Liebes Zitate (Seite 211)
Gebt! Auf daß Gott an eure Lieben denke,
Den Söhnen Kraft, den Töchtern Anmut schenke;
Daß euer Weinberg früchtebringend sei;
Daß Fülle herrsch' in euer Speicher Räumen;
Daß ihr euch bessert; daß in nächt'gen Träumen
Die Engel zieh'n an euch vorbei!
Gebt! Daß der Gottmensch hold sich zu euch neige,
Der Böse selber sich vor eurem Namen beuge,
Und euren Herd so Ruh' als Lieb' umfließt;
Daß in der letzten Stund' ihr habet gegen
All' eure Sünden den Gebetessegen
Des Armen, der im Himmel mächtig ist.
Victor Marie Hugo
Zum Vatertag
Mein Kind, ich liebe dich
auch wenn ich es nicht immer sage,
ich bin für dich da
bis ans Ende der Tage
Mein Kind, ich brauche dich
auch wenn man es nicht immer sieht,
du bist mir das wichtigste,
was auch geschieht.
Mein Kind, ich leb für dich
auch wenn ich es nicht oft sage
all mein Streben nach Glück im Leben
ist nur, um dir zu geben
was du dir wünschst...
ich lebe für dich
bis ans Ende meiner Tage!
Alexandra Maria Huber
Der Atheist
hat ein Bild von ›Gott‹,
das er negiert.
Der Fanatiker
hat eines, mit dem er sich
die Augen tapeziert.
Der Gläubige
vertraut einem Bild,
das ihm vom eigenen Herzen
oder von anderen
anvertraut ist.
Der von Liebe Erleuchtete
schaut das wahre Selbst.
Er lebt im bildlosen
Flüstern des Windes
und atmet Sonne
aus jedem Regentropfen.
Peter Horton
Zwischen den Atomen
Zäh und schwer
durchtrampelt dieses Dasein
den schmalen Acker der Zeit,
solang wir täglich uns verdingen.
Dinge binden uns und roden
Orientierungsgräben in die
Regenwälder der Freude.
Doch wenn es uns gelingt,
den Ton der Dinge, der in und
zwischen den Atomen klingt,
als Liebe in uns zu entdecken,
schwebt das Leben plötzlich leicht
und ganz mit Gott befreundet,
und manchmal jubelt es übermütig
vor bedingungsloser Heiterkeit.
Peter Horton
Alles eitel
Die güldenen Dukaten
die waren mir zu schwer;
wohin sie all geraten,
das weiß ich schon nicht mehr.
Die goldnen Lieder streute
ich aus mit leichtem Sinn,
es nahm als flüchtge
Beute Vergessenheit sie hin.
Und meiner Lieb Geschmeide,
der Treue funkelnd Erz,
zerbrach mit seinem Eide
ein falsches Mädchenherz.
So blieb mir in dem Leben
von allem Gold allein
das Feuergold der Reben,
der goldne Feuerwein,
Und bleibt mir bis zum Grabe
gewißlich treu und hold;
so lang ich Silber habe,
ist...
Friedrich Hornfeck
Wär ich ein Röslein tauig frisch…
Wär ich ein Röslein tauig frisch.
Ein Kind von sechzehn Jahren,
Hätt eine knospenjunge Brust
Noch nie von Leid erfahren!
Wüßt noch mein heitres Leben nichts
Von Erdenlist und Lüge,
Daß mit dem ersten Perlenschaum
Ich dirs entgegen trüge!
Und doch – es wär so reich und voll,
So tief nicht meine Liebe,
Wenn ihren lichten Farbenschmelz
Kein dunkler Grund umschriebe.
Angelika von Hörmann
Genügsam
Herz, lerne dich bescheiden,
Du allbegehrlich Kind,
Der Liebe ward das Leiden
Zum Wiegenangebind'.
Herz, lerne dich vertragen
Mit deinem kargen Los,
Es trägt auch das Entsagen
Ein Glück in seinem Schoß.
Und ist dir auch zerronnen,
Was dich entzückt einmal.
Herz, lern' dich neidlos sonnen
An fremden Glückes Strahl.
Angelika von Hörmann
Schilfgeflüster
Es zieht mich so geheimnisvoll
An's öde Schilfgestade.
Ein matter Strahl vom bleichen Mond
Fällt auf die dunklen Pfade.
Der Nachtgeist flüstert mancherlei
Am schwarzen Schilf im Rohre,
Die Halme hören's, schütteln sich
Und klagen schwer im Chore.
Ich lausche. Weh wird mir zu Muth.
Die Melodie klingt trübe.
Sie ist ein dumpfer Grabgesang
Auf meine todte Liebe.
Johann Jakob Honegger
Frühlingszauber
Nun muß sich wieder alles wenden,
Ich fühl's an meines Herzens Schlag,
Und schöner wird's an allen Enden
Und lieblicher mit jedem Tag.
Die Liebe schnürt ihr rothes Mieder,
Der Armuth schmeckt ihr trocknes Brod
Und süß klingt's nächtlich aus dem Flieder:
Im Frühling lächelt selbst der Tod!
Hermann Oscar Arno Alfred Holz
Erfüllung
Dann
losch das Licht,
und
durch die Stille,
fiebernd, verlangend, erwartungsbang,
nur noch:
unser zitternder Herzschlag!
Trunken ... stammelnd,
meine
Lippen ... süß dein ... Aufschrei!
Seligkeit!
Im
Garten, frühauf, pfiff ein Vogel, von tausend Gräsern troff der Tau,
der
ganze Himmel ... stand in Rosen.
Lieber! ... Liebe!
Und
wieder: Kuß ... auf ... Kuß!
Und
nichts als ... wir, nichts ... als wir!
Was
kann die Welt,
an Glück, an Glanz, an
Rausch
an Wonne, an
Taumel,
Erdenlust ......
Hermann Oscar Arno Alfred Holz
Jawohl, das Ding ist ärgerlich!
Das Volk hat lange, graue Ohren,
Und seine Treiber nennen sich
Rabbiner, Pfarrer und Pastoren.
Verhasst ist mir der Schwindelbau
Der jesuitelnden Sophisten,
Und überleg ich's mir genau,
Hab ich Talent zum Atheisten.
Tagtäglich schürt in mir den Spott
Das fade Weihrauchduftgeträufel,
Denn schließlich ist der liebe Gott
Doch nur ein dummer Antiteufel!
Hermann Oscar Arno Alfred Holz
Die frühe Liebe
Schon im bunten Knabenkleide
Pflegten hübsche Mägdelein
Meine liebste Augenweide,
Mehr als Pupp' und Ball zu sein.
Ich vergaß der Vogelnester,
Warf mein Steckenpferd ins Gras,
Wenn am Baum bei meiner Schwester
Eine schöne Dirne saß.
Freute mich der muntern Dirne,
Ihres roten Wangenpaars,
Ihres Mundes, ihrer Stirne,
Ihres blonden Lockenhaars.
Blickt auf Busentuch und Mieder,
Hinterwärts gelehnt am Baum;
Streckte dann ins Gras mich nieder,
Dicht an ihres Kleides Saum.
Was ich...
Ludwig Heinrich Christoph Hölty
O heilig Herz der Völker, o Vaterland!
Allduldend gleich der schweigenden Mutter Erd'
Und allverkannt, wenn schon aus deiner
Tiefe die Fremden ihr Bestes haben.
Sie ernten den Gedanken, den Geist von dir,
Sie pflücken gern die Traube, doch höhnen sie
Dich, ungestalte Rebe, daß du
Schwankend den Boden und wild umirrest.
Du Land des hohen ernsteren Genius!
Du Land der Liebe! Bin ich der Deine schon,
Oft zürnt ich weinend, daß du immer
Blöde die eigene Seele leugnest.
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Lebenslauf
Größeres wolltest auch du, aber die Liebe zwingt
all uns nieder, das Leid beuget gewaltiger,
doch es kehret umsonst nicht
unser Bogen, woher er kommt!
Aufwärts oder hinab! herrschet in heilger Nacht,
wo die stumme Natur werdende Tage sinnt,
herrscht im tiefesten Orkus
nicht ein Grades, ein Recht noch!
Dies erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich,
habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden,
daß ich wüßte, mit Vorsicht
mich des ebenen Pfads geführt.
Alles prüfe der Mensch,...
Johann Christian Friedrich Hölderlin