Liebe Zitate (Seite 182)
Vergangenheit
War's nicht ein schöner Morgen?
War's nicht ein Maientag,
Wo ich, im Glück geborgen,
Im Arm der Liebe lag?
War nicht es sternenhelle,
Und sonnenhell zugleich?
Lag nicht an armer Schwelle
Ein unermeßlich Reich?
Zog nicht vom Himmel nieder
Unsterblich tausendmal
Die Göttin ew'ger Lieder
Mit Kränzen ohne Zahl?
Ihr wiegt das Haupt verneinend,
Zieht mich zur Welt zurück –
Mir selbst gestorben scheinend –
Alt Glück, du bist mein Glück! –
Karl Siebel
Am Brunnen hab' ich gestanden
Und wußte nicht, wie mir war –
Das Wasser rann über den Eimer,
Und ich ward's nicht gewahr. –
Ich sah in die dunkle Tiefe,
Es fielen die Thränen hinab.
Was weiß der tiefe Brunnen,
Daß ich geweinet hab?
Er hat mir Lieb' versprochen
Und kommt doch nimmermehr.
Ich trag' die Eimer zum Heime,
Die Last ist gar zu schwer.
Karl Siebel
Lied
Tot ist für immer jene Zeit,
Versunken und begraben!
Wir schaun zurück
Mit stierem Blick
Auf unsrer Hoffnungsträume Glück,
Die in des Lebens finsterm Leid
Wir trüb bestattet haben.
Der Liebe Strom entrauschte weit –
Wir schaun ihm nach vergebens!
Doch einsam hier
Noch stehen wir,
Denkmälern gleich entschwundner Zeit,
Die rasch entglitt mit Lust und Leid
Im Frührotschein des Lebens.
Percy Bysshe Shelley
Ein Weib verschmäht oft, was sie gern erblickt:
Die Neigung wird recht heiß, die anfangs kalt;
Wenn sie erst zürnt, ist's nicht, weil sie euch haßt,
Sie will, daß Lieb' euch tiefer erst erfaßt.
Schickt sie euch fort, das heißt nicht, ihr sollt gehn:
Die Närrchen werden wild, läßt man sie stehn.
Nehmt keinen Korb an, was immer sie sage,
Denn »pack dich« bedeutet sicher »wage«.
Lobt, schmeichelt, preist, vergöttert ihre Mängel;
Wie schwarz sie sei'n, vergleicht sie mit einem Engel.
Ein Mann,...
William Shakespeare
Doch Lieb, in Frauenaugen erst gelernt,
Lebt nicht allein, vermauert im Gehirn,
Nein, mit der Regung aller edler Geister
Strömt sie gedankenschnell durch jede Kraft
Und zeugt jedweder Kraft zwiefache Kraft,
Weit höher als ihr Wirken und ihr Amt.
Die feinste Schärfe leiht sie dem Gesicht:
Wer liebt, des Auge schaut den Adler blind!
Wer liebt, des Ohr vernimmt den schwächsten Laut.
William Shakespeare
Lied der Helena
Oft ists der eigne Geist, der Rettung schafft,
Die wir beim Himmel suchen. Unsrer Kraft
Verleiht er freien Raum, und nur dem Trägen,
Dem Willenlosen stellt er sich entgegen.
Mein Liebesmut die höchste Höh ersteigt –
Doch naht mir nicht, was sich dem Auge zeigt.
Des Glückes weitsten Raum vereint Natur,
Daß sich das Fernste küßt wie Gleiches nur.
Wer klügelnd abwägt und dem Ziel entsagt,
Weil er vor dem, was nie geschehn, verzagt,
Erreicht das Größte nie. Wann rang nach...
William Shakespeare
Lied des Narren
Ach Geliebte, wohin irrst du?
Bleib bei mir, denn mich verwirrst du.
Der ich laut singe und leis.
Reis nicht weiter, sei so nett,
Reisen enden stets im Bett,
Wie der Jedermann gut weiß.
Was ist Liebe? Nichts für morgen.
Wer heut lacht, braucht sich nicht sorgen.
Was mal wird, geht schnell vorbei.
Warten, das ist ungesund
Küß mich, Liebste, auf den Mund –
Jugend, ach, good bye, good bye.
William Shakespeare
Bei dir allein
Bei dir allein empfind' ich, daß ich lebe,
Daß Jugendmut mich schwellt
Daß eine heit're Welt
Der Liebe mich durchhebe;
Mich freut mein Sein
Bei dir allein!
Bei dir allein weht mir die Luft so labend,
Dünkt mich die Flur so grün,
So mild des Lenzes Blüh'n,
So balsamreich der Abend,
So kühl der Hain,
Bei dir allein!
Bei dir allein verliert der Schmerz sein Herbes,
Gewinnt die Freud' an Lust!
Du sicherst meine Brust
Des angestammten Erbes;
Ich fühl' mich mein
Bei dir allein!
Johann Gabriel Seidl
An ein Mädchen
Noch nicht mit ihren Feuergluten
Hat dich die Liebe angeweht;
Noch wallte nicht in wilden Fluten
Dein Blut, das sanft die Pulse geht.
Noch ist kein Hauch von dem genommen,
Was ewig fehlt dem, der's verlor:
Doch wird auch dir die Stunde kommen,
Da hell die Flamme schlägt empor!
Dann sein es nimmer jene wilde,
Die keine Schranke brausend kennt!
Die schönre soll es sein, die milde,
Die auf dem Herd des Hauses brennt!
Heinrich Seidel
Fan(atisch)
(Spätpubertäre Anfälle)
Für Klaus Hoffmann, Wolfgang Niedecken
und andere wenige
Du
der Du
Träume, Gefühle, Ehrlichkeiten
bekennst
und lieben kannst
wie wenige
Du
den ich
mit Tausenden teilen muß
und der nicht weiß
was er mit seinen
Texten und Melodien
alles anrichtet
– in mir –
Du
der Du
Mann sein kannst
und</em> Freund
Du
der Du
mich nicht einmal kennst
sag mir:
wohin soll ich mit all meiner Liebe zu Dir?
mit der Platte an die Kasse.
Ute Maria Seemann
Hochachtungsvoll
ob ich mich selber leiden könnte
säße ich mir gegenüber?
würde ich zu mir halten
wenn ich Hilfe bräuchte?
ob ich mich lieben könnte
lebte ich mit mir zusammen?
könnte ich es mit mir aushalten
wäre ich mein Freund?
ob ich wohl Achtung vor mir hätte
lernte ich mich kennen?
ich kann dich leiden
halte zu dir
liebe dich
halte es mit dir aus
und habe entsetzliche Hochachtung vor dir
weil du dies alles
selten weniger
meistens mehr
fertig bringst
Ute Maria Seemann
Ich hab mein Leben lang drauf gewartet,
du warst alles was ich wollte,
ich sah dich an und mein Herz obsiegte.
Die Zeit mit dir war wie im Traum
und sollte nie vergehen.
Doch Träume sind und bleiben nur Träume,
das erkannte ich, als du aus meinem Leben
wieder verschwandest.
Verdammte Liebe. Ich geb's auf!
Jeremy Seaver
Ein schöner Traum
Wenn draußen die Blumen blühen, dann muß ich an dich denken.
Ich bin in dich verliebt und kann meine Gedanken nicht mehr lenken.
Ich denke an dich und fange an zu träumen.
Dein Anblick bringt mich dazu, vor Liebe zu schäumen.
Wenn du mich anlächelst, dann steht die Welt einfach still.
Ich seh dich an und weiß, du bist der, den ich will.
Deinen Augen sind feurig und deine Lippen zum Küssen.
Ich hab mal wieder geschlafen und mein Chef hat mich aufwecken müssen.
Jeremy Seaver