Lieb Zitate (Seite 144)
Es scheint mir also die Sicherung des Glücks in der Liebe und Ehe nicht anders möglich als dadurch, daß der Mann dem Weibe als der beste aller Männer, das Weib dem Mann als das beste aller Weiber zu erscheinen strebe. Viele fordern vom andern die Liebe als Pflicht, was sehr unbillig ist. Man muß sie zu verdienen suchen und fortwährend sie zu nähren bemüht sein.
Bogumil Goltz
Es singt das Lied der Liebe, die Trauer des Wissens spricht, des Verlangens Schwermut flüstert, und der Schmerz der Armut weint. Doch gibt es eine Trauer, die tiefer ist als Liebe, erhabener als Wissen, stärker als das Verlangen und bitterer als die Armut. Sprachlos ist sie und stumm, doch glitzern ihre Augen wie die Sterne.
Khalil Gibran
Ein Findelkind wurde von seiner Mutter in Liebe und Hoffnung empfangen und in Furcht und Todesangst geboren. Mit dem letzten Rest von Liebe im Herzen legte sie es vor das Tor des Waisenhauses und schlich davon, während ihr Haupt sich unter der schweren Not beugte. Und, um ihr Unglück zu vervollkommnen, wird sie von uns noch verhöhnt: »Welch eine Schande! O wie schandhaft!«
Khalil Gibran
Wie töricht sind die Menschen, die glauben, daß die Liebe die Frucht eines langen Zusammenseins ist und aus ständiger Gemeinsamkeit hervorgeht. Die Liebe ist vielmehr eine Tochter des geistigen Einverständnisses. Und wenn dieses Einverständnis nicht in einem einzigen Augenblick entsteht, so wird es weder in Jahren noch in Jahrhunderten entstehen.
Khalil Gibran
Arbeit ist sichtbar gewordene Liebe
Und vermöget ihr nicht mit Liebe zu schaffen, doch nur mit Widerwillen, so verlasset lieber eure Arbeit und setzet euch an das Tor des Tempels, um Almosen zu empfangen von jenen, die freudig arbeiten. Denn so ihr Brot gleichgültig backet, backt ihr ein bitteres Brot, das den menschlichen Hunger nur halb stillt. Und so ihr die Trauben mit Murren presset, träufelt euer Groll ein Gift in den Wein. Und sänget ihr auch den Engeln gleich und liebtet Singen...
Khalil Gibran
Es gibt zwei sehr natürliche Neigungen, welche sich bei den tugendhaftesten und edelsten Seelen zeigen: die Liebe zum Vergnügen und die Liebe zur Tätigkeit. – Man kann der ersteren die meisten angenehmen und der letzteren die meisten nützlichen und verehrungswürdigen Eigenschaften zuschreiben.
Edward Gibbon