Mensch Zitate (Seite 287)
Einst fühlte der Mensch dumpf und erkannte an den Folgen seines Handelns, dass dem Profanen mehr als bloß zielführende Mechanik oder "Naturgesetze" innewohnten. Erst dieses Ahnen befähigte ihn, ein solch reflektiertes Verstandeswesen zu werden, dass es heute paradoxer Weise die Loslösung vom "religiös-moralischen Ballast" fordern und seine individuelle Freiheit als verbrämte Geringachtung seiner selbst und seines Nächsten praktizieren kann.
Frank Fehlberg
Der Mensch kann sich nicht mit Erklärungen des willenlosen Daseins, eines willenlosen Seins alles Materiellen überhaupt, abfinden, da er sich dann genauso gut sofort selbst auslöschen könnte. Gott, aufgefaßt als das Sein- und Sinn-Selbst, ist selbst in der gefühlten Sinnlosigkeit der tiefsten Depression die einzige sichere Zuflucht. Für eine solche Einsicht ist eine Kirchenmitgliedschaft nicht unbedingt nötig – paradoxerweise ist das individuelle Erlebnis einer Bedeutungslosigkeit gerade des...
Frank Fehlberg
Respekt und Furcht
Als junger Mensch kam Wiegele kaum mit irgendeiner modischen Richtung zusammen, sondern hielt sich bereits an die italienischen Meister wie Masaccio. Die lokale Secession in Wien beeinflußte ihn nie. Den Klimt-Kreis kritisierte er streng, er lehnt jede Geschicklichkeit, jede Leichtfertigkeit ab. Die konservativen Maler aber, die in ihm einen Kameraden gefunden glaubten, wies er hart zurück. Über ein Verkennen seiner Arbeit konnte er heftig und höhnisch werden, so daß man...
Anton Faistauer