Herzen Zitate (Seite 36)
Melancholie
Wozu leben wozu sterben
Hat mein Streben dennoch Sinn
Wieder wurd ein Tag geboren
Und wie lustlos ging er hin
Und es treibt mich auf und nieder
Und es treibt mich hin und her
Wo ist Anfang – wo ist Ende –
Und mein Leben ist so leer
Was soll bloß noch aus mir werden
Ich verlier fast den Verstand
Denn ich steh auf nackter Erde
All mein Träumen ist verbrannt
Weder Liebe weder Freude
Weder Schmerzen weder Leid
Spüre ich in meinem Herzen
Wie in der Vergangenheit
Vor den Augen wird es...
Volkmar Frank
Die Menschen lassen vieles gelten
Die Menschen lassen vieles gelten:
Vor allem lieben sie dich stumm;
Doch willst du klagen, willst du schelten, –
Auch das, man kümmert sich nicht drum.
Nur, willst du rasch die Gunst verscherzen,
So zeig ein Fünkchen Seligkeit, –
Man wünscht dir Glück ›von ganzem Herzen‹
Und birst vor rückgestautem Neid.
Theodor Fontane
Der Gast
Das Kind ist krank zum Sterben,
die Lampe gibt trägen Schein,
die Mutter spricht: "Mir ist es,
als wären wir nicht allein."
Der Vater sucht zu lächeln,
doch im Herzen pocht's ihm bang,
stiller wird's und stiller, –
die Nacht ist gar zu lang.
Nun scheint der Tag ins Fenster,
die Vögel singen so klar;
die beiden wußten es lange,
wer der Gast gewesen war.
Theodor Fontane
Weihnachten gefunden
Worte die ins Nichts verschwinden,
Worte die man nicht gehört
werden plötzlich wieder deutlich,
werden nicht durch Furcht zerstört.
Augen, die sonst blind vor Leiden
sehen endlich wieder hell.
Münder, die sonst still, voll Schweigen
sprechen wieder laut und schnell.
Ohren, die sonst nichts mehr hören
öffnen sich dem neuen Wort,
weil der Heiland kommt hernieder
hier zu uns an diesem Ort.
All das Dunkle, all das Graue
wird nun hell und leuchtet klar,
weil die Sehnsucht in...
Klaus Flüß
Schritt für Schritt
Schritt für Schritt
gehen wir aufeinander zu,
kommen wir uns entgegen –
und unserer Zuneigung
auf die Spur.
Schritt für Schritt
lachen wir uns
unsere Ängste vom Leib
tanzen sich unsere Gefühle
das Herz aus der Seele.
Schritt für Schritt
pochen sich unsere Herzen
hautnah heran,
klettern unsere Körper
dem Gipfel des Genusses entgegen.
Schritt für Schritt
entfliehen wir
dem Schatten des Vergangenen,
werfen wir uns sehnsuchtsschwanger
dem Glück der Herzenslust
in die...
Ernst Ferstl
Wandlung
Die Hitze unserer
leidenschaftlichen Begegnungen
hat sich mit der Zeit
in eine angenehme Wärme
des Miteinander-Seins
verwandelt.
Aber das braucht uns
nicht zu beunruhigen:
Denn diese heimeligen Wärme
schafft es noch immer
spielend,
die Kälte der Gewohnheit
und der Gleichgültigkeit
von unseren Herzen
fernzuhalten.
Ernst Ferstl
Wange an Wange
Dir hautnah
wie die Gräser dem Boden,
verwurzelt
wie ein Baum
in deinen Gedanken,
verankert
wie ein Schiff
in deiner Seele,
geborgen
wie ein Fötus
in deinem Herzen,
eingewickelt
in zärtliche Gesten,
geschmückt
mit maßloser Zuneigung.
So möchte ich
mit dir,
Wange an Wange,
Herz an Herz,
der Dunkelheit entfliehen.
Ernst Ferstl
Unser Zuhause
Wo sich meine Wege
mit den deinen kreuzen,
werden wir ein Feuer entfachen,
das uns Wärme
und Licht schenkt.
Wir werden dort
ein Liebes-Naturschutzgebiet gründen,
mit unseren Gedanken und Gefühlen
ein Haus bauen
aus Augenblicken,
die uns zu Herzen gehen.
Und wenn wir dann
noch immer nicht genug
bekommen können voneinander,
gehen wir uns einfach
nicht mehr
aus dem Sinn.
Ernst Ferstl