Geliebte Zitate (Seite 9)
Worte! Worte! keine Taten!
Niemals Fleisch, geliebte Puppe,
Immer Geist und keinen Braten,
Keine Knödel in der Suppe.
Doch vielleicht ist dir zuträglich
Nicht die wilde Leidenschaft,
Welche galoppieret täglich
Auf dem Roß der Leidenschaft.
Ja, ich fürchte fast, es riebe,
Zartes Kind, dich endlich auf
Jene wilde Jagd der Liebe
Amors Steeple-chase-Wettlauf.
Viel gesünder, glaub ich schier,
Ist für dich ein kranker Mann
Als Liebhaber, der gleich mir
Kaum ein Glied bewegen kann.
Deshalb unsrem...
Heinrich Heine
Das macht den Menschen glücklich,
Das macht den Menschen matt,
Wenn er drei sehr schöne Geliebte
Und nur zwei Beine hat.
Der einen lauf ich des Morgens,
Der andern des Abends nach;
Die dritte kommt zu mir des Mittags
Wohl unter mein eignes Dach.
Lebt wohl, ihr drei Geliebten,
Ich hab zwei Beine nur,
Ich will in ländlicher Stille
Genießen die schöne Natur.
Heinrich Heine
Wie kannst du ruhig schlafen,
Und weißt, ich lebe noch?
Der alte Zorn kommt wieder,
Und dann zerbrech ich mein Joch.
Kennst du das alte Liedchen:
Wie einst ein toter Knab
Um Mitternacht die Geliebte
Zu sich geholt ins Grab?
Glaub mir, du wunderschönes,
Du wunderholdes Kind,
Ich lebe und bin noch stärker
Als alle Toten sind!
Heinrich Heine
Wir hatten's einst so gut verstanden,
zu küssen uns zu rechter Stund,
eh wir es selber ganz empfanden,
gefunden hatte Mund den Mund.
Ein einiger Gedanke schwebte,
war weder mir noch dir bewusst,
und plötzlich Lipp an Lippe bebte
und plötzlich bebte Brust an Brust.
Dann haben wir's vergessen müssen,
verleugnet ward die Kinderzeit,
wir trugen, statt uns froh zu küssen,
ehrbar und dumm das Heuchlerkleid.
Doch als ich heut nach langen Tagen,
dich still Geliebte wiedersah –
wir hatten's gar zu...
Otto Erich Hartleben
Die Küsse
Als sich aus Eigennutz Elisse
Dem muntern Koridon ergab,
Nahm sie für einen ihrer Küsse
Ihm anfangs dreißig Schäfchen ab.
Am andern Tag erschien die Stunde,
Daß er den Tausch viel besser traf.
Sein Mund gewann von ihrem Munde
Schon dreißig Küsse für ein Schaf.
Der dritte Tag war zu beneiden:
Da gab die milde Schäferin
um einen neuen Kuß mit Freuden
Ihm alle Schafe wieder hin.
Allein am vierten gings betrübter,
Indem sie Herd' und Hund verhieß
Für einen Kuß, den ihr Geliebter
Umsonst...
Friedrich von Hagedorn
Der Wunsch
Du holder Gott der süß'sten Lust auf Erden,
der schönsten Göttin schöner Sohn!
Komm, lehre mich die Kunst, geliebt zu werden;
die leichte Kunst zu lieben weiß ich schon.
Komm ebenfalls und bilde Phyllis' Lachen,
Cythere, gib ihr Unterricht,
denn Phyllis weiß die Kunst, verliebt zu machen;
die leichte Kunst zu lieben weiß sie nicht.
Friedrich von Hagedorn
Ist auch mein Licht nicht ausgeglommen,
Schön war das mir vergönnte Stück.
Wie ich's aus Gottes Hand bekommen,
Glüh ich es ihm zurück.
Ich habe tief gewußt hienieden
Was groß und schön war, tat und sann.
Ich scheide von der Welt in Frieden
Und muß nicht fragen wann.
Ich sah den Glanz der Werde-Tage
Und fühlte Segnung wo ich litt.
Ich liebte, ward geliebt und trage
Die holden Bilder mit.
Friedrich Gundolf
Reiz des Lebens
Immer hab' ich es geliebt,
Daß es Leute, die lebendig,
Solche, die nur öd-verständig,
Solche, die schon halb elendig,
Und auch ganze Narren gibt!
Was auch hätten wir zu tun,
Und was könnt' uns amüsieren,
Schwankten wir nicht zwischen Tieren
Und den göttlichsten Manieren?
Alles Leben müßte ruhn.
Blas, du Erdenwirbelwind,
Uns das Dasein scharf zu beizen!
Wollen uns nicht gegenspreizen –
Und besonders soll's uns reizen,
Wenn wir selbst die Narren sind!
Hanns Freiherr von Gumppenberg
Manchmal erklingen hör' ich's leise
So wild im Sturm die Lebensreise
Hinflutet sonder Ruh' und Rast,
Manchmal erklingen hör' ich's leise:
Du hast mich nie im Ernst gehaßt.
Die Menschen nur so klug und weise,
Sie löschen gern, was heilig brennt.
Manchmal erklingen hör' ich's leise:
Wir sind von Fremden nur getrennt.
Und trägt ein Traum im Strahlengleise
Die Seele hoch, von Gram betrübt,
Manchmal erklingen hör' ich's leise:
Du hast mich dennoch still geliebt.
Julius Waldemar Grosse
Lebensüberfluß
Rauschende Bäche quellenden Lebens,
Tönet wie Lieder in meine Ruh!
Sehet, erfüllt ist's: nimmer vergebens
Schau' ich in Sehnsucht den Wellen zu.
Draußen in sommerdämmernder Laube
Wiegt die holde Geliebte mein Kind,
Hoch an dem Dache reift mir die Traube,
Goldne Fäden die Parze spinnt.
Schwellende Segel auf ruhigen Wogen
Bringen mir Gäste, Früchte und Fracht;
Meine Auen sind bienenumflogen,
Nachtigallen singen bei Nacht.
Rauschende Bäche quellenden Lebens,
Spült ihr mich fort...
Julius Waldemar Grosse