Ich Zitate (Seite 37)
Ich wär verschlossen, an Vertrauen arm? –
Dann bin ich's unbewußt, daß Gott erbarm.
Nicht kluge Vorsicht ist mir angeboren,
Im Glauben nehm ich's auf mit jedem Toren,
Zur Lüge fehlt mir Feigheit und Geduld.
Mein Denken, all mein Hassen und mein Lieben,
Es steht so klar auf meiner Stirn geschrieben –
Daß ihr nicht lesen lernt, ist eure Schuld.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach
Ich bin der Herr, der allmächtige Gott,
Ruft's aus der Wolke, säuselt's im Thal;
Wandle vor mir, so ist mein Gebot,
Fromm und demütig in Lust und Qual;
Von meiner Sonne erglänzet dein Pfad,m
Dir leuchtet mein Sternenheer;
Die grünet der Wald und die wogende Saat,
Dir braust mein unendliches Meer.
Dich hab' ich zum Hüter und Herrscher bestellt,
In meiner grünenden prangenden Welt,
Und all' ihre Wunder predigen dir:
"Ich bin der Allmächtige, wandle vor mir!"
Fromm in der heiligen Nacht;
Fromm,...
Karoline von Dankelmann
Ich kann's nicht fassen, nicht glauben,
Es hat ein Traum mich berückt;
Wie hätt' er doch unter Allen
Mich Arme erhöht und beglückt?
Mir war's, er habe gesprochen:
Ich bin auf ewig dein –
Mir war's – ich träume noch immer
Es kann ja nimmer so sein.
O laß im Traume mich sterben,
Gewieget an seiner Brust,
Den seligsten Tod mich schlürfen
In Thränen unendlicher Lust.
Adelbert von Chamisso
Ich brauche Menschen ...
Ich brauche Menschen! Ja – in hellen Zimmern,
Erfüllt von Düften, Lächeln, Fächeln, Flimmern,
Wo schlank geformt – leichtwiegende Gedanken
Von Mund zu Mund sich lachend, blühend ranken!
Ich brauche Menschen ... seid'ner Schleifen Rauschen
Und Blicke, die sich sorglos spielend tauschen,
Und Worte, die ob tausend Kelchen schweifen
Und manchmal scheue, süße Beeren streifen –
Und Töne, die wie flücht'ge Küsse drängen
Und sich an lauschend bange Ohren hängen
Und bunte...
Lisa Baumfeld
Ich liebte sie,
Verschlossen war sie, stille;
Und ihrer Schönheit Fülle
Versiegte nie.
Der Blume gleich,
Glaubt ich die Welt verstecket,
Wo nie ein Ton erwecket,
Ihr Herz wie reich.
Du liebe Zeit,
Da fängt sie an zu sprechen,
Will mir das Herze brechen,
Ach, wie sie schreit;
Ich fühl mich arm,
Nun sie sich reicher fühlet,
Wie ist mein Herz erkühlet,
Was einst so warm.
Karl Joachim Friedrich Ludwig »Achim« von Arnim