Hafen Zitate
Der Kajütenjunge
Die Nacht hängt schwarz im Hafen;
die Schiffe haben kaum Gesicht.
Maat und Kapitän, sie schlafen.
nur der Kajütenjunge nicht.
Ihn treiben die Gedanken;
Das Schiff, es schauckelt sacht.
Er würd' dem Himmel danken;
Ein Mädchen für die Nacht.
Die Nacht hängt schwarz im Hafen;
Dem Jungen sind die Augen schwer.
Bald ist er eingeschlafen.
Es weht ein kalter Wind vom Meer.
Manfred Schröder
Jetzt ist kein Hafen mehr in Sicht,
Die Welle stürzt schon breiter,
Die Segel brüsten sich im Licht:
Jetzt, Jungs, wird's heiter!
Seht die Sonne schweben,
Seht die Wolken ziehn;
Freier rauscht das Leben,
Alle Ufer fliehn.
Das Steuer prompt in wacher Hand,
Bald fest die Hand, bald lose:
So, Jungens, kreuzt man mit Verstand
Durchs Weltgetose!
Seht den Wimpel schweben,
Seht die Möwen ziehn;
Leicht rauscht alles Leben,
Wenn die Ufer fliehn.
Im Fluge naht die Stunde zwar,
Da geht's zurück zum...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Selige Stunde
In deiner Näh'
Ist mir so gut,
Mein Wilde, mein Weh
Nun bei dir ruht.
Siehst du mich an,
So weicht der Bann,
Der mich dunkel umfangen;
Ich schmieg in dein Gewand
Den Flittertand
Eitler Gedanken.
Meine Wünsche, die weit
Über Raum und Zeit
Spielen und schwanken,
Sie ziehn die Segel ein
In deinem Hafen,
Sie liegen stumm und klein
Und schlafen.
Paul Wertheimer
Nun bin ich an des Lebens Ziel gelangt,
durch Sturmeswogen und auf schwankem Kahn
zum Hafen: was ich falsch, was fromm getan:
von allem wird hier Rechenschaft verlangt.
Wie sehr mir nun vor der Erkenntnis bangt,
daß mir die Kunst Idol und einziger Wahn,
daß ich aus Irrtum ihr nur untertan
und dem, was falschem Wunsch der Mensch verdankt.
Verliebtes Sehnen eitler Lebenslust,
was hilfst du nun dem Nachbarn zweier Tode,
jener dem Leib, dieser dem Geist zum Harme?
Nich Meißeln und nicht Malen...
Michelangelo
Brautlied
Welch ein Scheiden ist seliger
Als zu scheiden von Mädchentagen?
Welch ein Klagen ist fröhlicher
Als in Myrten um Veilchen klagen?
Da dein Schifflein im Hafen lag,
Meerwärts oft die Wimpel sich regten,
Ob auch kosender Wellenschlag,
Land und Himmel es heimlich hegten.
Nun die Anker gelichtet sind,
O wie fröhlich die Fahrt ins Weite!
Düfte schwimmen im Frühlingswind,
Und du lächelst an seiner Seite.
Manch ein segender Seufzer schwingt
Sich ins Segel, lind es zu schwellen.
Laß dies...
Paul von Heyse