Glückliche Zitate (Seite 48)
Weihnacht, wunderbares Land,
Wo die grünen Tannen,
Sternenflimmernd rings entbrannt,
Jeden Pilger bannen!
Glücklich kindlicher Gesang
Schwebt um heilige Hügel,
Schwebt der Heimat Welt entlang,
Sehnsucht seine Flügel.
Friedestarken Geistes Macht
Sehnt sich, zu verbünden,
Über aller Niedertracht
Muß ein Licht sich zünden.
Lebens immergrüner Baum
Trägt der Liebe Krone –
Und ein milder Sternentraum
Küßt die starrste Zone.
Karl Henckell
Zum Lazarus
Laß die heil'gen Parabolen,
Laß die frommen Hypothesen -
Suche die verdammten Fragen
Ohne Umschweif uns zu lösen.
Warum schleppt sich blutend, elend,
Unter Kreuzlast der Gerechte,
Während glücklich als ein Sieger
Trabt auf hohem Roß der Schlechte?
Woran liegt die Schuld? Ist etwa
Unser Herr nicht ganz allmächtig?
Oder treibt er selbst den Unfug?
Ach, das wäre niederträchtig.
Also fragen wir beständig,
Bis man uns mit einer Handvoll
Erde endlich stopft die Mäuler –
Aber ist das...
Heinrich Heine
Das macht den Menschen glücklich,
Das macht den Menschen matt,
Wenn er drei sehr schöne Geliebte
Und nur zwei Beine hat.
Der einen lauf ich des Morgens,
Der andern des Abends nach;
Die dritte kommt zu mir des Mittags
Wohl unter mein eignes Dach.
Lebt wohl, ihr drei Geliebten,
Ich hab zwei Beine nur,
Ich will in ländlicher Stille
Genießen die schöne Natur.
Heinrich Heine
Nur der ist wirklich groß und seiner Zeiten Zierde,
Den kein Bewundern täuscht, noch lockende Begierde,
Den Kenntnis glücklich macht, und nicht zu schulgelehrt,
Der zwar Beweise schätzt, doch auch den Zweifel ehrt,
Vollkommenheit besitzt, die er nicht selbst bekennet,
Nur edle Triebe fühlt, und allen Alles gönnet,
Der das ist, was er scheint, und nur den Beifall liebt,
Den seinen Tugenden Recht und Gewissen gibt.
O zeige mir den Mann! ihm wünsch ich nachzuahmen.
Ihm geb ich, ehrfurchtsvoll,...
Friedrich von Hagedorn
Zum Fressen geboren, zum Kraulen bestellt
in Schlummer verloren gefällt mir die Welt.
Ich schnurr' auf dem Schoße, ich ruhe im Bett
in lieblicher Pose, ob schlank oder fett.
So gelte ich allen als göttliches Tier, sie stammeln
und lallen und huldigen mir, liebkosen mir
glücklich den Bauch, Öhrchen und Tatz –
ich wählte es wieder, das Leben der Katz.
Johann Wolfgang von Goethe
Tasso
Es füllt sich ganz das Herz von Zärtlichkeit –
Sie ist's, sie steht vor mir. Welch ein Gefühl!
Ist es Verirrung was mich nach dir zieht?
Ist's Raserei? ist's ein erhöhter Sinn,
Der erst die höchste reinste Wahrheit faßt?
Ja, es ist das Gefühl, das mich allein
Auf dieser Erde glücklich machen kann;
Das mich allein so elend werden ließ,
Wenn ich ihm widerstand und aus dem Herzen
Es bannen wollte.
Johann Wolfgang von Goethe
Es lacht in dem steigenden Jahr dir
Es lacht in dem steigenden Jahr dir
der Duft aus dem Garten noch leis.
Flicht in dem flatternden Haar dir
Eppich und Ehrenpreis.
Die wehende Saat ist wie Gold noch,
vielleicht nicht so hoch mehr und reich.
Rosen begrüßen dich hold noch,
ward auch ihr Glanz etwas bleich.
Verschweigen wir, was uns verwehrt ist;
geloben wir, glücklich zu sein,
wenn auch nicht mehr uns beschert ist
als noch ein Rundgang zu zwein.
Stefan George
Aus der Ferne
diesen Wunsch:
Glückliche Sterne
und guten Punsch!
Jene für immer,
diesen für heut-
und nimm nichts schlimmer
als Gott es beut.
Raffe dich, sammle dich,
eins, zwei, drei,
und verrammle dich
gegen Hirnschlepperei.
Brich, was nicht halten will,
brich es entzwei!
Aber hältst du still -
ist es vorbei.
Theodor Fontane
Gott sei Dank, ein wenig Ruhe!
und daheim! und ungestört
endlich einmal doch ein Abend,
der mir wieder selbst gehört!
Schön ist's, ja! und bleibt es immer,
guter Freunde Freund zu sein!
doch zuweilen gibt's auch Stunden,
da man gern einmal allein:
Auszudenken, was tagüber
durch die Seele schwankt und schwirrt,
eh sich's, halb erfaßt nur, wieder
ungelöst ins Chaos wirrt.
Ohne Lüge sich zu freuen!
wer es dürfte, wer es könnt!
selbst-genug sich selbst zu leben,
glücklich, selig, wem's vergönnt!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Ich möchte still am Wege stehn
Ich möchte still am Wege stehn
und möcht' es Frühling werden sehn,
ich könnt' noch immer wie ein Kind
bei jeder kleinen Knospe säumen!
Und klänge in den kahlen Bäumen
ein Vogeltriller … ach, ich könnt',
mir einen langen Sommer träumen
voll Klang und Glanz und Sonnenschein
und glücklich sein!
Cäsar Otto Hugo Flaischlen
Erinnerung
Der Morgen weht mit zarten Lüften,
Und spielt mit Gras und Blatt und Blüt',
Und haucht aus tausend süßen Düften
Erinnerung in mein Gemüt.
Wie bald verweht des Lebens Morgen!
Kein Frühling macht uns wieder jung.
Was bleibt uns zwischen Pein und Sorgen
Als du – als du, Erinnerung?
Momente kommen gut und herzlich,
Und man vergißt das schlimme Jahr,
Ach, man gedenkt entzückend-schmerzlich
Der Stunden, die man glücklich war.
Das Leben ist ein Kranz von Blüten,
Tief zwischen Dornen...
Ernst Freiherr von Feuchtersleben
Verschwenderischer Reichtum
Manchmal
verschwende ich
Unmengen von Gedanken
über mich und dich,
über Gott und die Welt,
über Sinn und Unsinn,
über alles und nichts –
und denke mir,
daß ich mich
reich und glücklich
schätzen darf darüber.
Mensch,
wenn mir dasselbe
doch auch
mit meinen Gefühlen
gelänge!
Ernst Ferstl
Dauer im Wechsel
Siehe, der Frühling währet nicht lang':
Bald ist verhallt der Nachtigall Sang.
Blühen noch heute Blumen im Feld,
Morgen ist öd' und traurig die Welt,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Alles auf Erden hat seine Zeit,
Frühling und Winter, Freuden und Leid,
Hoffen und Fürchten, Ruhn und sich Mühn,
Kommen und Scheiden, Welken und Blühn,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Weil uns des Lebens Sonne noch scheint,
Wollen wir...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben