Mein Leben Zitate (Seite 6)
Ich bin ein in der Wolle gefärbter Deutscher und habe 47 Jahre meines Lebens hier verbracht. Ich bin in Amerika vielleicht noch deutscher, als ich es hier sein könnte. Und: Das schöne Wetter nehme ich billigend in Kauf. Mein Vorteil ist, daß ich entspannt nach Deutschland komme, mit der Sonne Malibus im Herzen, und dem Publikum sagen kann: Auch wenn's im Leben mal dunkel ist - jetzt kommt der Gottschalk und knipst die Lampen an.
Thomas Gottschalk
Leer ist der Tag, er geht zu Ende
Leer ist der Tag, er geht zu Ende,
Fort, heißes, unbarmherziges Licht!
Komm, süße Trösterin Nacht und sende
Herauf mir mein liebes Traumgesicht.
Dann seh' ich ihn wieder mit Entzücken,
Den Stern meines Lebens, der mir verblich,
Und ich darf an die sehnende Brust ihn drücken,
Und es träumet mein Herz, er liebte mich.
Seine Hand so warm, seine Lippen so wonnig,
Und er spricht es zu mir, das berückende Wort,
Seine Stirn so klar, sein Auge so sonnig,
Durch alle...
Julius Wolff
Winter am Meer
Es ist Winter am Meer.
Eiskalt ist der Wind,
der mein Herz durchdringt.
Die Liebe zu Dir hat in mir
ein Feuer entfacht,
das mein Herz zum Glühen gebracht.
Der Schnee fällt auf den gefrorenen Sand
und in meiner Hand halte ich Deinen Brief,
der in meiner Seele tiefe Narben hinterließ.
Ich höre Deine Stimme und sehe Dein Gesicht,
bitte sag mir, wo Du bist.
Ohne Dich wird mein Leben nie mehr das sein,
was es war.
Die Sonne ist fort, das Licht ist nicht mehr da.
Jürgen Winkler
Frust
Versunken steh ich in der Dunkelheit,
das Glücksgefühl hat sich verkrochen,
durch Enttäuschungen und Bitterkeit,
wurde längst mein Herz zerbrochen.
Fröhlichkeit hat lange schon ein Ende,
vor mir liegen Frust und Einsamkeit,
auch in Zukunft seh ich keine Wende,
tief im Innern herrscht nur Traurigkeit.
Langeweile ist jetzt mein Begleiter,
Erlebtes hat mich umgeschmissen,
mein Leben gleicht 'ner Hühnerleiter,
von oben bis unten – beschissen.
Horst Rehmann
Ich will zuversichtlich sein
gelassen
liebevoll
und mich darin finden und entdecken
Danke, Gott, für diesen Tag
für meine Gefühle
für meine Kontakte
für mein Leben
Es ist gut
so wie es gerade ist
es ist genau richtig
ich mache das Beste daraus
Ich bin nicht verloren
ich habe Chancen
ich habe Freunde
ich habe Aufgaben
ich habe Träume
Ich halte durch
und gehe weiter
ich gebe nicht auf!
Beate Prager
Erkenntnis
Was einst mein Herz erquickte,
Der Himmel Stern an Stern,
Seit in Dein Aug ich blickte,
Wie lass' ich ihn so gern!
Nach einem Zauber heb' ich
Mein Aug', nach einer Zier:
Ah! alle Schönheit geb' ich
Um einen Blick von dir.
Was einst mein Leben schmückte,
Des Wissens goldner Kern,
Seit ich ans Herz dich drückte,
Wie miss' ich ihn so gern!
Nach einem Glücke streb' ich,
Nach einem Trostpanier:
Ach! alle Weisheit geb' ich
Um ein Kuß von dir.
Ludwig Pfau
Auf dem Strome
Am Himmel der Wolken
Erdunkelnder Kranz …
Auf schauerndem Strome
Metallischer Glanz …
Die Wälder zuseiten
So finster und tot …
Und in flüsterndem Gleiten
Vorüber mein Boot …
Ein Schrei aus der Ferne –
Dann still wie zuvor …
Wie weit sich von Menschen
Mein Leben verlor! …
Eine Welle läuft leise
Schon lang nebenher,
Sie denkt wohl, ich reise
Hinunter zum Meer …
Ja, ich reise, ich reise,
Weiß selbst nicht, wohin
Immer weiter und weiter
Verlockt mich mein Sinn …
Schon kündet ein...
Christian Morgenstern
Leiden
Ich wohn' in einem dunklen Land,
mein Leben liegt in Trümmern,
ich seh' von fern den selgen Strand
Der Gotteskinder schimmern.
Doch eine Stimme fest und lind,
Von der mich nichts darf scheiden,
Tönt an mein Ohr: "Dein Weg, mein Kind,
Zu diesem Licht heißt Leiden."
Elisabeth Josephson-Mercator
Eine Seele
In deinen Liedern lebt mein Leben,
Durch meine Lieder strömt dein Blut.
Ein unerschöpftes Nehmen, Geben
Und eine unerschöpfte Glut.
Ein Lächeln nur und nur ein</em> Leiden,
Du bist in mir und ich in dir.
Und kommt das Glück, es winkt uns beiden,
Und keiner bettelt: Komm zu mir!
Und wenn mein Blick vom letzten Ziele
Ins fremde Land hinüberrinnt,
Du fühlst es mit, wie ich es fühle,
Weil wir so ganz verkettet sind.
Ludwig Jacobowski
Wolle keiner mich fragen
Wolle keiner mich fragen,
Warum mein Herz so schlägt.
Ich kann's nicht fassen, nicht sagen,
Was mich bewegt.
Als wie im Träume schwanken
Trunken die Sinne mir;
Alle meine Gedanken
Sind nur bei dir.
Ich hab die Welt vergessen,
Seit ich dein Auge gesehn;
Ich möchte dich an mich pressen
Und still im Kuß vergehn.
Mein Leben möcht' ich lassen
Um ein Lächeln von dir
Und du – ich kann's nicht fassen,
Versagst es mir.
Ist's Schicksal, ist's dein Wille?
Du siehst mich nicht;...
Emanuel Geibel
Lied des Mädchens
Laß schlafen mich und träumen,
Was hab' ich zu versäumen
In dieser Einsamkeit!
Der Reif bedeckt den Garten,
Mein Dasein ist ein Warten
Auf Liebe nur und Lenzeszeit.
Es kommt im Frühlingsglanze
Für jede kleine Pflanze
Einmal der Blütentag.
So wird der Tag auch kommen,
Da diesem Frost entnommen
Mein Herz in Wonnen blühen mag.
Doch bis mir das gegeben,
Däucht mir nur halb mein Leben,
Und kalt wie Winters Wehn;
Trüb schauert's in den Bäumen –
O laß mich schlafen, träumen,
Bis...
Emanuel Geibel
Entscheidungen
An der Gabelung meines Weges angekommen,
blättere ich erinnerungstrunken
in den Geschichten meines Lebens,
verfolgt von Gedanken an eine ungewisse Zukunft
Realität schmerzt
Liebe verhungert
Gefühle leiden
Angst lähmt
Unsicherheit behindert
Feige werfe ich meinen Stolz weg,
bette meine Träume in den Winterschlaf
und flüchte zurück in die Kapitel,
deren Ende ich schon kenne.
Eva Freiwald