Mensch Zitate (Seite 34)
Schon als Knabe konnte ich nicht begreifen, daß man die Überzeugung und Ideale, in denen der Mensch die geistige, höhere Auffassung seines Lebens zu betätigen hat, auf etwas anderes als das Denken begründen wolle und das Vorurteil, daß der denkende Mensch ein öder Verstandesmensch werden müsse. Mir wollte im Gegenteil feststehen, daß alles, was uns als wertvolle geistige Wahrheit überliefert sei, sich in dem Denken als solche zu erweisen habe und in ihm auch als solche begriffen, ja vertieft...
Albert Schweitzer
Ob wir es wollen oder nicht: alle stehen wir hier unter dem Eindruck des täglich wiederkehrenden Erlebnisses, daß die Natur alles und der Mensch nichts ist. Damit kommt etwas in die Weltanschauung hinein, das gegen die Aufgeregtheit und Eitelkeit des europäischen Treibens empfindlich macht. Man erfaßt es als etwas Abnormes, daß an einer Stelle der Erde die Natur nichts mehr und der Mensch alles ist.
Albert Schweitzer
Kind werden heißt für uns: natürlich werden mit den Menschen im Bitten und Geben und im Empfangen, von Stolz, Fremdheit, Schüchternheit, Menschenangst frei werden und es nicht versäumen, Menschen Mensch zu sein und Menschen uns lassen Mensch sein, wo die Stunde es bringt, frei von Eitelkeit und Ehrgeiz werden. Soll ich noch eins sagen, was zu der tiefen Kindlichkeit gehört, so ist es der Glaube an die Menschen. Das ist das Große am Kind, daß es das Gute bei den Menschen immer wieder als...
Albert Schweitzer
Ich kann euch nur sagen, warum das Evangelium für mich die einzige Religion ist: Weil sein Stifter von allen Religionsstiftern derjenige war, der am meisten "Mensch" ist, Menschenleid und -freud, Menschenlos, Menschensehnsucht am meisten verstanden hat und weil alles andere, was sonst in der Religion eine Rolle spielt (Dogmen, Glaubenssätze, Kultus) für ihn gar nicht existiert. Er ist zugleich der tiefste Denker und der kindlichste Mensch. Was er sagt, ist so selbstverständlich.
Albert Schweitzer