Liebes Lebens Zitate
Das Lied der Bildsäule
Wer ist es, wer mich so liebt, daß er
sein liebes Leben verstößt?
Wenn einer für mich ertrinkt im Meer,
so bin ich vom Steine zur Wiederkehr
ins Leben, ins Leben erlöst.
Ich sehne mich so nach dem rauschenden Blut;
der Stein ist so still.
Ich träume vom Leben: das Leben ist gut.
Hat keiner den Mut,
durch den ich erwachen will?
Und werd ich einmal im Leben sein,
das mir alles Goldenste giebt, –
so werd ich allein
weinen, weinen nach meinem Stein.
Was hilft mir mein Blut,...
Rainer Maria Rilke
Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen,
Alle Lust und alle Qual,
Alles kann ein Herz ertragen,
Einmal um das andere Mal.
Aber weder Lust noch Schmerzen,
Abgestorben auch der Pein,
Das ist tödlich deinem Herzen
Und so darfst du mir nicht sein.
Mußt dich aus dem Dunkeln heben,
Wär es auch um neue Qual,
Leben mußt du, liebes Leben,
Leben noch dies eine Mal!
Hugo von Hofmannsthal
Ich drehe mich im Kreis
werde verrückt;
verrückt in einer Wahnsinnswelt.
Ganz simpel, möchte ich dich
einfach nur in die Arme nehmen
und unsere Liebe leben lassen.
Und doch seh ich die schwarze Wolke,
die mit unserer Liebe
wie Phönix aus der Asche aufersteht.
Ein graues Nichts,
das unsere Vereinigung immer wieder verhindert.
Wer oder was ist dieses graue Nichts?
Irina Rauthmann
Bescheid
Mädelein, was machst du?
Wenn ich weine, lachst du;
Mädelein, was meinst du?
Wenn ich lache, weinst du.
Wenn ich dich herze, grollst du,
Wenn ich grolle, staunst du;
Wenn ich staune, schmollst du,
Wenn ich schmolle, launst du.
Wenn ich laune, lachst du,
Wenn ich lache, weinst du;
Mädelein, was machst du?
Mädelein, was meinst du?
"Ohne Rauch und Kohlen
Kanns kein Feuer geben,
Und nicht unverhohlen
Kann die Liebe leben.
Soll dir Liebe werden,
Nimm auch Rauch und Kohlen,
Denn so ists...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Der Stieglitz
Die Sonne blitzt, ein Distelfeld
belebt die stille Mittagswelt;
im starrgezackten Blättermeer
glühn purpurlockig kreuz und quer
die Blütenköpfe.
Und durch den eisengrauen Busch,
ein bunter Vogel, hupp, hupp, husch,
hüpft durch das wilde Staudenheer,
als ob es ohne Stacheln wär:
ein junger Stieglitz.
Wie wirr, wie wunderlich geschweift!
Ein leichtes Lüftchen kommt und greift
von Blütenspeer zu Blütenspeer
und wirft die Schatten hin und her;
weg ist der...
Richard Fedor Leopold Dehmel