, zerfressen,
dein Wille geschieht nicht,
wenn Menschen den Eigennutz
zum obersten Prinzip erklären.
Ach, geschähe dein Wille!
Thomas Bornhauser
Selbsterkenntnis
Willst Welt und Menschen recht verstehn,
Mußt du ins eigne Herz dir sehn.
Willst du dich selbst recht kennenlernen,
Mußt du dich aus dir selbst entfernen.
Wer sich beurteilt nur nach sich,
Gelangt zu falschen Schlüssen…
Du selbst erkennst so wenig dich,
Als du dich selbst kannst küssen.
Friedrich Martin von Bodenstedt