Italien Zitate (Seite 5)
Wenn der Italiener, stets zwischen Liebe und Haß hin und her pendelnd, von der Leidenschaft lebt, der Franzose von der Eitelkeit, so leben die guten, einfältigen Nachfahren der Germanen von der Einbildungskraft. Kaum haben sie die unvermeidlichen Lebensnotwendigkeiten erledigt, so sieht man mit Erstaunen, wie sie sich auf das werfen, was sie ihre Philosophie nennen; das ist eine sanfte, liebenswürdige und vor allem harmlose Narrheit.
Stendhal
Ist der Italiener zwischen Haß und Liebe in Bewegung, lebt der Franzose von Eitelkeit, so leben die guten und einfachen Nachkommen der alten Germanen von der Phantasie. Kaum haben sie die unmittelbarsten und für ihren Unterhalt notwendigsten sozialen Interessen befriedigt, so sieht man mit Staunen, wie sie sich in das stürzen, was sie ihre Philosophie nennen. Das ist eine Art Narrheit: Sanft, liebenswürdig und vor allem ohne Bitterkeit.
Stendhal
Die jungen Deutschen, denen ich in Göttingen, Dresden, Königsberg usw. begegnete, sind unter dem Einfluß so genannter philosophischer Richtungen herangewachsen, die man eigentlich als dunkle, schlecht geschriebene Dichtung ansehen muß, aber in sittlichem Betracht etwas Außerordentliches, erhaben Reines haben. Ich bekam den Eindruck, daß sie sich nicht die republikanische Gesinnung des Mittelalters, nicht das Mißtrauen und die Bereitschaft zum Dolchstoß wie die Italiener bewahrt haben, sondern...
Stendhal