Keine Freunde Zitate (Seite 5)
Wer eine Zeitlang gütig schien und nun, um etwas zu erreichen, hart werden will, muß es mit den gehörigen Übergängen tun und die Gelegenheiten so wahrnehmen, daß er, bevor er infolge der Veränderung seines Wesens die alten Freunde verliert, schon so viel neue gewonnen hat, daß seine Macht keine Einbuße erleidet, sonst wird er durchschaut und geht ohne Freunde zugrunde.
Niccolò Machiavelli
Novemberabend
Kein Licht am Himmel,
Kein Laut auf den Gassen ...
In Dunkel und Stille,
Wie bin ich verlassen.
Es rauschen die Bäume ...
Der Wind hebt sich leise
Zu friedloser Irrfahrt,
Zu freudloser Reise.
Das Feuer im Ofen
Sinkt knisternd zusammen,
Von Asche begraben,
Ersticken die Flammen.
Die Lampe nur leuchtet
Hinein in das Zimmer
Und breitet um Alles
Den ruhigen Schimmer.
Sie weckt an den Wänden
Die Bilder der Lieben
Und segnet das Lied,
Das ich weinend geschrieben.
Und weiß wie ein...
Anna Ritter
An den Mai
Schäm dich Gesell! Kein Sonnenschein?
Und du stellst dich als Mai hier ein?
Du bist der rechte Tröster nicht!
Wer mag dein garstig Angesicht
Noch länger sehn? Geh reisen!
Schon reift dein Bruder uns heran,
Der Juni, der wird unser Mann,
Und wird sich hold erweisen.
Sieh da! Ein blanker Sonnenstrahl!
So bist du doch nicht ganz entherzt
Und lächelst auch einmal?
Doch lieber Freund, es ist verscherzt!
Das ist kein Mai, der sich bedenkt
Und tropfenweise sich verschenkt,
Ein Mai muß aus...
Gustav Falke
Müde
Ich schließ die Thüre hinter mir,
Will ohne Gäste sein;
Ich hab mich selbst verlassen,
Drum bin ich so allein.
Ich mache alle Läden zu,
Was soll mir Tag und Licht.
Das Feuer ist verglommen,
Die Sonne brauch ich nicht.
Ich fühle gar kein Leben mehr;
Die Liebe ist vorbei.
Ich kann nicht einmal weinen,
Aus mir ringt sich kein Schrei.
Ich habe keinen Gott und Freund
Und bin so sinnenleer,
Daß, wenn das Glück jetzt käme,
Ich fühlte es nicht mehr.
Ich schließ die Thüre hinter mir,
Bin nur für...
Otto Julius Bierbaum
Wir sind keine Feinde, sondern Freunde. Wir dürfen keine Feinde sein. Leidenschaft mag die Bande unserer Zuneigung anspannen, aber zerreißen darf sie sie nicht. Die mystischen Klänge der Erinnerung werden ertönen, wenn – und das ist sicher – die besseren Engel unserer Natur sie wieder berühren.
Abraham Lincoln
Für den tätigen Schriftsteller kann nur ein menschliches Verhältnis zu den Klassikern von Nutzen sein. Er will keine Götzen in ihnen sehen, nicht die heiligsten Güter der Nation, keine unerreichbaren Vorbilder, sondern Freunde, Anreger, Gesprächspartner; oder auch - mit der gleichen Legitimität - Feinde, Schöpfer von oft langweiligen Romanen und pathetischen Theaterstücken. Er will sich ihnen nähern und sich wieder von ihnen entfernen.
Friedrich Dürrenmatt
Den frohen Mann zum Freunde nimm;
Nicht einen, dem in Gram und Grimm
Der Boden unter'n Füßen brennt,
Wenn andre tanzen; der im Leben
Mit keinem Menschen »Du« sich nennt,
Dem man sich scheut, die Hand zu geben!
Nimm einen, der dir seinen Rat
Nicht aufdrängt, aber Wort und Tat
Am Zügel hat in Ernst und Scherzen,
Der zwar die Weisheit nicht in Pacht,
Jedoch, wenn's gilt, aus seinem Herzen
Auch keine Mördergrube macht.
Julius Wolff
Nachricht
(Dies ist eine Antwort auf folgendes Gespräch:
A. So sind die Mägdchen, wie ihr meynt, Denn keine Menschen?
B. Nein, Mein Freund!
A. Was sind sie denn? Herr Mägdchenkenner!
B. Lebendge Puppen für die Männer.)
Nun, da es Gleim im Scherz geschrieben,
Daß alle Mägdchen Puppen wären;
Hält mancher uns im Ernst für Puppen,
Als wären wir für ihn gedrechselt.
Doch wißt, ihr stolzen Mägdchenkenner,
Ihr kleinen Zwecke kleiner Puppen!
Als die Natur uns euch bestimmte,
Damit ihr mit...
Johanne Charlotte Unzer
Stets wandeln wir am Abgrund dicht
Stets wandeln wir am Abgrund dicht,
Wo Tief und Dunkel schrecken,
Aus dem ein Tod und letzt' Gericht
Die Drachenhälse recken!
Wir wandeln, ahnen nicht Gefahr,
So sorglos wie die Kinder…
Da strauchelst du und gleitest gar
Und gleitest ab geschwinder!
Jetzt gilt's! Ist keine Latsche da,
An der du dich kannst halten?
Umfassen nicht, dem Sturze nah,
Dich rettende Gestalten?…
Humor, so heißt die Latsche schlicht
Gleich Göttern hochgeboren –
Erhascht du sie im...
Carl Spitzweg
Der Zufriedene
Zwar schuf das Glück hienieden
Mich weder reich noch groß,
Allein ich bin zufrieden,
Wie mit dem schönsten Los.
So ganz nach meinem Herzen
Ward mir ein Freund vergönnt,
Denn Küssen, Trinken, Scherzen
Ist auch sein Element.
Mit ihm wird froh und weise
manch Fläschchen ausgeleert!
Denn auf der Lebensreise
ist Wein das beste Pferd.
Wenn mir bei diesem Lose
Nun auch ein trüb'res fällt,
So denk' ich: keine Rose
Blüht dornlos in der Welt.
Christian Ludwig Reissig
Frühlingsgedanken
Nicht wahr, ihr Alle wünscht, wenn einst die Stunde
Gekommen, wo die andern Wünsche enden,
In eurer Lieben Mitte zu entsenden
Den letzten Hauch vom todesblassen Munde?
Verlangt es mich im tiefsten Seelengrunde
Nach solchen Glückes heilig süßen Spenden,
Muß ich mich an den holden Frühling wenden,
Den einz'gen Freund, mit welchem ich im Bunde.
Und weil kein and'rer Gruß die dunkle Gruft
Mit Liebesschimmer sanft mir wird umfärben,
Wenn nicht sein Gruß als Licht und Sang und...
Betty Paoli
Befehl zum Schweigen
Das Wort, es ward verboten mir,
von unsrer weisen Herrscherkaste -
und das Schwert liegt friedlich hier,
ganz harmlos als wäre es aus Plaste.
Es meuchelt stets nur in der Ferne,
kein Schrei erreicht hier unser Ohr –
zufrieden schau'n wir in die Sterne,
gaukeln uns die Freiheit vor.
Die Welt um uns, sie liegt in Scherben,
Immer enger wird der Kreis –
Wir dulden das die Menschen sterben,
Für unser Wohl ein hoher Preis.
Der König schläft den Schlaf des Beseelten,...
Heiko Noack