Geschmack Zitate (Seite 2)
Komisch ist, daß man das Gefühl für das Gerechte, Gute und Schöne mit dem Wort Geschmack, dem tierischsten aller Sinne, bezeichnet hat, das in die Küche gehörte, so komisch, als daß weite deutsche Länder die Blumen nicht riechen, sondern schmecken. Indessen trieben die Römer diesen Tropus noch weiter und leiteten von sapor (Geschmack) selbst sapientia (Weisheit) ab.
Karl Julius Weber
Wer Geschmack zu haben glaubt, ist eingebildeter als der, dem Genie zuzusprechen ist. Geschmack ist in der Literatur das, was guter Ton in der Gesellschaft ist. Man nimmt ihn als Beweis von Reichtum und hoher Geburt, zumindest als Zeichen für beide, während Genie dem Kopfe eines Künstlers entspringen kann, der niemals Umgang mit der guten Gesellschaft gehabt hat.
Baronin Germaine-Anne-Louise von Staël-Holstein
Der Geschmack an der Gelehrsamkeit kündigt bei einem Volke immer nur den Beginn der Verderbtheit an, welche er schnellstens beschleunigt. Denn dieser Geschmack kann bei einer ganzen Nation nur aus zwei üblen Quellen entspringen, welche ihrerseits die Studien erhalten und vermehren, nämlich aus dem Müßiggang und dem Verlangen, sich zu unterscheiden.
Jean-Jacques Rousseau