Körper Zitate (Seite 7)
Der Mensch ist sich selber das größte Wunder der Natur. Er kann weder das rein Körperliche noch das rein Geistige erfassen, am wenigsten aber kann er verstehen, wie Körper und Geist miteinander verbunden sein können. – Das ist für ihn der Gipfel der Schwierigkeiten und doch ist es sein eigenes Wesen.
Blaise Pascal
Tierischer Applaus. - Die zarte Melodie klingt aus, der Künstler blickt auf: Da tobt der Beifallssturm los, tierische Bravoschreie, wildes Klatschen und Stampfen: Alles widerlegt die vorangegangene Sublimität der Kunst als sublime Lüge. Der eben noch mit verklärter Miene seinen animalischen Trieben entrückte Künstler lächelt befreit, befriedigt, empfindet den wüsten Lärm als streichelnde Genugtuung. Welch ein Umweg des Ego! Was wird hier bejubelt? Die Länge des Umwegs? Die Perfektion der...
Rainer Kohlmayer
Des Arztes Würde besteht darin: Er soll von gesundem Aussehen und im Verhältnis zu der ihm eigenen Konstitution wohlgenährt sein; bei der Menge herrscht nämlich die Meinung, daß diejenigen, die sich in bezug auf ihren eigenen Körper nicht in einem guten Zustand befinden, sich wohl auch nicht in rechter Weise um andere kümmern könnten.
Hippokrates
Beginnend mit dem sinnlich Schönen hienieden muß man dem Schönen an sich zuliebe immer weiter emporsteigen, als ginge es eine Stufenleiter hinauf, von einem einzelnen schönen Körper zu zweien und von zweien zu allen schönen Körpern, von den schönen Körpern sodann zu den schönen Lebensberufen und von diesen zu den schönen Wissensgebieten, um schließlich von den Wissensgebieten zu jenem Wissen zu gelangen, das nichts anderes zum Gegenstand hat als jenes Schöne an sich.
Platon
Eroberung
Ach, sie strampelt mit den Füßen,
Ach, sie läßt es nicht geschehn,
Ach, noch kann ich ihren süßen
Körper nur zur Hälfte sehn;
Um die Hüfte weht der Schleier,
Um den Schleier irrt mein Blick,
Immer wilder loht mein Feuer,
Ach, sie drängt mich scheu zurück!
Mädchen, ich will nichts erzwingen;
Mädchen, gibt mir einen Kuß;
Sieh, dich tragen eigne Schwingen
Durch Begierde zum Genuß.
Ach, da schmiegt sie sich und lächelt:
Deine Küsse sind ein Graus;
Und mit beiden Händen fächelt,
Sie der...
Frank Wedekind
Lebenszeitraffer
Unter dem Herzen werden wir getragen,
schreiend blicken wir ins Licht der Welt,
können uns nich wehren, nichts erfragen,
sind tatenlos dem Erdendasein eingesellt.
Unsere Eltern lehren uns das Laufen,
vermitteln Charakter und Verstand,
lassen schnellstens uns noch taufen,
unsere Zukunft liegt in Gottes Hand.
Wir werden weise, erleben täglich mehr,
erfahren Kummer, Liebe, Pein und Leid,
der Körper zehrt am Älterwerden sehr,
zum jähen Ende ist es nicht mehr weit.
Viel zu schnell...
Horst Rehmann
Meiner Frau
In deinem Zimmer fand ich meine Stätte.
In deinem Zimmer weiß ich, wer ich bin.
Ich liege tagelang in deinem Bette
Und schmiege meinen Körper an dich hin.
Ich fühle Tage wechseln und Kalender
Am Laken, das uns frisch bereitet liegt.
Ich staune manchmal still am Bettgeländer,
Wie himmlisch lachend man die Zeit besiegt.
Bisweilen steigt aus fernen Straßen unten
Ein Ton zu unserm Federwolkenraum,
Den schlingen wir verschlafen in die bunten
Gobelins, gewirkt aus Küssen, Liebe, Traum.
Ernst Wilhelm Lotz
Was will ich mehr?
Ich habe Augen,
die dich sehen,
Ohren, die dich hören,
eine Nase, die dich gut riechen kann,
einen Mund und eine Zunge,
die dich schmecken,
Lippen, die dich küssen,
Hände, die dich streicheln,
Zehen, die dich so gerne kitzeln,
ein Hirn, das an dich denkt,
ein Herz, das auch für dich schlägt,
einen Körper, der dich lieben darf.
Was will ich mehr?
Ernst Ferstl
Ein Souvenir
O grabe der herrlichen Zähne
Blauschimmernde Perlenreihn
In raubtierwild-rasenden Küssen
Tief in die Schulter mir ein!
Wir wollen noch einmal erkämpfen
Den heißesten, höchsten Genuß,
Eh' von dem erschlaffenden Körper
Die Gierde weichen muß.
Der brennenden fiebernden Wunde
Wollustdurchfolterte Qual,
Sie sei unsrer sterbenden Liebe
Blutiges Totenmal.
Felix Dörmann
So wie Nahrung und Bewegung zum Wachstum und zur Ausbildung eines tierischen Körpers beiträgt, ohne ihn darum zu etwas anderem machen zu können, als wozu ihm die Natur selbst die substantielle Form und innere Anlage gegeben hat, so wirkt die Erziehung in Bezug auf den Charakter.
Christoph Martin Wieland