Kraft Zitate (Seite 11)
Glauben
Früher habe ich an ihn geglaubt.
Später im Leben dann vergessen.
Heute war ich ihm sehr nah.
Erinnerte mich an seine Kraft.
Saß in der Kirche, letzte Reihe.
Habe stumm mit ihm geredet.
Bat ihn um einen einfacheren Weg.
Erflehte Liebe und Geborgenheit.
Ersuchte um Verständnis und Wärme.
Erhoffte Vertrauen und glücklich sein…
…für den Menschen, der neben mir saß.
Damaris Wieser
Herz, schöpf aus die tausend Quellen,
die dir freudefunkelnd schwellen
in dem Strahl des Sonnenlichts!
Laß die heil'gen Lebensfluten
nicht verrinnen und verbluten
in das abgrundtiefe Nichts.
Noch hast du die Kraft zu fangen,
bald wohl ist der Tag vergangen,
und des Abends Schatten fällt;
bald, wer weiß, mußt du vollenden
und du gehst mit leeren Händen
aus der überreichen Welt.
O. Wentorf
Das gute Herz begreift die gute That
Auch ohne des Verstandes Deutung leicht,
Den wie die Stern' an Gottes Firmamente,
Verbündet sie ein heiliger Magnet,
Der seine Kraft vom Mittelpunkt des Himmels
Zum Mittelpunkt des Menschen niederströmt.
Und welcher zwischen diese Himmelspole
Die kalte Prüfungsmacht, den Erdengeist,
Zu drängen sich erkühnt, nie wird ihm mehr
An der getrübten Pforte des Gemüths
Die Glorie der edlen That erscheinen.
Joseph Anton Weißenbach
Enttäuschung
Trübe Stunden schleichen sachte
Durch die stille Seele mir;
Glück, das ich zu haschen dachte,
Wie so ferne bin ich dir!
Mühsam schleppt sich meine Feder
Über ein zerknicktes Blatt,
Leis bewimmernd, was ein jeder
Einmal zu verschmerzen hat.
Wenn den alten Mut ich fände,
Fänd ich auch die alte Kraft -
Ach, die wundgestraften Hände
Sind auf lange Zeit erschlafft.
Frank Wedekind
Komm, o Schmerz, der Ruhe zu entgehen –
ist mein Wunsch!
Gram zu finden, Freuden nicht mehr sehen –
ist mein Wunsch.
Komm, o Liebe, mach mich ganz verworfen –
vor der Welt!
Guter Rat, der Schmerzenlosen Flehen –
ist mein Wunsch.
Komm, o Sehnsucht, bring die Hand des Wunsches
mir zum Saum:
Ohne Kraft, mein Hemd zerreißend, flehen –
ist mein Wunsch.
Komm, o Glück, und richte, mich zu töten, nun ein Fest:
Seinem Blick als Opfer zu vergehen –
ist mein Wunsch.
Komm, o Tod, sei gnädig;
denn ich...
Muhammad Urfi
Was nicht gesehen werden kann und jenseits des Denkens ist,
was ohne Ursache oder Teile ist,
was weder wahrnimmt noch handelt,
was unwandelbar ist, alldurchdringend, allgegenwärtig,
feiner als das Feinste,
das ist das Ewige, von dem die Weisen wissen,
dass es die Quelle von allem ist.
So wie eine Spinne ihren Faden ausspinnt
und ihn in sich zurücknimmt,
so ist die ganze Schöpfung aus dieser Kraft heraus gewoben
und kehrt in sie zurück.
So wie Pflanzen in der Erde wurzeln,
so...
Upanishaden
All unser Schaffen ist ein ew'ges Ringen,
Und nicht das Kleinste können wir gestalten,
Wenn wir zuvor der feindlichen Gewalten,
Die drohend uns umgeben, nicht bezwingen.
Das Wasser droht uns heulend zu verschlingen;
Der Felsen trotzt, durch eigne Kraft gehalten,
Die Flamme zuckt hervor aus dunklen Spalten,
Und sausend schlägt der Sturm die Riesenschwingen.
Und wurden wir der Elemente Meister,
Dann tritt der Mensch dem Menschen stolz entgegen,
Und in dem Kampfe messen sich die Geister.
Und...
Johannes Sturm
Mysterium
Wie aus einer Wunde heraus
des düsteren Abendhimmels
bricht das Blut
der sterbenden Sonne –
ein Bild der Schönheit
im lodernden Untergang.
Erinnerung an Leben
und Farbe
und Kraft …
oder die Ahnung
von Jenseits?
Wo ist
das Göttliche daheim?
Mit Urgewalt
zieht uns ein Sehnen hin
in die Unendlichkeit.
Ingrid Streicher
Laß dich wieder, und immer wieder
mit meinen Worten umarmen.
Laß sie um dich legen,
wie du um mich hüllst
den Mantel,
wenn wir an üehlen Herbstabenden
über die Felder gehn,
wo sich die Nebel
silbern schon senken,
und der Wind die Gräser bewegt.
Ziellos irrte ich
auf der großen Erde,
bedrängt und verführt
von Dunklem
und schillernden Sünden.
Da gingst du auf
meines Schicksals Sonne.
Dein Licht milderte
alles Harte und Schwere,
verinnigte jede Lebensstunde,
alle Wesen und Dinge,
Schmerzen...
Francisca Stoecklin
Läut' aus, du altes Jahr!
Laß deine vollen Glockentöne klingen
In mächt'gen Schwingen über Stadt und Land,
Daß überall sie Trost und Frieden bringen,
Wo diese Himmelsgaben unbekannt!
Läut' aus das Leid, in dessen eh'rnen Banden
Der Tiefgeknechtete nach Freiheit lechzt!
Läut' aus die Schwachheit, daß in Schmach und Schanden,
Dem Sklaven gleich, nicht mehr die Menschheit ächzt!
Läut' aus die Falschheit, die das Haupt zu heben
Nur wagt, wohin das Himmelslicht nicht scheint,
Läut' aus den...
Margarete Stege