Freunde Zitate (Seite 16)
Die Kränze der Lust, womit ich die Schläfe mir schmückte, jede Salbe, die einst zierte mein lockiges Haar, ist verflogen, o Freund; die Kränze sind alle verwelket. Auch der Zunge Genuß, jegliche niedliche Kost ging mit der Stunde dahin. Nur was die Seele mir schmückte, was durch's Ohr ich dem Geist schenkte, das hab ich, o Freund.
Kallimachos
Die Schmerzen, die wir dem Freund offenbaren, sind schon halb geheilt. Worüber wir sprechen, darüber mildern sich unsere Leidenschaften; es wird hell in uns; der Gegenstand des Zorns, des Ärgers, des Kummers erscheint uns in einem Licht, in welchem wir die Unwürdigkeit der Leidenschaft erkennen. Worüber wir im Dunkel und Zweifel sind, wir dürfen nur darüber sprechen - oft in dem Augenblick schon, wo wir den Mund auftun, um den Freund zu fragen, schwinden die Zweifel und Dunkelheiten.
Ludwig Feuerbach