Leben Tod Zitate (Seite 4)
Mein Tod ist meine Wahrheit, wie Dein Tod die Deinige. Wenn ich als Individuum sterbe, bejahe ich mich als Welt. Denn mein Tod als solcher ist dem Leben des Ganzen notwendig, und da ich selbst der Teil wie das Ganze bin, ist mein Tod mir selber notwendig. Was aber meine Notwendigkeit ist, ist auch meine Wahrheit; denn Notwendigkeit ist höchste Bejahung und höchste Bejahung Wahrheit.
Christian Morgenstern
Von der Liebe und dem Tod
Während wir durch das Leben schreiten
haben wir nichts zu fürchten, weder Schmerz noch den Tod.
Die Liebe sie trägt uns, in glücklichen Tagen voll Hoffnung,
in einsamen Nächten bitterer Not.
Wenn wir fortgerissen in die ungewisse Finsternis des Todes,
ist sie auf dunklen Pfaden uns das leitende Licht.
Denn das Leben kann uns genommen,
doch Liebe währet ewiglich.
Christian Röhrs
Dunkler Tropfe
Dunkler Tropfe,
der mir heut in den Becher fiel,
in den Becher des Lebens,
dunkler Tropfe Tod –
Willst du den klaren Wein mir trüben –
soll ich mich an ihm müde trinken –
müde – müde – vom Leben fort?
Dunkler Tropfe,
der mir heut in den Becher fiel,
in den Becher der Freude,
dunkler Tropfe Tod ...
Christian Morgenstern
Der Tod hat keine Bedeutung
Der Tod hat keine Bedeutung –
ich bin nur nach nebenan gegangen.
Ich bleibe, wer ich bin,
und auch ihr bleibt dieselben zusammen.
Was wir einander bedeuteten, bleibt bestehen,
Nennt mich bei meinem vertrauten Namen
Sprecht in der gewohnten Weise mit mir
und ändert Euren Tonfall nicht!
Hüllt euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer –
lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.
Wenn ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue
und ohne jegliche...
Henry Scott Holland
Natur
Nacht fließt in Tag und Tag in Nacht,
Der Bach zum Strom, der Strom zum Meer –
Im Tod zerrinnt des Lebens Pracht,
Und Tod zeugt Leben, licht und hehr.
Und jeder Geist, der brünstig strebt,
Dringt wie ein Quell in alle Welt,
Was du erlebst, hab ich erlebt,
Was mich erhellt, hat dich erhellt.
All sind wir eines Baums Getrieb,
Ob Ast, ob Zweig, ob Mark, ob Blatt –
Gleich hat Natur uns alle lieber,
Sie unser aller Ruhestatt.
Heinrich Hart
Der Tod ist die große Gelegenheit, nicht mehr Ich zu sein. Wohl dem, der sie benutzt. – Der Egoismus besteht eigentlich darin, daß der Mensch alle Wirklichkeit auf seine eigene Person beschränkt, indem er in dieser zu leben wähnt, nicht in den anderen. Der Tod belehrt ihn eines Besseren, indem er diese Person aufhebt, so daß das Wesen des Menschen, welches sein Wille ist, fortan nur in anderen leben wird. Das Sterben ist der Augenblick der Befreiung von der Einseitigkeit einer Individualität,...
Arthur Schopenhauer
Obwohl Christus in dem Kampf getötet worden ist, hat er doch den Sieg nicht verloren, sondern erhalten, und er ist auferstanden vom Tod, aufgefahren zu den Himmeln. Denn er ist hier nicht auf Erden gewesen, um an einer Krankheit zu sterben, sondern durch den Tod des Kreuzes. – Denn Fechten und Streiten gilt das Leben. Der geschlagen wird, der hat den Sieg und bleibt auf der Walstatt. Der am Leben bleibt, der hat nichts vom Sieg zu sagen, denn er ist nicht getroffen worden. Der getroffen...
Paracelsus