Liebe Leben Zitate (Seite 14)
Geheimnis, wunderbarer nicht zu finden:
Es tilgt in aller Welt die Sünden,
Es wäscht Krankheit Spuren aus,
Und Fleisches Fluch sein Fleisch treibt aus.
Geheimnisvoller kann nichts sein
Als Schuld, die Gnade ruft herein,
Als Liebe, die von Angst befreit,
Und Tod, der Leben macht bereit.
Daß Tod nach eignem Köder beißt,
An eigner Schnur sich selber reißt,
Daß hier das höchste Leben stirbt,
Und allen Leben dort erwirbt.
Ambrosius
Was aber ist dieses Leben, das uns in jedem Augenblick entrinnt und das wir so leicht mit Bitterkeit füllen? Eine Qual, wenn wir leiden, ein Rausch, wenn wir glücklich sind; und immer Leben, Leben, das wir verschwenden, das wir hingeben, das nie mehr wiederkehrt, das alles mit sich nimmt; alles, sogar die Liebe.
Constance de Salm
Vom Stundenzeiger des Lebens. – Das Leben besteht aus seltenen einzelnen Momenten von höchster Bedeutsamkeit und unzählig vielen Intervallen, in denen uns bestenfalls die Schattenbilder jener Momente umschweben. Die Liebe, der Frühling, jede schöne Melodie, das Gebirge, der Mond, das Meer – alles das redet nur einmal ganz zum Herzen: wenn es überhaupt je ganz zu Worte kommt. Denn viele Menschen haben jene Momente gar nicht und sind selber Intervalle und Pausen in der Symphonie des wirklichen...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Ethik, die uns Ehrfurcht vor allem Leben und Liebe zu allem Leben lehren will, muß uns zugleich in schonungsloser Weise die Augen darüber öffnen, in wie vielfacher Weise wir uns in der Notwendigkeit befinden, Leben zu vernichten und zu schädigen, und in welch schweren Konflikten wir uns ständig bewegen, wenn wir wagen, uns nicht durch Gedankenlosigkeit zu betäuben.
Albert Schweitzer
Spätes Erkennen
Ach, wär' ich fern geblieben!
Vom Sehen kommt das Lieben,
Vom Lieben kommt der Schmerz:
Mit ihm rastloses Sehnen,
Mit ihm unzähl'ge Thränen,
In Thränen bricht das Herz!
Das Herz, gebrochen eben,
Kann fürder nicht mehr leben,
Muß sterbend bald vergehen.
Bringt Liebe solche Noth,
Und kommt die Lieb' vom Sehen,
So bringt das Sehen Tod!
Ach wär' ich fern geblieben
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz
Suleika
Hochbeglückt in deiner Liebe
Schelt ich nicht Gelegenheit;
Ward sie auch an dir zum Diebe,
Wie mich solch ein Raub erfreut!
Und wozu denn auch berauben?
Gib dich mir aus freier Wahl;
Gar zu gerne möchte ich glauben –
Ja, ich bins, die dich bestahl.
Was so willig du gegeben,
Bringt dir herrlichen Gewinn;
Meine Ruh, mein reiches Leben
Geb ich freudig, nimm es hin!
Scherze nicht! Nichts von verarmen!
Macht uns nicht die Liebe reich?
Halt ich dich in meinen Armen,
Jedem...
Marianne von Willemer
Trost
Der Tod kommt bald und sicher,
Hält stets sich in der Näh'.
Er ist ein fürchterlicher
Tröster im Erdenweh.
Ich hasse ihn nicht aus Liebe,
Ich liebe ihn heiß aus Haß.
Wenn man unsterblich bliebe,
Wie grauenvoll wäre das!
Des Fressens und Weitergebens
Urewige Wiederkehr
Als höchsten Ertrag des Lebens
Ertrag' ich nicht länger mehr.
Frank Wedekind