Lange Leben Zitate (Seite 9)
Regenbogen
Ich hab' den Regenbogen geseh'n.
Er war so unendlich schön.
Als ich sie sah,
begann ich zu versteh'n.
Lange war mein Leben grau,
die Zeit war wichtig,
denn da war auf einmal diese Frau,
die ich niemals hätt' gesehen,
wär mein Leben bunt und schön.
Auch das Grau hat seinen Sinn,
den Gedanken hatte ich verloren,
nur aus dem Grau wird ein Regenbogen geboren.
Jürgen Winkler
Wird's drüben nach dem Leben,
Ein Wiedersehen geben? –
Wer hat wohl beim Hinübergeh'n
Der Freunde schon genug geseh'n?
Wie mancher möchte noch was sagen,
Und muß es mit hinüber tragen;
Nur Ahnung tönet ihm dabei,
Daß dort ein Wiedersehen sei.
Wird's drüben nach dem Leben,
Ein Wiedersehen geben? –
Wie lang ein Herz auch fühlen mag,
Gefühl hat keinen Sterbetag.
Das Herz, bei seinem letzten Pochen
Hegt vieles noch, unausgesprochen,
Und dieser innern Sprache Wort
Bürgt für ein Wiederfühlen dort.
Johann Gabriel Seidl
Ich hab mein Leben lang drauf gewartet,
du warst alles was ich wollte,
ich sah dich an und mein Herz obsiegte.
Die Zeit mit dir war wie im Traum
und sollte nie vergehen.
Doch Träume sind und bleiben nur Träume,
das erkannte ich, als du aus meinem Leben
wieder verschwandest.
Verdammte Liebe. Ich geb's auf!
Jeremy Seaver
Drum, wer da haßt, der ist allein! der scheidet
Sich aus von diesem großen Reich des Lebens;
Der müßte mehr als Gottes Kraft besitzen,
Um einen Athemzug lang froh zu sein,
Indeß ein Zug vom Quell der Liebe gnügt,
Das ärmste, längste Leben reich zu machen,
Und scheidend ew'ge Seligkeit zu träumen.
Leopold Schefer
Letzte Verse
Komm du, du letzter, den ich anerkenne,
heilloser Schmerz im leiblichen Geweb:
wie ich im Geiste brannte, sieh, ich brenne
in dir; das Holz hat lange widerstrebt,
der Flamme, die du loderst, zuzustimmen,
nun aber nähr ich dich und brenn in dir.
Mein hiesig Mildsein wird in deinem Grimmen
ein Grimm der Hölle nicht von hier.
Ganz rein, ganz planlos frei von Zukunft stieg
ich auf des Leidens wirren Scheiterhaufen,
so sicher nirgend Künftiges zu kaufen
um dieses Herz, darin der...
Rainer Maria Rilke
Vergessen sah im Buch ich liegen
Ein Blümchen, das den Duft verlor;
Und seltsame Gedanken stiegen
In meiner Seele da empor:
Wo blühte es? in welchem Jahre?
Wie lange? und wer pflückt' es ab?
Stak einem Mädchen es im Haare?
Warum fand es im Buch sein Grab?
Erinnerung an ein Wiedersehen,
An eines Abschieds Schmerzgewalt,
An einsames Spaziergehen
Im stillen Feld, im dunklen Wald?
Ist sie noch seines Lebens Freude?
Wo sind sie nun, an welchem Ort?
Sind Glück und Leben schon für beide,
Wie diese...
Alexander Sergejewitsch Puschkin
Was erwarte ich?
Advent ist Erwartung
Aber was erwarte ich?
Welche Gedanken bewegen mich?
Glaube ich noch
An das, was schon lange
In meinem Inneren
Verschüttet zu sein scheint?
Habe ich meine Träume
Meine geheime Sehnsucht
Nach Originalität
Nach Entfaltung meines Lebens
Schon aufgegeben?
Erwarte ich noch
Dass sich etwas Unfassbares
Wunderbares
In meinem Leben ereignet?
Advent – heißt:
In Erwartung
Gerades dieses
»Unmöglichen« zu sein
Gudrun Kropp
Angekommen?
Ich kehr in einen Traum zurück
nach dem ich lang gepennt
er ist wie ein Theaterstück
das man hier "Leben" nennt
Lebens - Traum
ich find Dich schön
ich träum Dich mehr und mehr
doch irgendwann da muß ich gehn
es fällt mir wirklich schwer
nur eines sag ich hier zum Schluß
es schlägt bald meine Stund
auch wenn ich wieder gehen muß
so penn ich mich gesund.....
Kurt Hermann Wilhelm Hübner
Was hier der Mensch, die Völker leiden,
Verschuldet ist es oft, und Prüfung wird's,
Doch steht ein Ziel. Die letzte schönste Kraft,
Die lange schlummert, unerkannt und still,
Im innersten des Lebens - sie erwacht,
Sie wird sich inne, wenn das Feindliche
Sich nah' und näher drängt; dann wird die Glut,
Die uns Verbrechen schien, ein mildes Licht,
Ein Morgenrot, es blüht im neuen Leben,
Besonnen, hell und reif in schönster Kraft
Aus der Bedrängnis göttergleich empor.
Die Prüfung weicht, und in...
Karl Heinrich Grumbach
Dauer im Wechsel
Siehe, der Frühling währet nicht lang':
Bald ist verhallt der Nachtigall Sang.
Blühen noch heute Blumen im Feld,
Morgen ist öd' und traurig die Welt,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Alles auf Erden hat seine Zeit,
Frühling und Winter, Freuden und Leid,
Hoffen und Fürchten, Ruhn und sich Mühn,
Kommen und Scheiden, Welken und Blühn,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Weil uns des Lebens Sonne noch scheint,
Wollen wir...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
An einen berühmten Mann
Dir ist so vieles gelungen,
Wonach ich im Leben gestrebt;
Du hat das Schicksal bezwungen,
Vor dem so mancher erbebt.
Mein Name ist lange verklungen,
Wenn deiner in Ehren noch lebt. –
Und doch hab' ich Bessres errungen:
Ich habe ein Leben gelebt.
Georg Jacob Friedrich Paulus Hermann Dechent
Der Traumfänger
Jeder Mensch hat einen Traum, ihn zu leben traut er sich kaum. Dabei ist es doch nicht schwer, aufzustehen – hinauszugehen und seinen Traum zu leben. Doch wie jeder deiner Träume will auch dieser gefangen werden und der Fänger der bist du – vernimm die Deutung auch dazu. Siehe dir an wie hoch dein Traum über dir schwebt und versuche leicht und sacht ihn einzuschließen in die Nacht auf daß du ihn so lange träumst, bis du ihn genau erkennst und dann – steh auf und gehe raus –...
by SPODO