Glückliche Zitate (Seite 46)
Menschenloos
Fürwahr, wir sind ein glückliches Geschlecht!
Denn wahrlich, wahrlich, deut' ich's recht,
Sind wir nicht mehr als die Tiere auch,
Die der Mensch gezähmt zu seinem Gebrauch:
Ich möcht mit dem Sturm durch die Erde jagen,
Eichen entwurzelnd, Meere zerwühlend,
Und zuletzt an zackigem Felsengeklüfte
Die nackte Gespensterstirn zerschlagen,
Daß es von Kluft zu Kluft
Widerhalle in Ewigkeit ...
Ludwig Scharf
Aus
Nun geh ich stumm an dem vorbei,
Wo wir einst glücklich waren,
Und träume vor mich hin: es sei
Alles wie vor zwei Jahren.
Und du bist schön, und du bist gut,
Und hast so hohe Beine.
Mir wird so loreley zumut,
Und ich bin doch nicht Heine.
Ich klappe meine Träume zu
Und suche mir eine Freude.
Auf daß ich nicht so falsch wie du
Mein Stückchen Herz vergeude.
Joachim Ringelnatz
Frühling ist wiedergekommen. Die Erde
ist wie ein Kind, das Gedichte weiß;
viel, o viele ... Für die Beschwerde
langen Lernens bekommt sie den Preis.
Streng war ihr Lehrer. Wir mochten das Weiße
an dem Barte des alten Manns.
Nun, wie das Grüne, das Blaue heiße,
dürfen wir fragen: sie kanns, sie kanns!
Erde, die frei hat, du glückliche, spiele!
nun mit den Kindern. Wir wollen dich fangen,
fröhliche Erde. Dem Frohsten gelingts.
O, was der Lehrer sie lehrte, das Viele,
und was gedruckt steht in...
Rainer Maria Rilke
Ein Lächeln
Ein Lächeln kam mir entgegen,
inmitten drängelnder Kunden,
ich wurde rot und verlegen,
dann war es plötzlich verschwunden.
Ich zwängte mich durch die Menge,
wollte es unbedingt finden,
doch dieses Menschengedränge,
lies meine Hoffnung schnell schwinden.
Mir blieb nur das Lächeln im Sinn,
machte mich glücklich und heiter,
drum schick ich es überall hin,
mit der Bitte – schick es weiter!
Horst Rehmann
Nur ein Molekül
Sie reisen nicht in Urlaubsstädte,
wo man in purem Luxus wohnt,
sie nehmen lieber die Rakete,
und fliegen gradewegs zum Mond.
Es ist der Anblick unbeschreiblich,
wie sie die blaue Erde seh'n,
ein solches Bild ist unvergesslich,
wird im Gedächtnis nie vergeh'n.
Wenn dieser Ausflug glücklich endet,
und der Blick führt zum Trabanten,
dann wird ernüchternd eingeblendet,
das, was viele längst erkannten.
In diesem schwarzen Universum,
so unermesslich groß und kühl,
ist der Mensch...
Horst Rehmann
Das erste Mal
Das erste Mal
dieses bewußte Gefühl
froh zu sein über deine Abwesenheit.
Dieses bewußte Gefühl des Energieaufwandes in deiner Nähe.
Nicht weil du sie mir nimmst, sondern weil ich sie dir gebe,
einem Menschen, der nie zufrieden mit mir sein kann
Und da gibt es doch so viele, die glücklich sind,
wenn wir uns gegenseitig mit Gesprächen
bereichern und gemeinsam wachsen.
Der erste ungetrübte Blick in den Spiegel meiner Illusion?
Irina Rauthmann
Zum ersten Advent
Kaffee-Duft atmet jetzt das Haus,
die Dämmerung bricht herein.
Jeder Raum sieht verzaubert aus
durch Tannenreis und Kerzenschein.
Am Adventskranz nun ein Lichtlein brennt,
sehr festlich sieht das aus.
Vorfreude auf das Weihnachtsfest
verbreitet sich im ganzen Haus.
Zum ersten Mal in diesem Jahr
ein Weihnachtslied erklingt,
Friede all' überall wird darin verkündt.
Oh, wäre das doch Wirklichkeit, wie glücklich
war das Jesus-Kind.
Birgit Ramlow
Und ziehst du aus…
Und ziehst du aus zu Kampf und Tat,
Das Auge froh, das Schwert gewetzt,
Es liegt der Toten stumme Saat,
Wo auch dein Pferd die Hufe setzt.
Und wirbst du keck um Ehr' und Gut,
Und liegt der Morgen frühlingsklar,
Sieh, unter jeder Scholle ruht
Schon einer, der hier glücklich war.
Ob im Turnier ein Schwert sie traf,
Ob sie die Schlange leis beschlich,
Sie lächeln alle tief im Schlaf
Und warten, warten nur auf dich…
Rudolf Presber
Du
Das Schicksal geht of seltene Wege –
und ist so unbestimmt,
doch eines ist sicher –
ich verlebte die schönsten Stunden mit Dir,
die keiner mir mehr nimmt.
Du bist der Inhalt meines Lebens –
ich wartete nicht vergebens.
So wie es ist, das macht mich glücklich,
ich gehöre dir augenblicklich.
Karin Obendorfer
Dir!
Gleichwie Kinderhände
Alle Blumen nur pflücken,
Um der Mutter am Ende
Sie ans Herz zu drücken –
So empfang und pflück ich
Alle Freuden im Leben,
Nur um dankbar und glücklich
Dir sie wieder zu geben,
Und die bunten Stunden
All meiner Lust
Leg ich, zum Strauß gebunden,
Dir an die Brust.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Ein Wunder?
Ein kleines Mädchen, wohl sieben Jahr
Sitzt traurig im Zimmer und kämmt sich ihr Haar
Ihre Eltern sind tot, sie kannte sie kaum
Nur manchmal sieht sie sie in ihrem Traum
Sie denkt gern zurück, noch vor einem Jahr
Kämmte ihr immer Mama das Haar
Sie schaut in den Spiegel, der vor ihr steht
Und fragt ihn leise wie's Mama jetzt geht
Tränen rinnen ihr übers Gesicht
Da erscheint ihr im Spiegel ein helles Licht
Ein Engel erscheint und setzt sich zu ihr
Sie sagt: "keine Angst, Mama ist...
Heiko Noack