Mein Leben Ich Zitate (Seite 13)
Wer nicht fortgeht, geht zurücke;
unsre schnellen Augenblicke
gehn vor sich, nie hinter sich.
Das ist mein, was ich besitze,
diese Stunde, die ich nütze;
die ich hoff', ist die für mich?
Jeder Tag, ist er vergebens,
ist im Buche meines Lebens
nichts, ein unbeschriebnes Blatt.
Wohl denn! morgen so wie heute
steh darin auf jeder Seite
von mir eine gute Tat!
Christian Felix Weiße
Kein Ende
O sprich, warum denn soll ich leben,
Was soll der Finger, der mir droht?
Nichts ist mein Denken, Wollen, Streben,
Und was ich bin, ist eitel Tod.
Die Wonne beut mir ihre Schalen
Und keine Freude spürt mein Herz;
Ich lieg' in tausend heißen Qualen
Und fleh' um einen Tropfen Schmerz.
Ein neues Schwert ist jede Stunde,
Das mich im tiefsten Busen trifft,
Es wird an dem verfluchten Munde
Der Liebe Becher selbst zu Gift.
Nichts ruhet aus. In tollem Schwanken
Wahnsinnig dreht die Welt...
Friedrich Theodor von Vischer
Lyrik
Lyrik ist mein Leben,
sie hält mich geistig fit,
kann mir alles geben,
sie ist ein wahrer Hit.
Lyrik, keine Frage,
für mich ein Elixier,
ohne Müh und Plage,
bring ich sie zu Papier.
Lyrik jede Stunde,
erheitert mein Gemüt,
auch in froher Runde,
erhält sie ihr Debüt.
Lyrik hat viel Gutes,
ich spür es jeden Tag,
bin auch guten Mutes,
dass nicht nur ich sie mag.
Horst Rehmann
Gefangen hinter unsichtbaren Gittern
Mein freies Sein zu oft ich seh' verwittern
Von Zweifeln durchsetzt
Vom Glauben gehetzt
Durch Deine Hände geleitet zum Hassen
Werden sie mich auch lieben lassen?
Teile doch mein Leben mit Dir
Zum Sterben aber bin ich alleine hier
Du bist Ich
Aber wer bist Du?
Stephan Brünnler
In meinem Alter ist es selten, daß man keine fix Idee hat. Eine solche gleicht einem Fixstern; je schwärzer die Nacht, umso leuchtender der Stern. So ist es auch mit der Idee. Meine Idee scheint mir mit umso größerem Glanze, je wolkiger die Zeit, in der wir leben. Ich will Ihnen diese fixe Idee nennen: es ist der Frieden…
Mein Traum wäre gewesen: Keinen Krieg mehr, keinen Haß mehr, die Völker einzig hingegeben der Arbeit der Technik, dem Wohlstand, dem Fortschritt. An diesem Traum – welches...
Victor Marie Hugo
Als ich dir sagte,
ich kann und will mich nur an einen Mann
für den Rest meines Lebens binden,
der innerlich und äußerlich frei ist;
hast du geantwortet:
"Heute ist der erste Tag
vom Rest deines Lebens!"
doch du bist weder innerlich
noch äußerlich frei.
Also müßte ich von rechts wegen tot sein.
Rose von der Au
In Welt- und Lebensbejahung und in Ethik erfülle ich den Willen des universellen Willens zum Leben, der sich in mir offenbart. Ich lebe mein Leben in Gott, in der geheimnisvollen ethischen Gottespersönlichkeit, die ich so in der Welt nicht erkenne, sondern nur als geheimnisvollen Willen in mir erlebe.
Albert Schweitzer
Der Götterliebling schwebt bereits so weit über der Grasnarbe, daß er sich in aller Unschuld für Gott gleich hält und mal eben die Frage von Leben und Tod beanwortet - natürlich alles für einen guten Zweck: "Als Organspender bin ich selbst am Ende meines Lebens noch reich. Ich kann einem anderen das Leben schenken."
DIE ZEIT
Ergebung
Mag immerhin der Strom entgleiten,
Der meines Lebens Kahn entführt;
Indeß der Bord der Jugendzeiten
Sich mir in Fernungsduft verliert.
Zwo Töchter der Erfahrung stiegen
In meinen Kahn und weichen nie:
Verklärten Schmerz in trüben Zügen,
Süßlächelnde M e l a n c h o l i e.
Die andre, die mit leisem Dämpfer
Der Seele Saiten reiner stimmt,
E r g e b u n g, die geprüfte Kämpfer
In ihres Schilds Umschattung nimmt.
Wenn jene tief in meine Laute
Nach rührenden Akkorden greift;
Ruft die,...
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis
Andachtsvoll, mit feuchten Augen
Und in nie gefühlter Lust
Leg' ich still zum erstenmale
Meinen Knaben an die Brust.
Nimm mich ganz, geliebter Knabe!
Trink mein Leben, trink mein Blut,
Trink meiner Seele Feuer
Meines Herzens reine Glut!
Glücklos müßte hier mein Fühlen
Funke hier und Knospe bleiben!
Soll, in dich hinüberströmend,
Flamme werden, Blüten treiben.
Mia Holm