Mensch Zitate (Seite 60)
Was wäre wenn ...
Wäre Goethe nicht bekannt gewesen,
hätte niemand seinen Faust gelesen.
Wären wir friedlich programmiert,
wäre nie ein Krieg passiert.
Wäre der Alkohol nicht erfunden,
wären gesünder die "Gesunden".
Wäre das Recht auf der rechten Seite,
gingen viele Betriebe nicht pleite.
Wäre der Mensch nicht auf der Welt,
brauchten wir alle gar kein Geld.
Erhard Horst Bellermann
Vorfrühling
Verloren im Raume
ein erster Vogelruf.
Doch schwer hinschnaubend
durchs dampfende Marschland
mit dem Eisen durchwühlt's
der gewaltige Stier.
Und festen Tritts hinter ihm
schreitet der Mensch,
die Körner schleudernd,
wo auseinander
mit schwarzroten Wellen
schäumt der Grund.
Regenschwanger
der Himmel darüber
breit lagernd
in schlafender Kraft.
Ferdinand Ernst Albert Avenarius
O! Laß nur einen Vogelton
In deine Brust hinein,
Gleich stimmt mit vollem Jubellaut
Die ganze Seele ein.
Den Duft von einer Blume nur
Nimm auf wie Gotteshauch,
Dann sprossen tausend Blüten dir
Im Herzensgarten auch.
Zu einem Stern am Himmelsraum
Richt' deiner Seele Flug,
Dann hast du auf der weiten Welt,
O Mensch, des Glücks genug.
Johanna Ambrosius
Unbelastet und gesund kam ich zur Welt.
Ich wußte damals noch nicht,
daß dieser Zustand nicht lange hält
und schaute zu tief ins künstliche Licht,
das uns heute alle blendet.
Und damit war meine Karriere
als Mensch vorläufig beendet.
Ich hatte zu Unrecht jenen getraut,
die das künstliche Licht gebaut.
Heute suche ich echtes Licht,
das uns warm zusammenhält
und uns allen leuchtet
für eine menschliche Welt.
Gefunden hab ich's noch nicht –
doch manchmal schon gesehen.
Kristiane Allert-Wybranietz
Beton
Viele Menschen wollen eine ebene und glatte Fläche sein,
doch immer wieder sind sie reingetappt
in das frisch gegossene Vorsatzfundament.
Die Fehlerfußspuren und Schwächenabdrücke
aber wurden stets wieder überbetoniert.
Ganz unten, unter vielen Schichten von Beton,
da liegt dann der Mensch
und kommt nicht mehr zum Vorschein.
Betonier Dich nicht weiter zu!
Arbeite an Deinen Fehlern!
Steh zu Deinen Schwächen!
Kristiane Allert-Wybranietz
Am Straßenrand
Sauerampfer färbt das Feld rotscheinend.
Farben fließen ineinander, ergeben Harmonie von weiten Wiesen.
Und wir zerschneiden diese Landschaften
mit grauen Straßenbändern,
auf denen wir - zu schnell für unser Auge -
dahin rasen in unseren Autos.
Wohin so eilig, Mensch?
Kristiane Allert-Wybranietz