Gute Zitate (Seite 43)
Wenn es draußen kälter wird
Wenn es draußen
kälter wird
und das Dunkel
früh dein Haus erreicht,
brauchst du etwas,
das dir Licht schenkt,
das dein Herz erfreut
und wärmt:
Den Schimmer einer flackernden Kerze,
ein gutes Glas Wein,
ein tröstendes Wort
oder – ganz einfach –
ein Lächeln aus Kinderaugen.
Ingrid Streicher
Heimliche Liebe
Es ist genug der Hände Drücken
Der Füße Tritt, der Augen Nicken,
Wenn, Liebchen, wir bei Leuten sind.
Hör' auf mit weitern Liebeswerken;
Man will es fast zu deutlich merken,
Daß wir uns lieben, gutes Kind.
Sind wir dann insgeheim beisammen,
So lüste frei die heißen Flammen;
Bin ich doch, Närrchen, allzeit dein.
Dann können wir uns satt ja küssen
Und, was wir je zuweilen missen,
Mit Wucher bringen wieder ein.
Karl Stieler
Das Schöne bewundern,
Das Wahre behüten,
Das Edle verehren,
Das Gute beschließen;
Es führet den Menschen,
Im Leben zu Zielen,
Im Handeln zum Rechten,
Im Fühlen zum Frieden,
Im Denken zum Lichte;
Und lehret ihn vertrauen
Auf göttliches Walten
In allem, was ist:
Im Weltenall,
Im Seelengrund.
Rudolf Steiner
Begrabe deine Toten
Begrabe deine Toten
Tief in dein Herz hinein;
So werden sie dein Leben
Lebend'ge Tote sein.
So werden sie im Herzen
Stets wieder auferstehn,
Als gute, lichte Engel
Mit dir durchs Leben gehn.
Begrab' dein eigen Leben
In anderer Herz hinein;
So wirst du, und bist du ein Toter,
Ein ewig Lebender sein.
Karl Siebel
Frau Tierisch
Die Beste der Bestien
wohnt über mir,
viermal geworfen
von vier Anderen.
Immer wenn sie
die Jungen abspeist,
brüllt sie wies Vieh
vom Balkon die Befehle:
Sitz! Friss! Ab in dein Zimmer!
Nur im Bad wo es so schön
herunterhallt, fließt ihre Scheiße
in die Kanäle für alle.Dort
kommen sie zusammen
wie eine gute alte Familie.
Stefan Schütz
Lebensregel
Das größte von allen Erdenübeln
Ist über sich selber brüten und grübeln,
Nichts frei und unbefangen genießen
Sich gegen Gott und die Welt verschließen,
Die Lust am Ganzen sich zersplittern
Und stets tiefsinnige Deutung wittern,
Alle Gedachte analysieren;
Alles Gefühlte bephilosophieren.
Laßt frei uns in das Leben blicken,
In Gutes uns und Schlechtes schicken,
Mit Dank ergreifen, was hienieden
An Schönem, Hohem uns beschieden.
Ist so in uns die Welt gespiegelt,
Ist...
Felix Schumann
Vielleicht
Vielleicht ist es ein stiller Blick.
Vielleicht ist es ein freundliches Wort.
Vielleicht ist es ein lieber Gruß.
Vielleicht ist es ein fester Händedruck.
Vielleicht ist es eine nette Geste.
Vielleicht ist es eine kurze Begegnung.
Vielleicht ist es ein reizendes Lächeln.
Vielleicht ist es ein gutes Gespräch.
Vielleicht ist es eine scheue Umarmung.
Vielleicht ist es ein flüchtiger Kuß.
Vielleicht ist es nur ganz wenig,
was man braucht, um glücklich zu sein.
Peter E. Schumacher
So rein ist Mutterliebe, wie die Sonne;
Kein Herz kann lieben, wie das Mutterherz.
Des Kindes Freude ist der Mutter Wonne,
Des Kindes Weinen ist der Mutter Schmerz.
Kann man doch einzig aus der Mutter Augen
Den frommen Ausdruck stiller Liebe saugen;
Der Blick, der immer Gutes sinnt:
Es ist der Mutter Blick aufs Kind.
Johann Heinrich Schulze
Stilles Glück
Abends, wenn die Kinder mein
Mit der Mutter beten,
Pfleg' ich an ihr Kämmerlein
Still heranzutreten.
Leise lausch' ich an der Thür
Ihrem Wort von ferne;
Ob sich's gleiche für und für,
Hör' ich es doch gerne.
Und wenn Alles nachgelallt
Mägdlein und Bube,
Wenn das Amen leis' verhallt,
Tret' ich in die Stube.
Wenn sie dann so lieb und warm
Gute Nacht mir nicken,
Mit dem weichen Kindesarm
Mich zum Kuß umstricken –
O dann muß im Kämmerlein
Wohl mein Herz sich regen:
Linde strömt es...
Adolf Schults