Lange Zitate (Seite 15)
Er hat nie vergessen, was er einmal geliebt hat, und es kam ein langes Leben lang immer noch etwas dazu. Das hat mit Treue zu tun. Wir waren uns leidenschaftlich einig im Grenzenverwischen. Er war der geniale Tiefstapler unter vielen langweiligen Hochstaplern. Das erlösende Pendant zu einem Kritiker.
Michael Heltau
O, man sollte grollen können, / grollen, so wie andre fehlen, / lang und unabänderlich, / daß Verzeihung Preis der Bessrung / und nicht Lohn des Fehlers schiene; / denn es ist fürwahr nicht billig, / daß die Strafe der Beleidigung / nicht einmal so lange währe, / ach, als der Beleid'gung Schmerz.
Franz Grillparzer
Wer den Bauch zur Quelle seiner Lüste macht und das Maß beim Essen und Trinken und im Liebesgenuß überschreitet - für all solche Menschen dauern die Freuden nur kurz: nur eben so lange, wie sie essen und trinken. Die Leiden danach aber sind mannigfacher Art und währen lange Zeit. Denn diese Begierde kommt nach demselben Ding immer wieder, und wenn sie erlangt haben, wonach sie begehren, ist die Lust daran rasch verflogen. Sie haben nichts Gutes davon als einen kurzen Genuß. Und dann - haben...
Demokrit
Dem Morgenland die Leidenschaft und ihre Raserei, das lange braune Haar und die Harems, die liebeglühenden Gottheiten, der Pomp, die Poesie und die Denkmäler! Dem Abendlande die Freiheit der Frauen, ihre majestätischen blonden Locken, die Galanterie, die Feen, die Zauberinnen, die tiefen Erregungen der Seele, die lieblichen Rührungen der Melancholie und die lang dauernde Liebe!
Honoré de Balzac
Ein rechtes Weib schafft dir Bequemlichkeit, / ein kluges Weib vertreibt die lange Zeit, / ein Weib von hohem Rang und vielen Ahnen / kann uns den Weg zum Ehrentempel bahnen. / Die Vorteil, ich gestehs, sind Vorteil in der Tat, / doch lange nicht so groß, als wenn man keines hat.
Barthold Hinrich Brockes
Selbst Zeus, der Göttervater, dem alles möglich ist, wird in seiner Potenz als menschlich begrenzt aufgefaßt. Als er zwei Tage und zwei Nächte lang mit Alkmene koitiert hat und immer noch gern weitermachen möchte, obgleich er nicht mehr kann, hält er einfach die Zeit still, indem er die Sonne einen Tag lang nicht aufgehen läßt. So verschafft er sich, ohne Potenzmittel, einen dritten Tag der Liebe.
Ernest Bornemann