Liebe Leben Zitate (Seite 9)
Weiß nicht, wo ich steh'
Durch der Liebe Hand,
Nicht, wohin ich geh'
Durch der Liebe Hand.
Wohn' in Bergen wild,
Blut'ge Träne quillt
Immer ungestillt
Durch der Liebe Hand.
Bogen ward ich nun,
Flöte ohne Ruh'n –
Klagen all mein Tun
Durch der Liebe Hand.
Hör mein Jammern an!
Meine Scham vertan,
Gab mein Haupt ich dran
Durch der Liebe Hand.
Will mein Sein hingeben,
Mich zu Ihm begeben,
Nackt und bloß nur leben
Durch der Liebe Hand.
Sieh, was Yunus tut:
Recht ist sein Wort, gut –
Immer weint er...
Yunus Emre
Gerader Blick und leises Erröten – das ist die Geburt der Liebe! Reiner Einklang der Herzen – das ist Liebe. Ganz miteinander gehen im Fühlen und im Leben – das ist Liebe. Auge in Auge – Seele in Seele – das ist Liebe in Liebe. Liebe ist immer Ganzbeziehung des einen Menschen zum andern.
Julius Langbehn
Hymne an das Leben
Angenommen
vom Leben
das höchste der Gefühle
mit dem Leben
den Reigen der Freude tanzen
das Leben zu lieben
in voller Ekstase
das Leben spüren
dicht an dich geschmiegt
das Leben sehen
durch die Augen der Liebe
das Leben genießen
in vollen Zügen
jeden Augenblick neu.
Irina Rauthmann
Du magst der Ärmste, der Schwächste, der Sündigste aller Menschen sein; wenn du die Liebe hast, kannst du leben. Du magst durch Krankheit, Mißerfolg und Versagen erschüttert sein; wenn du die Liebe hast, kannst du stehen. Du magst kein großes Haus, oder nur ein Dach über dem Kopf besitzen; wenn du die Liebe hast, bist du zu Hause. Du magst über keinen Besitz und kein Geld auf der Bank verfügen; wenn du die Liebe hast, bist du reich. Wenn du die Liebe hast, hast du Gott in deinem Herzen.
Phil Bosmans
Ich fühle im Murmeln verborgen
Die zarten, vergangenen Stimmen;
Im Scheine der Klänge verschwimmen
Blasse Liebe und künftiger Morgen.
Und mein Herz, meine Seele erzittern
wie im zweiten Gesichte zu leben,
Und bang durch die Dämmerung schweben
Die erstorbenen Klänge der Zithern.
O den einsamen Tod nun zu sehen –
Wie schnell, bange Lieb', sind entschwunden
Dieses Lebens schwankende Stunden!
Ach! In dieser Schaukel vergehen!
Paul Verlaine
An eine Nein-Sagerin
Noch leben wir, noch ist die große Nacht
Nicht über uns gekommen,
Noch, liebes Herz, ist's nicht vollbracht:
Der Augenblick – er wird vielleicht nicht wieder kommen.
O pflück die Rose, pflück die reife Frucht:
Das ist der Reife Loos.
Im Buch der Welt steht jede Tat gebucht,
Die frei und groß.
Im Buch des Lebens, glaub mir, liebes Weib,
Wird Bürgertugend nicht gebucht.
Hier gilt nur eins: Wag deinen Menschenleib!
Weit besser als ein Lob ist ein – "Verflucht!"
Ludwig Scharf
Ade
Es weiß der Stärkste manchmal nicht,
woher nehmen all die Kraft,
dass man am Ende trotz des Leids
es immer wieder schafft,
"Ade" zu sagen, viele Mal.
Doch "A De" heißt: "Geh zu Gott!"
S'ist Gottes Liebe, die Dich trägt
und diese endet nicht im Tod.
"Ich bin die Liebe, bin das Leben,"
so hör'n wir Gottes Wort.
Die, die gegangen sind, sind fern,
doch nicht für immer fort.
Auch wenn allein magst fühl'n Du Dich,
so bist Du's wahrlich nicht!
Im Herzen wohnen sie mit Gott, der sagt:
"Ich bin...
Susanne Pilastro
Blühende Gräber
Leis verglüht der Tag in den Pappelzweigen,
Glockentöne wiegen den Wald in Schlummer,
durch des Friedhofs träumende Stille weht's wie ewige Sehnsucht.
Sehnsucht eines lange erloschnen Lebens,
Sehnsucht alter, lange vergessner Liebe,
ausgelittene Schmerzen, verblühtes Glück aus früheren Tagen.
Drang des Lebens, bildender Schöpferodem,
deines Waltens heilige Nähe fühl ich,
fühle dich im Säuseln entschlafner Sehnsucht über den Gräbern!
Nicht, Natur, Allmutter, vergißt du...
Wilhelm Hertz
Rastlose Liebe
Dem Schnee, dem Regen
Dem Wind entgegen,
Im Dampf der Klüfte,
Durch Nebeldüfte,
Immer zu! Immer zu!
Ohne Rast und Ruh'!
Lieber durch Leiden
Möcht' ich mich schlagen,
Als so viel Freuden
Des Lebens ertragen.
Alle das Neigen
Von Herzen zu Herzen,
Ach wie so eigen
Schaffet das Schmerzen!
Wie, soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh',
Liebe, bist Du!
Johann Wolfgang von Goethe
Dauer im Wechsel
Siehe, der Frühling währet nicht lang':
Bald ist verhallt der Nachtigall Sang.
Blühen noch heute Blumen im Feld,
Morgen ist öd' und traurig die Welt,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Alles auf Erden hat seine Zeit,
Frühling und Winter, Freuden und Leid,
Hoffen und Fürchten, Ruhn und sich Mühn,
Kommen und Scheiden, Welken und Blühn,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Weil uns des Lebens Sonne noch scheint,
Wollen wir...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Gebet an das Leben
Gewiß, so liebt ein Freund den Freund
wie ich dich liebe, rätselvolles Leben!
Ob ich in dir gejauchzt, geweint,
ob du mir Leid, ob du mir Lust gegeben,
ich liebe dich mit deinem Glück und Harme,
und wenn du mich vernichten mußt,
entreiße ich schmerzvoll mich deinem Arme,
gleich wie der Freund der Freundesbrust.
Lou Andreas-Salomé
Ich liebe die Andersartigkeit der Menschen, die ihr Anderssein authentisch leben. Sich äußerlich zeigen durch Kleidung, Haartracht oder andere sichtbare Zeichen. Oder durch ihr Handeln, das sie an den Tag leben, ohne die geringsten Anzeichen der Frage: "Was mögen die anderen denken?" Ich liebe diese Echtheit, auch wenn sie manchmal nicht in mein Bild der Welt paßt.
Irina Rauthmann