Freuden Zitate (Seite 8)
Noch bin ich ein Kind
Noch fühl ich nur Unschuld und Freuden
Und weiß nicht was Leiden
Und Kümmernis sind.
Noch sehe ich die Welt
So lachend wie Blumengefilde
Voll göttlicher Milde,
Die Alles erhält.
Ich kenne noch nicht
Des Lebens betäubende Sorgen
Die Nacht und der Morgen
Hat Freud im Gesicht!
O lass mich als Kind,
Gott! Leben und Dasein empfinden
Und Seligkeit finden,
Wo Tugenden sind!
Gottlob Wilhelm Burmann
Erinnerung
Hier will ich sitzen und ruhen
An diesem lieblichen Ort,
Will schweifen lassen das Auge
In's Weite von Ort zu Ort.
Will stille sitzen und denken
An Alles was ich geliebt,
Will Alles, Alles vergessen,
Was mich verletzt und betrübt.
Und kann ich es denn verbannen,
Woran ich nicht denken will?
Wie bleibt es beim frohen Erinnern
Im Herzen so öd' und so still!
Es sind so innig verbunden
In mir die Freuden und Weh'n,
Daß nur vereint sie entschlummern,
Vereinigt nur aufersteh'n!
Luise Büchner
Ergebung
Wirklich, wirklich bist du schon verschwunden,
Meines Lebens süßer, schöner May?
Eh ich noch mir einen Kranz gewunden,
Ist die Zeit der Blumen schon vorbei?
War es das, was ich von Freuden träumte,
Als aus ihrem schimmernden Pokal
Lebensfülle mir entgegen schäumte,
Hochgefärbt vom Jugendsonnenstrahl?
Lass doch Herz dein ungestümes Pochen!
Lächle ruhig stürmendes Gesicht!
Blumen, wie wir sie im Traum gebrochen,
Solche Blumen blühn auf Erden nicht.
Friedrich Ludewig Bouterwek
Das Leben geht vorüber wie die Welle,
Und Jugend währt nur einen Augenblick;
Die Freuden fliehen mit Gedankenschnelle;
Wie Wetterleuchten zuckt der Liebe Glück:
O Weiser, richte auf die Freudenquelle
Der lichten Gottheit deinen wachen Sinn,
Daß sich des Daseins dunkles Meer erhelle,
Und schiffe sicher durch die Wogen hin.
Bhartrihari
Klage nicht
Nie beklage dein Verhängnis!
Seiner Wage Schalen hangen
Keine höher, keine tiefer;
Freude wieget gleich dem Bangen.
Jegliche der Menschenfreuden
Ist getränkt von fremden Zähren,
Wie gepflückte Blumen laben,
Aber bald sich abwärts neigen.
Denke liebreich fremder Freuden,
Will dein Leid zu lang dir dauern;
Denke liebreich, lächelt Glück dir,
Daß ein andrer jetzt muß trauern!
Max Beilhack
Volksweise
Was ist es mit dem Leben
Doch für 'ne arge Not,
Muß leiden und muß sterben
Zuletzt den bittern Tod.
Kam ich doch auf die Erden
Ganz ohne Wunsch und Will',
Ich weiß es nicht von wannen
Und kenn' nicht Zweck und Ziel.
Es tritt die bunten Auen
Nur einmal unser Fuß,
Für kurze Zeit nur tauschen
Wir Händedruck und Gruß.
Und was uns auch von Freuden
Und Leiden zugewandt,
Das mehret und das mindert
Sich unter Menschenhand.
Drum lasset uns in Freundschaft
Einander recht verstehn
Die kurze...
Ludwig Anzengruber
Welches sind in euerm Leben wahrhaft glückliche Augenblicke gewesen? Waren es nicht jene, wo ihr euch für den Dienst anderer hingegeben habt? Ist euch bei dieser Gelegenheit nicht die innige Verwandtschaft des Glückes mit der Liebe offenbar geworden? Die Liebe, die das Glück Gottes ist, muß auch für das nach seinem Ebenbilde geschaffenen Wesen das höchste Glück bilden. Alles andere Glück ist diesem Wesen unwürdig und kann es nicht befriedigen. Selbstsüchtige Freuden machen den Menschen leer,...
Alexandre Rodolphe Vinet