Glückliche Zitate (Seite 24)
Wenn du dein Auge schließest,
wo ist das Licht dann, wo?
Erloschen ist der Sonne Glanz,
der Sterne Schimmer floh.
Die Welt ist Nacht und Öde,
der Mond nicht scheinen mag;
dein Aug' erst spricht dein Schöpfungswort,
gibt deiner Welt den Tag.
Wenn nicht in deinem Herzen,
wo ist das Glück dann, wo?
Was dir die Welt als Glück gewährt,
macht nie dich völlig froh.
Du führst das Glück selbst in die Welt
aus dir, aus dir allein.
Die Welt ist Nacht und Öde,
kannst du nicht glücklich sein.
Richard Hamel
Ich habe viele Menschen getroffen, jeder anders, alle verschieden. Ich habe auf ihre tiefsten Geheimnisse gehört. Keiner war dabei mit dem großen Los, dem makellosen, vollkommenen Glück. Irgend etwas hatten alle, ein Mißgeschick, eine Last, eine Wunde. Gläubige nennen es: Kreuz. Die anderen sagen dazu: Ich habe kein Glück. Manche waren dabei, die sind bei allem Leid doch glückliche, fröhliche Menschen geblieben. Andere ließen sich zusammenbrechen, wenn es schwierig wurde, wenn es schiefging....
Phil Bosmans
Wer nicht ganz selbstverständlich glücklich ist, wird nur das Glück kennenlernen, das auf Verzweiflungsanfälle folgt. Ich fürchte mich vor einem unerträglichen Glück, dem ich unterlegen wäre. Ein Glück, das mich rächen würde an einer Schreckensvergangenheit, und damit an allem übrigen, einbegriffen das Mißgeschick gelebt zu haben.
Emile Michel Cioran
Es darf uns somit als ausgemacht gelten, daß jedem Menschen nur soviel Glück zuteil wird, als Rechtschaffenheit und Vernunft und entsprechendes Handeln bei ihm vorhanden ist; und wir können dabei Gott zum Zeugen nehmen, der glücklich und selig ist nicht durch äußere Güter, sondern durch sich selbst und durch die vollkommene Natur seines eigenen Wesens. Denn die Glückseligkeit muß von dem Glück unterschieden werden.
Aristoteles
Mailied
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch
Und Freud' und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust!
O Lieb', o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und...
Johann Wolfgang von Goethe
Die erste Regung der Freude, die wir beim Glück unserer Freunde empfinden, kommt nicht aus unserem guten Herzen oder aus der Freundschaft, die wir für sie empfinden; sie ist vielmehr eine Wirkung unserer Eigenliebe, welche uns mit der Hoffnung schmeichelt, auch unsererseits glücklich zu sein, oder irgendwelchen Nutzen aus unserer Freunde Glück zu ziehen.
François VI. Duc de La Rochefoucauld
Das Band der Liebe und einer schrankenlosen Hingebung mag zwei Herzen noch so lange und glücklich vereinigt haben, das Band, das Hymen um sich schlingt, bereitet ihnen doch ein neues, bis dahin unbekanntes Glück. Die Ehe hat wie die Liebe ihren besonderen Honigmond. Täglich neu sich verlieren und täglich neu sich wiederfinden, mag dem Honigmond der Liebe seine Würze verleihen: aber auch das Bewußtsein, sein schönstes Glück immer nahe zu haben, ist beneidenswert.
Robert Hamerling
Wenn wir glücklich sein wollen, müssen wir einen Preis dafür zahlen. Der Preis für unser Glück: daß wir uns selbst geben, nicht mehr und nicht weniger.
Sich selbst geben, das geht nicht mit Fanatismus oder aus Geltungsbedürfnis, auch nicht als lästige Pflicht oder als verkrampftes Opfer. Es kann nur frei geschehen, fröhlich und aus Liebe. Und dann ist mein Glück da: als Schatten meiner Liebe.
Phil Bosmans