Leben Liebe Zitate (Seite 17)
Seufzer eines Ungeliebten
Hast du nicht Liebe zugemessen
Dem Leben jeder Kreatur?
Warum bin ich allein vergessen,
Auch meine Mutter du! Natur?
Wo lebte wohl in Forst und Hürde,
Und wo in Luft und Meer ein Tier,
Das nimmermehr geliebet würde? -
Geliebt wird alles außer mir!
Wenngleich in Hain und Wiesenmatten
Sich Baum und Staude, Moos und Kraut
Durch Lieb und Gegenliebe gatten;
Vermählt sich mir doch keine Braut.
Mir wächst vom süßesten der Triebe
Nie Honigfrucht zur Lust...
Gottfried August Bürger
Im Namen Jesu
Ich möchte gern was schreiben,
Das ewig könnte bleiben;
Denn alles andere Treiben
Will nur die Zeit vertreiben.
Ich möchte gern was lieben,
Das ewig ist geblieben;
Denn in den andern Trieben
Wird nur die Lieb vertrieben.
Ich möchte gern mein Leben
Zu Ewigem erheben;
Denn alles andere Streben
Ist in den Tod gegeben.
Drum schreib ich einen Namen,
Drum lieb ich einen Namen
Und leb in einem Namen,
Der Jesus heißt – sprich Amen.
Clemens Brentano
verteilt im Traum
verteilt im Traum,
den Kopf endlos befreit,
ein Sturm der Sinne zieht auf,
tobender Regen fällt,
Träne für Träne,
zu einem Meer trauriger Augen,
allmählich,
unaufhörlich,
diese Spiegel,
diese Tore,
das Sonnenbild,
der Schrei der Liebe,
dies alles soll uns wecken,
ein tiefenloser Fluß,
euer Leben,
nie verschmolzen zum Wahn,
doch frei ist dieses Treiben,
unbestimmt vorgegeben
ein kreisender Weg,
eine Einladung
in neue Welt,
eine Einweihung
ins Reich...
Michael Beisteiner
Frühlingsmorgen
Leuchtend brach der Strahl der Sonne,
Aus den weißen Nebelfluthen,
Als ich heut' am frühen Morgen
Durch die thaubenetzte Wiese
Kummervollen Herzens hinschlich;
Und die morgenfrische Erde
Streckte alle ihre Glieder,
Blätter, Blüthen, Halme, Gräser –
Alle durstend ihm entgegen.
Ach, wenn also Deiner Liebe
Seligsüßer Strahl doch endlich
Segnend auf mich niederthaute,
Jene Nebel hell durchbrechend,
Die von allen Seiten trübe
Meines Lebens Pfad umfließen –
Wenn ich endlich, gleich...
Wilhelm Arent
Vorläufiger Abschied
Wir haben unsere Freundschaft
im Liebesgarten gelebt -
und die Liebe wucherte wie
ein wunderschönes Unkraut.
Wir haben gespürt, daß wir
das nicht einfach leben konnten
und versuchten nun,
die Liebe zu beschneiden,
das Unkraut auszujäten.
Warum aber trampelst du nun auch
alle Freundschaftsblumen nieder?
Kristiane Allert-Wybranietz
Ein frohes Liebesgedicht
Ich hab dich lieb
und doch muß ich manchmal
von dir fortgehen.
Und du weißt ja selber,
daß auch du nicht stets
nur bei mir bleiben kannst.
Es ist immer ein Abschied,
aber niemals ein Verlassen.
Es ist immer ein Wiedersehn,
aber niemals ein Zurückkommen.
Ich hab dich lieb
und möchte mit dir
leben ... lieben
und nicht im Wechselspiel
aneinander rumkürzen,
zerstören und streiten.
Kristiane Allert-Wybranietz
Die Liebe ist bei den meisten Menschen die erste bewegende Kraft, die ihre Fähigkeiten entwickelt, und dem trägen, einförmigen Gange des gewöhnlichen Lebens einen neuen, raschen Schwung gibt. Sie ist überhaupt das größte und notwendigste Rad in der menschlichen Gesellschaft. Was ist es anders, als die Liebe, um welche sich das Interesse der ganzen Welt dreht? Ist sie nicht der eigentliche Mittelpunkt, um welchen alle Wünsche und Plane der Sterblichen laufen?
Ludwig Tieck
Die Geständnisse leidenschaftlicher Liebe werden nur unter Schülern, die in die Liebe verliebt sind, gut aufgenommen und unter Backfischen, die von Neugier und brachliegender Zärtlichkeit verzehrt werden, die vielleicht auch schon vom Instinkt geleitet sind, der ihnen sagt, hier gehe es um das Hauptanliegen des Lebens und sie könnten sich nicht früh genug damit befassen.
Henri Stendhal