Manchmal Zitate (Seite 37)
Mein Weg
Manchmal macht es mir Spaß,
auf meinem Weg
Purzelbäume zu schlagen,
voll Übermut
und ein bißchen unvernünftig.
Dann hüpfe ich
über die Steine der Konventionen,
springe
über den Zaun der Angepaßtheit,
gehe ein paar Schritte
auf der Straße Phantasie.
Dort kommen mir
meine Träume, Wünsche
und Hoffnungen entgegen,
Hand in Hand
gehen wir zusammen,
ein kleines Stück.
Ruth W. Lingenfelser
Ich leb, ich sterb...
Ich leb, ich sterb: ich brenn und ich ertrinke,
ich dulde Glut und bin doch wie im Eise;
mein Leben übertreibt die harte Weise
und die verwöhnende und mischt das Linke
mir mit dem Rechten, Tränen und Gelächter.
Ganz im Vergnügen find ich Stellen Leides,
was ich besitz, geht hin und wird doch echter:
ich dörr in einem und ich grüne, beides.
So nimmt der Gott mich her und hin. Und wenn
ich manchmal mein, nun wird der Schmerz am größten,
fühl ich mich plötzlich ganz...
Louise Labé
Esoterik-Regeln pauschalisieren häufig.
Ich tendiere deshalb zum persönlich modifizierten Mantra
Z. B.:
Geh einmal im Jahr an einen Ort, an dem du vorher nie gewesen bist:
z. B. in eine Werbeagentur ohne frustrierte oder verkannte Kreative.
–
Teile dein Wissen!
Warum sollten nicht auch andere keinen Erfolg mit Geldanlagen haben.
–
Denke daran, daß bei vollem Mund Schweigen manchmal die beste Antwort ist.
–
Verbringe an jedem Tag etwas Zeit für dich allein.
Deine Kollegen werden es dir danken.
KarlHeinz Karius
Zwischen den Atomen
Zäh und schwer
durchtrampelt dieses Dasein
den schmalen Acker der Zeit,
solang wir täglich uns verdingen.
Dinge binden uns und roden
Orientierungsgräben in die
Regenwälder der Freude.
Doch wenn es uns gelingt,
den Ton der Dinge, der in und
zwischen den Atomen klingt,
als Liebe in uns zu entdecken,
schwebt das Leben plötzlich leicht
und ganz mit Gott befreundet,
und manchmal jubelt es übermütig
vor bedingungsloser Heiterkeit.
Peter Horton
Brücken
Manchmal stehen Brücken
einsam in der Landschaft
als Kuriosität der Straßenplanung.
Strotzend vor sinnloser Kraft
zölibatärer Potenz,
Straßen zu verbinden,
die noch gar nicht sind.
Seltsam lockender Schalk,
adressiert an alle Uferwesen,
die zwar ein Gegenüber haben,
aber keine Brücken, die verbinden.
Peter Horton
Wenn nächtens du…
Wenn nächtens du den kleinen Schuh
Von deinen Füßen streifest
Und in die braunen Haare du
Mit lichten Händen greifest,
Und lächelnd vor dem Spiegel dann
Dein Häubchen festzustecken:
Fällts dich nicht manchmal plötzlich an
Wie heimliches Erschrecken,
So daß du eilig Hals und Brust
Verbirgst in den Gewanden,
Dieweil du meinst, ich wäre just
Still hinter dir gestanden?
Denn wenn im dunklen Schoß der Nacht
Die Dinge versanken,
Dann wandern zu dir glutentfacht
Die schwärmenden...
Hans Demetrius, Ritter von Hopfen
Gleichgewicht.
Es gibt da
ein seltsames Gleichgewicht
im Universum.
Zu allem
gibt es ein
Gegenteil.
Und:
Tun wir Gutes, kehrt es zu uns zurück.
Nicht immer sofort und manchmal nicht direkt.
Tun wir Schlechtes...
Überlassen wir doch den anderen ihre Entscheidung
und sorgen wir selbst dafür, daß uns
soviel Gutes
als möglich
widerfährt...
Steffen N. Hocker
Die Seiltänzer
Sie gehen über den gespannten Seilen
Und schwanken manchmal fast, als wenn sie fallen.
Und ihre Hände schweben über allen,
Die flatternd in dem leeren Raum verweilen.
Das Haus ist überall von tausend Köpfen,
Die wachsen aus den Gurgeln steil, und starren
Wo oben hoch die dünnen Seile knarren.
Und Stille hört man langsam tröpfeln.
Die Tänzer aber gleiten hin geschwinde
Wie weiße Vögel, die die Wandrer narren
Und oben hoch im leeren Bäume springen.
Wesenlos, seltsam, wie sie sich...
Georg Heym
An Edom!
Ein Jahrtausend schon und länger
Dulden wir uns brüderlich;
Du, du duldest, daß ich atme,
Daß du rasest, dulde ich.
Manchmal nur, in dunklen Zeiten,
Ward dir wunderlich zumut,
Und die liebefrommen Tätzchen
Färbtest du mit meinem Blut.
Jetzt wird unsre Freundschaft fester,
Und noch täglich nimmt sie zu;
Denn ich selbst begann zu rasen,
Und ich werde fast wie du!
Heinrich Heine
Sehnsucht
O könnt' ich jene Töne wiedergeben
Und jene purpurroten Farben malen
Von Abendglocken und Abendstrahlen
Aus meiner Jugend erstem Liebeleben!
O könnt' ich wieder durch die Gärten schweben –
Die Abendnebel dampfen aus den Thalen
Und einen Bund, beglückt von süßen Qualen,
Umspinnen Elfen, die im Mondschein weben.
Ich höre manchmal wie aus weiter Ferne
Ein Glöcklein wieder mit bekanntem Schalle
Und märchenhafter glüh'n die Abendsterne –
Dann sag' ich wild, von innrer Kraft...
Karl Gutzkow