Lächeln Zitate (Seite 9)
Omnia vincit amor
Es liegt in einem kleinen Stall
zwischen Ochs und Eselein,
begleitet von Engelsschall
ein liebliches Kindelein.
Ein Lächeln von Glückseligkeit
und strahlend seine Augen,
erfüllt in seiner Göttlichkeit,
von Liebe und dem Glauben.
In erwartungsvoller Stille
die Welt in Schweigen liegt.
Sie horcht des Kindleins Wille,
das Maria nun in den Armen wiegt.
Bedächtig hebt es seine Hand
um zu segnen jedes Land.
Und es singen die Engel im Chor:
"Omnia vincit amor!"
Natunika
Kein Glück
Kein Glück! So hat die Alte mir
mit fahlem Lächeln prophezeit,
wer in der Liebe Spuren geht,
des Weggenoß heißt Herzeleid.
Kein Glück! Ich ging durch Klamm und Kluft
stieg gipfelauf in Mittagglast
und trank der Sonne rotes Blut
und mit mir trank der bleiche Gast.
Kein Glück! Ich trug den Demantkranz,
das Purpurkleid im Märchenschloß,
und steh nun doch an Abgrunds Rand –
und leise lacht...
Clara Müller-Jahnke
Genug oft
Genug oft, daß zwei Menschen sich berühren,
– nicht leiblich, geistig nur – daß sie sich sehn</em>,
daß sie sich einmal gegenüberstehn –
um sich danach vielleicht auf immer zu verlieren.
Genug oft, daß ein Lächeln Zweier Seelen
vermählt – oh nicht vermählt! nur dies: sie führt,
so vor einander schweigend und erschüttert,
daß ihnen alle Wort' und Wünsche fehlen,
und jede, unaussprechlich angerührt,
nur tief vom Zittern der verwandten zittert.
Der kann von Liebe nicht reden,
dem sie...
Christian Morgenstern
In der Stille
Wieviel Schönes ist auf Erden
Unscheinbar verstreut;
Möcht ich immer mehr des inne werden;
Wieviel Schönheit, die den Taglärm scheut,
In bescheidnen alt und jungen Herzen!
Ist es auch ein Duft von Blumen nur,
Macht es holder doch der Erde Flur,
wie ein Lächeln unter vielen Schmerzen.
Christian Morgenstern
Zeit-Trauma
Immer schneller dreht sich die Welt
Unter dem ewigen Himmelszelt,
Durch das Universum gleiten
Wir durch unendliche Weiten.
Im endlosen Reigen
Sich die Gestirne uns zeigen,
Die Winke des Schicksals lenken
Des Menschen Erleben und Denken.
Die Stimme der Hoffnung fühlen,
Wenn Hände sich innig berühren,
Hass und Feindschaft überwinden,
Herzen zueinander finden.
Was nutzt alles Raffen, alle Gier,
Zu kurz ist unser Verweilen hier,
Wie schwer Gründe auch wiegen,
Immerzu kannst du nicht...
Horst Reiner Menzel
Kleines Glück
Sie geht in aller Frühe,
noch eh die Dämmrung schwand,
den Weg zur Tagesmühe
im ärmlichen Gewand;
die dunklen Nebel feuchten
noch in der Straße dicht,
sonst sähe man beleuchten
ein Lächeln ihr Gesicht;
die Götter mögen wissen,
warum sie heimlich lacht -
es weiß es nur das Kissen,
was ihr geträumt heut nacht.
Hermann Ritter von Lingg
Soll ich kleine Lieder singen,
Wie ich oftmals tat?
Sonne schon und Nachtigallenschwingen
Naht.
Unterm Schnee die Quellen rauschen
Schon dem Frühling zu.
Laß uns lächeln, laß uns lauschen!
Du!
Rinnt nicht auch in deinen Tränen
Schon der Mai?
Liebend Berge sich an Berge lehnen.
Sei!
Eine Tanne steht im jungen Triebe,
Wo der Marder schlich.
Winter wankt. Die Föhne stürmen. Liebe
Mich!
Klabund
Liebeslied
Dein Mund, der schön geschweifte,
Dein Lächeln, das mich streifte,
Dein Blick, der mich umarmte,
Dein Schoß, der mich erwarmte,
Dein Arm, der mich umschlungen,
Dein Wort, das mich umsungen,
Dein Haar, darein ich tauchte,
Dein Atem, der mich hauchte,
Dein Herz, das wilde Fohlen,
Die Seele unverhohlen,
Die Füße, welche liefen,
Als meine Lippen riefen –:
Gehört wohl mir, ist alles meins,
Wüßt' nicht, was mir das Liebste wär',
Und gäb nicht Höll' noch Himmel her:
Eines und...
Klabund
Komm, singen wir, an mir soll es nicht fehlen,
auch du hast was auf Lager, wie ich sehe –
tönt es auch falsch aus rostig alten Kehlen,
Ein Frühlingslied klingt schön selbst von der Krähe.
Und streift hier über mittagheißes Land
ein Mädchen, übermütig, rank und rund,
so lächeln wir über der Hecke Rand,
wir trieben's früher beide ziemlich bunt.
Erik Axel Karlfeldt